Rudolstadt Langenschade

Der Ort Langenschade liegt am Schadebach, was für die Deutung des Namens von Bedeutung ist. Der Zusatz 'Langen-' ist der langgestreckten Lage des Dorfes zu verdanken.

Historische Belege:

  • 1071 (Fälschung) (Kopie 15. Jh.) Schada (RegErzbKöln I Nr. 1005 S. 295; Förstemann, Ortsnamen II Sp. 745)
  • 1074 (Abschrift von 1640) Scathaha (RegErzbKöln I Nr. 1043 S. 312; Dobenecker I Nr. 912 S. 192)
  • 1126 Schada (Hönn, Coburg II S. 11)
  • 1279 Schade (Schultes, Coburg II UB Nr. 15 S. 16)
  • 1317 Schatbach (Jacob)
  • 1344 in Schada (Regesten Stadt Weimar Nr. 2 S. 130)
  • 1363 Schada (Päpstliche Urkunden II Nr. 548 S. 153)
  • 1387 Schadow (Schultes, Coburg II UB Nr. 43 S. 43)
  • 1796 Langen-Schade (Bube 98)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Unzweifelhaft hat der Ortsname seinen Namen vom Fluss erhalten, denn das auslautende –a dürfte nach Ausweis des Belegs von 1074 aus –aha "Wasser, Bach, Fluss" entstanden sein. Der Schwund von –aha zu –a ist weit verbreitet.

Fast allgemein wird der Name mit deutsch Schaden, althochdeutsch scado, mhd. schade, in Verbindung gebracht und so verstanden, dass das Gewässer Schaden abgerichtet hat und anrichtet. Als einziger hat sich G. Jacob dagegen gewandt: "Der Schadebach ist kein Schadenbach von Schaden, [sondern] ist wegen des engen und früher wahrscheinlich sehr schattenreichen Waldgrunds, durch welchen er fließt, zu Schatten zu stellen, vgl. ahd.scato, mittelhochdeutsch schate, shatte, schat".

Eine Entscheidung ist schwer, aber ich neige etwas mehr dem Vorschlag von G. Jacob zu, denn dass enge Tal, durch das der Fluss fließt, ist von allen Seiten von Hügeln und Bergen umgeben und lässt das Gewässer zweifellos oft im Schatten liegen. Der Zusatz Langen- im Ortsnamen Langenschade bezieht sich auf die langgestreckte Lage des Ortes am Bach, die durch das enge Tal bedingt ist.

Literatur: * E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 745.
* G. Jacob, Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen, Nachdruck Meiningen 2004, S. 74.
* E. Ulbricht, Das Flußgebiet der Thüringischen Saale, Halle 1957, S. 51, 184.
* H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 257.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 01. Februar 2018 | 11:10 Uhr