Wüstung bei Herpf Mehlweiß

Der Ort ist zwar heute verschwunden, ist jedoch in Landesbeschreibungen mehrfach erwähnt worden. Der Name lässt sich aus dem althochdeutschen und altniederdeutschen Personenname "Agilwin" herleiten.

Historische Belege:

  • 1321: Mellewins
  • 1340: zu dem Eylwins
  • 1348: Melwindes
  • 1351: tzu dem Melwins
  • 1353: ze < Melwindes; Melwins
  • 1390: das Dorf Melwins

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Der Ort ist zwar heute verschwunden, ist jedoch in Landesbeschreibungen mehrfach erwähnt worden. Noch vor Kurzem standen ein paar Häuser auf der Stätte des alten Dorfes.

Der Ortsname gehört zu den sogenannten genitivischen Ortsnamen, was bedeutet, dass ein alter Vorname im Genitiv steht, etwa wie heute Heinrichs. Hinzugedacht werden muss dann ein zweites Wort wie "Dorf" oder "Siedlung". Diese Namen sind typisch für das westliche Thüringen und das angrenzende Hessen. Aber es gibt noch ein Problem: manche Belege haben ein anlautendes M-, manche nicht. Am wahrscheinlichsten ist die Annahme, dass das anlautende M- erst später hinzugetreten ist, etwa aus der häufigen Wendung zum Elwin, Eilwin.

Man nimmt daher an, dass der zugrunde liegende Personenname ein Eilwin o.ä. gewiesen ist, den man gut aus einem althochdeutschen und altniederdeutschen Agilwin herleiten kann. Letzterer enthält agil- als Erweiterung zu gotisch agis, althochdeutsch agī, egī 'Schrecken' und win "Freund".

Der Ortsname bedeutete ursprünglich etwa "Ort, Siedlung des Agilwin". Von dort bis zur modernen Form Melweis, Mehlweiß ist es ein weiter Weg, aber es dürfte der richtige sein.

Literatur-Angaben: * G. Jacob: "Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen", Nachdruck Meiningen 2004, S. 82.
* G. Winkler: "Genetivische Ortsnamen in Ostmitteldeutschland und in angrenzenden Gebieten", Berlin 2007, S. 151.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 08. Februar 2018 | 11:10 Uhr