Der Innenraum der Kloster Kirche Sankt Wigbert
Täglich um 6:20 und 9:20 Uhr gibt es bei MDR THÜRINGEN - Das Radio "Augenblick mal", das Wort zum Tag. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wort zum Tag Augenblick mal

03. Dezember 2023, 05:00 Uhr

Täglich um 6:20 und 9:20 Uhr hören Sie bei MDR THÜRINGEN - Das Radio das Wort zum Tag. In dieser Woche sprechen es Gregor Heidbrink aus Apolda und Cornelia Biesecke aus Eisenach von der evanglischen Kirche.

Mittwoch 6. Dezember: Echter Nikolaus

Religionsunterricht in einer 2. Klasse. Ich halte ein Bild hoch, darauf ist ein Mann mit rotem Mantel und roter Mütze: "Wer könnte das sein?" - "Der Weihnachtsmann!", rufen einige Kinder sofort. "Nee", sagt Katharina. "Kann nicht sein. Der Weihnachtsmann hat so eine komische Mütze auf."

"Das ist der Nikolaus", löse ich auf. "Und was hat der auf dem Kopf?", will Emil wissen. "Das ist eine Bischofsmütze. Nikolaus lebte vor vielen Jahrhunderten in der Stadt Myra in der heutigen Türkei. Dort war er Bischof."

Cornelia Biesecke 2 min
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MDR THÜRINGEN - Das Radio Mi 06.12.2023 06:20Uhr 01:47 min

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"Den Nikolaus, den gibt es doch gar nicht", widerspricht Katharina. "Die gefüllten Stiefel heute früh - das waren Mama und Papa!" Einige Weltbilder drohen einzustürzen. "Den Nikolaus gibt es nicht? Aber ich habe ihn heute Nacht poltern hören", sagt ein Junge ganz verzagt.

"Heute gibt es den Nikolaus nicht mehr", erkläre ich den Kindern behutsam. "Aber es gab ihn. Er hat sich um arme Menschen gekümmert. Besonders Kinder lagen ihm am Herzen. Oft soll er armen Leuten etwas zu essen in die Schuhe gesteckt haben. Heimlich und unerkannt. Die Menschen sollten sich einfach freuen. Und daran erinnern wir uns bis heute, wenn wir unsere Schuhe aufstellen."

Meine Erklärung beruhigt am Ende auch die zarten Gemüter. Fröhlich singen wir: "Niklaus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann."

Einen schönen Nikolaustag wünsche ich Ihnen! Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche.

Dienstag, 5. Dezember: Wandel säen

Die Adventszeit ist ja ziemlich kurz in diesem Jahr. Da heißt es fix sein mit den Geschenkideen für die Lieben. In einer Umfrage habe ich neulich gehört, dass bei vielen Menschen die Gabentische dieses Jahr nicht ganz so reichlich gedeckt sein werden wie sonst.

Die steigenden Kosten schlagen auch da zu Buche. Was aber trotzdem nicht weniger wird, ist die Spendenbereitschaft. Und das finde ich echt beachtlich! In unseren Kirchen hat am ersten Advent die alljährliche Spendenaktion "Brot für die Welt" begonnen. Immer wieder bin ich bewegt von den großen Summen, die dabei zusammenkommen.

Trotz finanzieller Sorgen finden sich immer wieder neu Menschen, die ein Herz für Andere haben und helfen wollen – mit kleinen oder großen Spenden. Und es sind längst nicht nur die, die viel haben.

Cornelia Biesecke 2 min
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MDR THÜRINGEN - Das Radio Di 05.12.2023 06:20Uhr 01:41 min

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"Wandel säen" ist das Motto des diesjährigen Spendenaufrufs von "Brot für die Welt". Rund 800 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger. Obwohl unsere Erde eigentlich genug Nahrung für alle Menschen bieten würde. "Brot für die Welt" sammelt Spenden für ein gutes Ernährungsprogramm. Vor Ort werden mit dem Geld Projekte gefördert, die den Hunger bekämpfen sollen. Zum Beispiel in Kenia, Bangladesch oder Burkina Faso. Jeder Euro ist willkommen und hilft. Ein gutes Geschenk für den weltweiten Gabentisch. Das meint Cornelia Biesecke, Eisenach, evangelische Kirche.

Montag, 4. Dezember: Zeit zum Dankbarsein

Ein eisiger Schauer hat mich erwischt. So stehe ich durchgefroren vor einem unauffälligen Eckhaus. Der Putz ist braun-grau. Alles in die Jahre gekommen. Doch als man mich einlässt, umfängt mich wohlige Wärme. In der Küche stehen große Töpfe auf dem Herd. Hier werden viele satt. Hier, das ist die Tafel in Apolda.

Ein Gewusel: Ehrenamtliche Helfer tragen Spenden durch die Gänge. Lebensmittel werden sortiert. Herzlich begrüßt mich Kerstin Thielemann. Sie arbeitet beim Diakoniewerk Apolda. Und sie ist eine sehr gefragte Person: Während wir sprechen, klopft und klingelt es, Leute fragen nach Schlüsseln, Kopien oder Terminen. "Tafel ist mehr als Essensausgabe", sagt Frau Thielemann. "Wir wollen Begegnungsstätte sein. Der erste Anlaufpunkt! Und dann schauen wir, beraten, helfen bei Anträgen."

Gregor Heidbrink, Superintendent in Apolda 2 min
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MDR THÜRINGEN - Das Radio Mo 04.12.2023 06:20Uhr 01:51 min

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Die Tafel hat es schwer: Durch Putins Krieg ist die Zahl der Hilfsempfänger von 400 auf über 1.000 gestiegen. Dazu die brutale Inflation.
Am Nachmittag findet die Weihnachtsfeier für die Senioren statt. Viele haben nur eine kleine Witwenrente. Zur Weihnachtsfeier werden einige von ihnen mit dem Auto geholt. Endlich ein paar schöne Stunden. Jemand kennen lernen. Ein Baum steht auch schon da. Jugendliche haben Karten gebastelt. Die Rotarier haben etwas gegeben. Darum gibt es jetzt einen schönen alkoholfreien Punsch mit frischen Früchten.

In allen Sorgen braucht es ein Innehalten. Zeit zum Feiern. Und zum Dankbarsein. So wird es Weihnachten, sagt Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.

Sonntag, 3. Dezember: Erster Advent: Kling, Glöckchen

"Ey, voll das unlogische Lied, Kling, Glöckchen", so schimpft die Tochter, "Strophe eins: Lasst mich ein ihr Kinder, s'ist so kalt der Winter, öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren … Okay, soweit, aber Strophe zwei: bring euch viele Gaben, sollt euch dran erlaben … Wenn der nu arm ist und Wärme braucht - hat er dann überhaupt Gaben? Der will doch was verkaufen! Alter, und was heißt das überhaupt "erlaben"?"

Gregor Heidbrink, Superintendent in Apolda 2 min
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MDR THÜRINGEN - Das Radio So 03.12.2023 06:20Uhr 01:49 min

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Das müssen wir dann gemeinsam im Duden nachschauen: erlaben, schwaches Verb. Bedeutet so viel wie erfrischen oder genießen. Bei Erfrischen, da spürt man förmlich den Luftzug …

Ich hätte vermutet, es hätte mit Wärme zu tun, die heimelige Stube - oder halt, so zwischenmenschlich. Dass einem warm wird ums Herz. Und wer steht da nun eigentlich vor der Tür: Bringt der was oder will der was?

Haben wir etwas zu befürchten? Und wie wir so überlegen, fällt uns ein, da gibt es ja noch diese dritte Strophe:

"Hell erglühn die Kerzen, öffnet mir die Herzen.
Will drin wohnen fröhlich, frommes Kind wie selig"

Darum geht es wirklich: Sich gegenseitig beschenken. Auch wenn man erstmal aus dem Sessel muss, die Tür öffnen und sich drauf einlassen, wer draußen steht. Gaben zum dran laben entstehen durch die Gemeinschaft. Eigentlich, sagt die Tochter, erlaben, klingt doch mehr wie ein starkes Verb. Der eine wird erfrischt, der andere genußvoll erwärmt, da haben zwei was davon. Das geht in beide Richtungen.

Einen schönen Advent wünscht Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda

Gregor Heidbrink Der evangelische Theologe Dr. Gregor Heidbrink (Jahrgang 1979) ist Superintendent im Kirchenkreis Apolda-Buttstädt und lebt in Apolda. Zuvor war er zehn Jahre lang Pfarrer in Finsterbergen im Kirchenkreis Waltershausen-Ohrdruf. Das Theologiestudium hat er in Greifswald und Halle absolviert. Bis zu seiner Entsendung nach Thüringen war der gebürtige Bonner Vikar in Wettin an der Saale.

MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 06. Dezember 2023 | 06:20 Uhr