Landkreis Hildburghausen Gießübel (Ortsteil von Schleusegrund)

Das Dorf Gießübel liegt im Thüringer Wald, in unmittelbarer Nähe zum Rennsteig. Es ist staatliche anerkannter Erholungsort. Seit 1994 bildet es gemeinsam mit drei umliegenden Ortschaften die Gemeinde Schleusegrund.

Historische Belege:

  • 1340 also manec summerin forsthabern, Gyssebols gehort in das gerithe zu Eysefelt … (Mötsch, Urbare S. 120)
  • 1528 Gyssuebel (Jacob, Ortsnamen S. 47)

Es gibt zahlreiche Orts- und Flurnamen, die Gießübel, auch Giessübel, Gießhübel u.ä. heißen und zum Teil auch hießen:

  1. die Einöde Gießübel bei Geisenfeld im Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm/Oberbayern < 1586 Gisibl, 1600 Güssübl, 1760 Ainödt Gießybl, 1819 Gißibl (F. Hilbe, Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, München 1983, S. 36)
  2. Gießübel bei Wegscheid im Landkreis Passau/Niederbayern
  3. Gießhübel bei Obermünsterthal im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald/Baden-Württemberg
  4. Gießhübel bei Freiburg im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald/Baden-Württemberg
  5. Gießhübel (mda. Kysibl) (tsch. Nemecka-Wystitna) Kr. Caslau/Iglauer Dörfer/Böhmen
  6. Gießhübel (Unter-, Ober-, Markt-, tsch. Wolessnice, Olessnice) Kr. Königgratz/Böhmen
  7. Gießhübel (mda. Kyselow) bei Schnoblin, Kr. Olmütz/Mähren
  8. Gießhübl, Bezirk Mödling/Niederösterreich
  9. Giesshübl, Bezirk Kremsland/Niederösterreich
  10. Gießhübel Stadt Gottleuba-Berggießhübel/Sächs.Schweiz/Sachsen < 1450 Gißhobel, 1470 Gyshofil, 1492 Gißhuffl, 1501 uffm Gießhuefel, 1539 zum Gußhubel, 1548 Gießhübbel, Gießhübel, Gießhubel (Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, a.a.O.)
  11. Gießhübel sö. Königstein/Sächs. Schweiz/Sachsen < 1379 Gizobel, 1412 zcum Gyßöbel, 1437/38 Gißhofel, 1445 Gishofil, 1482 Cushobel, 1586 Gueßhüblichen (Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, ebda.)
  12. Gißhübel bei Neulengbach/Unterösterreich
  13. Gißhübel bei Lichtenstein (Brunn am Gebirge)/Unterösterreich
  14. Gißhübel Kr. Ellbogen/Böhmen
  15. Gissübel bei Neuburg im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen/Schwaben
  16. Gissübel bei Eching im Landkreis Landshut/Niederbayern
  17. Gissübel (mda. Gißhiebel) bei Viechtach im Landkreis Regen/Niederbayern
  18. Gißübel bei Kempten/Schwaben < Gisibel
  19. Giesshügel < 1108 Giezzen bei Theilheim, im Kreis Schweinfurt/Unterfranken (E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2,2, Sp.1536)
  20. Güßhügel bei Hirschhaid im Ldkr. Bamberg/Oberfranken < 1692 Gißhügel, 1265 Gyzubel (E. Schwarz, Sprache und Siedlung um Nordostbayern, Nürnberg 1960, S. 163)

Die Ortsnamen Gies(s)(h)übel, Gis(s)(h)übel etc. sind als Ableitungen aus althochdeutsch guz, gussi, gussa "Flut"’ und giozan "gießen, strömen", heute noch in Guss und gießen, zu verstehen. Im zweiten Teil steht -ubil "übel, schlimm". Das Ganze bedeutete dann so viel wie "da, wo Land überschwemmt, überflutet wird". Zumindest für Berggießhübel in der Sächsischen Schweiz und Güßhügel ist die Lage an einem früheren Überflutungsgebiet, das durch den Schwemmboden besonders fruchtbar war, nachgewiesen (vgl. E. Schwarz und Hist. Ortsnamenbuch von Sachsen). Da die Endung -ubil über die Jahrhunderte unverständlich wurde, wurde sie unbewusst an das bekannte Ortsnamenelemet -hübel "Berg", zum Teil auch -hügel, angepasst.

Literatur G. Jacob, Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen, Nachdruck Meiningen 2004, S. 47