Wort zum Tag Augenblick mal
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16. Oktober 2024, 05:00 Uhr
Täglich um 6:20 Uhr und um 9:20 Uhr hören Sie bei MDR THÜRINGEN - Das Radio "Augenblick mal", das Wort zum Tag. In dieser Woche spricht es Melissa Neuendorf von der StartUp-Kirche in Eisenach.
Mittwoch, 16. Oktober: Treue zahlt sich aus
An etwas dranzubleiben ist manchmal gar nicht so leicht. Ob es meine Ehe ist, in der mein Mann mich an manchen Tagen durch seine Vergesslichkeit tief seufzen lässt. Oder das Musikinstrument, was einfach dauerhaft bespielt und trainiert werden muss. Oder der Besuch bei der Uroma, bei dem ich innerlich schon Bingo spiele, was sie wieder für Begebenheiten aus alter Zeit erzählen wird. Treu sein, dran bleiben - das ist schwerer als gedacht.
Rut, eine Frau, die uns die Bibel vorstellt, entscheidet sich als Witwe, ihrer Schwiegermutter zu folgen. In ein fremdes Land mit anderen Sitten und anderer Religion. Ein Ort, wo zur biblischen Zeit, keine finanzielle Absicherung auf sie wartet. Statt Grundversorgung durch einen Mann in naher Verwandtschaft entscheidet sie sich für ihre alte Schwiegermutter.
Und ihre aussichtslose Situation ändert sich in eine nahezu traumhafte Zukunftsperspektive: Gutes Essen und ein Mann ihrer Träume. Auch wenn ich hier beim Happy End vielleicht ein bisschen übertreibe, hat sich Ruts Treue gelohnt. Denn sie steht am Ende besser da, als wenn sie die logischere Entscheidung gegen ihre Schwiegermutter getroffen hätte.
Die Bibel ermutigt Sie und mich, treu zu sein - an Dingen und Menschen dranzubleiben - auch wenn es logischer wäre, sie fallen zu lassen. Und nicht zuletzt verspricht Jesus, uns treu zu sein und an uns dranzubleiben.
Das ermutigt mich in meinem Alltag. Einen guten Tag wünscht Melissa Neuendorf, StartUp Kirche Eisenach.
Dienstag, 15. Oktober: Über den Glauben
Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Arche Noah? Vor dem inneren Auge erscheint ein großes hölzernes Schiff, auf dem von jeder Tierart zwei Platz finden und ein alter grauhaariger Mann jedem Tier wohlgesonnen ist.
Doch die biblische Geschichte hat noch weit mehr zu bieten als dieses rosige Bild. Denn dieser alte Mann, Noah, hatte mehr auf dem Kasten: Er glaubte und vertraute. Gott erzählte ihm von seinem Plan, die Menschheit zu vernichten, und mit ihm und den Tieren nochmal neu auf dieser Welt zu starten.
Und Noah setzte diesen Plan einfach um. Die Menschen um ihn herum müssen laut gelacht und ihm spöttische Kommentare über den Gartenzaun zugerufen haben, als sie merkten, dass er ein riesiges Schiff baut. Ein Verrückter, ein Spinner - so haben sie ihn sicher abgestempelt. Am Ende war er der, der vertraute und so in großen Wassermassen Gott mit geballter Kraft erleben durfte.
Der Glaube ist eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht, sagt die Bibel. Ich habe oft erlebt: Mein Glaube lohnt sich. Auch wenn es Situationen gibt, in denen ich als Außenseiterin oder "verrücktes Huhn" abgetan werde.
Zuversicht macht stark, gibt mir Antrieb. Und hebt meinen Alltag auf ein höheres Level. Da empfinde ich Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit, Rettung in der Not, Stärke in der Schwäche. Und so bekommen manche offensichtlich sinnlosen Situationen, wie Noahs Arche im Garten bei Sonnenschein, mit der Zeit doch einen tiefen Sinn.
Einen Tag voller Zuversicht wünscht Melissa Neuendorf, StartUp Kirche Eisenach.
Montag, 14. Oktober: Mut, für etwas einzustehen
Mutig für etwas einzustehen, das ist gar nicht so einfach. Also wenn es um mein Lieblingsschokoladeneis geht, was auch im Winter auf der Einkaufsliste stehen soll - dann finde ich genug Gründe und Wege, dass mein Mann das auch einkaufen wird.
Aber bei meiner Nachbarin eine politisch andere Meinung zu vertreten oder im Arbeitsmeeting doch noch einen Kritikpunkt zu äußern - puh, das ist schwerer als gedacht. Da verlässt mich der Mut sehr schnell.
Mutig war auch Rahab, von der wir in der Bibel lesen können. Sie gibt zwei feindlichen Kundschaftern des Volkes Israel Zuflucht in ihrem Haus in Jericho. Ihre Verfolger belügt sie, um das Leben der Kundschafter zu retten. Denn sie weiß: der Gott dieses Volkes ist der wahre Gott.
Nur durchs Hören-Sagen hat sie für sich entschieden, dass Sie sich zu diesem Volk stellt, auch wenn es alle anderen in ihrer Stadt nicht tun. Sie beweist Mut und rettet so später ihr eigenes Leben, als das Volk Israel die Stadt, in der sie zuhause ist, einnimmt. Mutig sein wird belohnt!
Und wenn Sie und mich aller Mut verlässt? Wenn die Fehlerquote zu hoch ist, die Schüchternheit kickt oder wir uns nicht mal mehr selbst im Spiegel sehen können? Dann ist Jesus da. Er stärkt uns den Rücken, greift siegessicher unsere Hand und stellt sich vor uns - wie Rahab.
Er steht für uns ein, weil wir es in seinen Augen wert sind. Was für eine Ermutigung für die neue Woche!
Einen mutigen Tag wünscht Melissa Neuendorf, StartUp Kirche Eisenach.
Sonntag, 13. Oktober: Raum fürs Gefühlschaos
Für jedes Anliegen gibt es eine bestimmte Adresse. Bei Oma gibt’s immer noch einen Notgroschen in die Hand, Mama weiß bestens über jegliche Hausmittel bei Krankheiten Bescheid und Papa kann konkrete Anweisungen zu Reparaturen liefern. Auch meine Gefühle finden bei unterschiedlichen Menschen Platz. Meine beste Freundin kann mitweinen, wenn es gerade dran ist. Mein Mann kann einfühlsam alles einfangen, was ich selbst innerlich an Emotionen selbst nicht einordnen kann.
Auch in der Bibel findet sich viel Platz für die großen und kleinen Nöte und Gefühle. Nur allein eins der 66 Bibelbücher präsentiert die volle Bandbreite an menschlichen Gefühlsleben. Und das alles in geschriebenen Gebeten zu Gott. Da findet sich Not: "Ich kann nicht mehr, Gott." Oder Wut: "Und wo genau warst du, Gott, als mir das zugestoßen ist"? Auch Zweifel: "Kannst du dich mir nicht endlich zeigen, Gott?“. Trauer, Angst, Freude und Dankbarkeit.
Mich begeistert es, dass die Bibel ein Buch voll normalen Alltagswahnsinns ist. Egal was ich gerade fühle und denke, es hat auch schon ein Mensch vor mir gefühlt und vor Gott gebracht. Und dieser Gott kann alles ab und hält jedes Gefühl aus.
Ich ermutige Sie und mich heute, unseren Emotionen und Anliegen Platz zu geben. Es gibt eine Person, Gott, die dafür in jeder Situation Zeit und Raum hat. Ob auf dem Weg zur Arbeit, bei der Kinderwagenrunde oder auf dem Klo. Und das allerbeste: Es gibt keine Vorlage, wie ein Gebet gesprochen werden muss. Probieren Sie es einfach aus.
Einen schönen Tag wünscht Melissa Neuendorf, StartUp Kirche Eisenach.
Melissa Neuendorf
- geboren 1995 in Erfurt
- ein Jahr in Australien gelebt
- Theologin
- verheiratet, ein Kind
- ehrenamtlich tätig in der "Start up Kirche" Eisenach
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 16. Oktober 2024 | 06:20 Uhr