Luftbildaufnahme von Oechsen
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Wartburgkreis Oechsen

22. Dezember 2017, 13:52 Uhr

Oechsen liegt inmitten der Thüringischen Rhön. Der Ort ist die Kerngemeinde, zu der noch der Ort Niederoechsen und der Ortsteil Lenders gehört. Die gesamte Gemeinde hat rund 630 Einwohner.

Auch Ortsname Niederoechsen; durchflossen vom Bach Öchse (ein Nebenfluss der Öchse unterhalb von Öchsen heißt Schwarze Öchse). In einer Urkunde Karls d. Großen wird zunächst der Öchsen(berg) genannt.

Bergname: 786 (K. 9. Jh.) circa montes qui vocantur Uhsineberga(MGH D Karl d. Gr. Nr. 153 S. 208)

Wenig später erscheint auch der Ortsname in den historischen Quellen.

Historische Belege des Ortsnamens

  • 977 (K. 11. und 16. Jh.) Uhsino (MGH. DO II Nr. 160 S. 181)
  • 1015-1025 (Kopie um 1160) De Vhsino (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 250)
  • 1166 Uhsino (Sperber)
  • (1190) Ussine (Sperber)
  • 1214  in Vhsena (MGH DD F. II Nr. 268 S. 198)
  • (1422-39) von Ochsen (UB Frauensee Nr. 285 S. 205)
  • 15. Jh. Ochsen(Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 250)

Herleitung des Ortsnamens

Es handelt sich mit Sicherheit um einen sehr alten Namen, dessen Erklärung nicht ganz einfach ist. E. Förstemann dachte an einen Zusammenhang mit got. uhtvô, asä. uhta, ndt. uchte "Geburt, Morgendämmerung; gegen Morgen liegender Ort, Nachtweide". Das hat H. Walther mit Recht abgelehnt, er geht wie A. Bach von dem Flussnamen aus, von dem aus der Ort seinen Namen bekommen hat und verbindet ihn mit einer alten indogermanischen Wurzel *}eg}-, *ŭg}-, uk}s- "feucht, netzen", die u.a. in griech. hygros"feucht, flüssig", mittelniederdeutsch wake"Loch im Eis", niederländisch wak "feucht, nass", altindisch ukṣati "befeuchtet, besprengt", altiranisch uxšyeiti "sprüht (vom Wasser und Feuer)" (dazu gehört auch das deutsche Wort Ochse). Als Suffix ist -ina erkennbar, so dass etwa von *Uksina > germanisch Uhsina ausgegangen werden kann.

Diese Deutung hat A. Greule nicht erwähnt. Er sieht als Grundlage den Bergnamen Öchsen(berg)an, von dem der Fluss seinen Namen erhalten habe, und glaubt an keltische Herkunft des Begnamens: urkeltisch *uks- "hoch" wie in den Ortsnamen Uxello-dunum, Uxama, Uxisama. Nun muss man deutlich sagen, dass keltische Namen weder in Westthüringen, noch in der Rhön oder im Kreis Fulda (dazu ausführlich D. Ascher) zu finden sind. Die Deutung von H. Walther ist daher vorzuziehen.

Literatur-Angabe: * D. Ascher, Die Ortsnamen des Landkreises Fulda, Diss. Leipzig 2014.

* A. Bach, Deutsche Namenkunde. Die deutschen Ortsnamen, T. 2, Bd. 1, Heidelberg 1953, S. 93

* E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 1119.

* A. Greule, Deutsches Gewässernamenbuch, Berlin/Boston 2014, S. 383.

* R. Sperber, Die Nebenflüsse von Werra und Fulda bis zum Zusammenfluß (= Hydronymia Germaniae A 5), Wiesbaden 1966, S. 79.
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 231.