Hörfunktechnik
Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Hörer fragen - Wir antworten Warum laufen so viele Oldies im Radio-Programm?

Oldies dominieren die Musikfarbe bei "MDR THÜRINGEN - Das Radio". Im Jahr 2012 wurde der Schlager aus dem Tagesprogramm genommen und in eine Spezialsendung am Mittwochabend ausgelagert. Dazu erreichen uns immer wieder Fragen von unseren Hörern, die wir hier beantworten.

Warum hat "MDR THÜRINGEN - Das Radio" im Mai 2012 seine Musikfarbe geändert und spielt nun überwiegend Oldies?

Es gehört zu unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag als Landesprogramm des MDR, möglichst viele Menschen in Thüringen zu erreichen. Fast rund um die Uhr bewegen und berühren wir unsere Hörer mit Nachrichten, Themen und Hintergründen aus dem Land, aus jeder Region. Regional verankert wie kein anderer Sender im Land erzählen wir die relevanten Geschichten aus den Regionen, aus der Alltagswelt der Hörer. Deshalb sind wir in ganz Thüringen mit unseren Studios präsent, mit unseren Reportern vor Ort.

Für unsere Musik bedeutet das, dass wir auf die Bedürfnisse der größtmöglichen Mehrheit unserer Hörer eingehen. Dabei stützen wir uns auf regelmäßige repräsentative Befragungen unter unseren Hörern. Unser Hauptaugenmerk liegt auf den musikalischen Erwartungen und Vorlieben der Hörer, die 45 Jahre und älter sind. Ergebnis: Die beliebteste Musik in dieser Zielgruppe sind Oldies aus den 1960er- und 1970er-Jahren, Soft-Pop aus den 1980er-Jahren und deutsche Hits, zum Beispiel von Peter Maffay, Udo Lindenberg, Nena oder Heinz Rudolf Kunze.

Die Liebhaber des deutschen Schlager fühlen sich nicht mehr vertreten. Werden wirklich gar keine Schlager mehr gespielt?

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Der klassische deutsche Schlager von Andrea Berg oder Bernhard Brink sinkt seit Jahren in der Beliebtheit bei der Mehrheit unserer Hörer. Mehr noch: Er polarisiert seit Jahren sehr stark und führt zu Ausschalteffekten. Dasselbe haben wir vor etwa 15 Jahren mit der volkstümlichen Musik erlebt. Die heute 50-jährigen Hörer sind mit anderer Musik als dem Schlager aufgewachsen und sozialisiert. Wenn ein Radiosender wie unserer anstrebt, im Durchschnittsalter seiner Hörer zumindest stabil zu bleiben, muss sich das Radioprogramm mit seinen Hörern verändern. Wir haben täglich mehr als eine halbe Million Hörer, die unser Programm einschalten. Eines der wichtigsten Kriterien dafür ist die Musikmischung mit bekannten und beliebten Oldies sowie deutscher Popmusik.

Die Hörer und User kritisieren häufig die Media-Analysen, weil sie denken, dass es nur noch um Quoten geht?

Eine öffentlich rechtliche Rundfunkanstalt wie der MDR hat den Auftrag, Programm für alle relevanten Zielgruppen zu machen. Natürlich geht es da um Programmerfolg. Dieser wird in Einschaltquoten gemessen. Damit misst man den Ertrag einer Programmstrategie.

Formatänderungen bei der Musik kommen aber nicht nur bei MDR THÜRINGEN vor?

Wer längs und quer durch die Radioprogramme hindurch hört, erkennt den Wandel in vielen Programmen gemäß der relevanten Entwicklungen in der Gesellschaft, in den Zielgruppen. Dieser Wandel belegt zumindest, dass unsere Strategie-Entwicklung nicht aus der Luft gegriffen ist. Fast alle Radiostationen in Deutschland, die auf die Zielgruppe ab 45 Jahren ausgerichtet sind, spielen englischsprachige Oldies.

Es gibt doch tausende Oldies. Warum meinen einige Hörer, dass sie zu oft die gleichen Songs hören?

Wir schöpfen im Tagesprogramm aus weit über 1.000 Titeln, in den Abendsendungen kommen noch mal rund 5.000 dazu. Wenn Hörer das Gefühl haben, Titel zu oft im Radio zu hören, liegt das meistens daran, dass diese besonders erfolgreichen Titel besonders viel Erinnerungspotenzial haben. Das trifft auf bekannte wie beliebte Titel zu. Wir achten bei unserer Musikplanung natürlich darauf, dass nicht jeden Tag das gleiche kommt. Damit setzen wir uns auch wohltuend von anderen Anbietern ab, die mit einer viel höheren Wiederholungsrate von Musiktiteln arbeiten.