Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Wulst

Wulst ist in der Nähe der Gemeinde Katzhütte im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gelegen. Vor 650 Jahren wurde der Ort das erste Mal erwähnt.

Historische Belege:

Es gibt auch die Ortsnamen Obere Wulstmühle, Untere Wulstmühle sowie einen Bachnamen Großer Wulst-Bach. Dazu schreibt W. Schindhelm: "Der große Wulstbach, einer von seinen kleineren Zuflüssen ist der kleine Wulstbach, bildet mit der Hölle die Katze".

Der Ort ist alt kaum belegt, aber der Bachname schon:

  • 1366 (Abschrift 1545) Wenigen Wolgast
  • 1550 Wollus, Wollust
  • 1565 an dem Wege der inn großen Wollust gehet
  • 1663 von einer Wiesen in Wollgast
  • 1669 zu Wollust
  • 1713 von der Wulste

Dank der doch recht guten Überlieferung für den kleinen Ort kann man die Grundlage des Namens gut erkennen. Es ist eine slavische Bildung, dessen ursprüngliche Form man als *Vol-gost- ansetzen kann. Es ist ein alter Vorname, sodass der Bach ursprünglich wohl in einer Beziehung zu der entsprechenden Person gestanden haben muss. Welcher Art diese Beziehung gewesen ist, können wir heute leider nicht mehr ermitteln.

Der slavische Personenname enthält slav. voliti "wollen", das in den slavischen Sprachen gut bezeugt ist: obersorbisch, niedersorbisch wola, poln. wola "Wille", und im zweiten Teil slav. gost "Gast" (urverwandt mit deutsch Gast). Der ursprüngliche Sinn des Personennamens bleibt uns leider verschlossen.

Man darf als ursprüngliche Bedeutung etwa "Bach des Volgost" vermuten. Im Verlauf der Geschichte wurde der Name dem örtlichen deutschen Dialekt angepasst, unter anderem an Wollust und Wulst, sodass die ursprüngliche Bedeutung völlig verschwand. Der Ortsname steht nicht allein, sondern hat unter anderem folgende Parallelen neben sich: Wolgast, Kreis Greifswald; Seename Wolgast auf Usedom; Wolgast in der Neumark (Kreis Friedeberg).

Literatur: E. Eichler
Zur Deutung slawischer Bachnamen in Thüringen. Der Name Wohlrose und Verwandtes in:
Rudolstädter Heimathefte 10
1964, S. 211-217; zu Wulst: S. 214f.

E. Eichler
Studien zur Frühgeschichte slawischer Mundarten zwischen Saale und Neisse
Berlin 1965, S. 197.

H. Kühnert
Flurnamen des Oberen Schwarzagebietes im Jahre 1366, in:
Schwarzurgbote. Blätter für Thüringer Geschichte und Heimatkunde, Nr. 2, 1930

W. Schindhelm
Onomastica Slavogermanica 4
1968, S. 157f.

W. Schindhelm
Die Ortsnamen des Sonneberger Landes
Rudolstadt u. a. 1998, S. 86.