Wartburgkreis Frauensee

Frauensee ist eine Gemeinde im Wartburgkreis in Thüringen. Die Ortschaft liegt in einem Seitental der mittleren Werra, zwischen Thüringer Wald und Rhön.

Historische Belege für den Ortsnamens

Die Entwicklung des Ortsnamens kann anhand von zahlreichen historischen Belegen im Urkundenbuch des Klosters Frauensee sehr gut nachverfolgt werden. Im Folgenden werden nur einige wenige Belege angeführt.

• 1202 nos ecclesiam in Sewe (UB Kl. Frauensee Nr. 1 S. 1)
• 1209 Elbuwinus de Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 2 S. 1)
• 1209 Elbuwinus de Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 3 S. 2)
• 1212 propositi Elbuwini et conventus in Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 4 S. 2)
• 1217 Elbuwinus prepositus dominarum de Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 5 S. 3)
• 12[17] Elbuwinus prepositus monasterii nostri in Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 7 S. 3f.)
• 1219 Elbuinum prepositum de Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 8 S. 4)
• 1220 de Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 9 S. 5)
• 1222 in Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 14 S. 7)
• 1224 in Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 18 S. 9)
• im Weiteren häufig in Lacu (von latein. lacus "See")
• 1242 in Lacu sancte Marie (UB Kl. Frauensee Nr. 38 S. 23)
• 1260 in Lacu sancte Marie virginis (UB Kl. Frauensee Nr. 47 S. 29)
• 1316 claustro Lacu (UB Kl. Frauensee Nr. 109 S. 69)

Jetzt setzen allmählich deutsche Formen für den  Ortsnamen ein:

• 1338 capellen zume Se (UB Kl. Frauensee Nr. 149 S. 99)
• 1341 zu dem Se (UB Kl. Frauensee Nr. 157 S. 105)
• 1343 zu deme Se (UB Kl. Frauensee Nr. 160 S. 107)
• 1352 zcu dem Se (UB Kl. Frauensee Nr. 182 S. 123)
• Ab jetzt sehr häufig: zu dem Se, See, Sehe u.ä.
• [14]41 juncfrauen zumme Sehe (UB Kl. Frauensee Nr. 289 S. 211)
• 1460 dem closter zum Sehe (UB Kl. Frauensee Nr. 307 S. 231)
• 1463 des jungefrawenclosters zum Sehe (UB Kl. Frauensee Nr. 309 S. 233)
• 1480 unnsers liebin frawincloster zum Sehe (UB Kl. Frauensee Nr. 321 S. 241)
• 1514 des jumpfrauenclosters zcum Sehe (UB Kl. Frauensee Nr. 401 S. 323)
• 1518 dez junffrawenclosterß czum Sehe (UB Kl. Frauensee Nr. 413 S. 331)
• 1525 zchu dem Frauensehe (UB Kl. Frauensee Nr. 475 S. 363)
• [1527] Frauensehe (UB Kl. Frauensee Nr. 492 S. 373)
• 1529 zum Frauensehe (UB Kl. Frauensee Nr. 497 S. 387)

Herleitung des Ortsnamens

Die Abfolge ist klar ersichtlich: Zunächst werden Kloster und Ort lateinisch lacus "See" genannt - allerdings erscheint der Ortsname in seinem ältesten Beleg 1202 als Sewe "See"! Dann folgen Verbindungen von lacus mit der Jungfrau Maria (sancte Marie), es folgen die deutschen Zusammensetzungen zu dem See, Kloster zum See, Jungfrauenkloster zum See, was schließlich zur Verkürzung zu Frauensee führt.

Der Ort geht auf das 1189 gegründete Kloster Frauensee zurück, ein Zisterzienser-Nonnenkloster auf einer Insel im gleichnamigen Frauensee, der aber zunächst nur einfach See genannt wurde.

Literatur A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 22.