NeophytenZackenschote: wie eine invasive Pflanze zum Problem wird
Die Orientalische Zackenschote wächst entlang von Wegen oder Seitenstreifen. Mit ihren gelben Blüten sieht sie auf den ersten Blick dem Raps sehr ähnlich. Allerdings handelt es sich bei der Zackenschote um einen sogenannten Neophyten, eine Pflanze die hier ursprünglich nicht hingehört. Als invasive Pflanzenart breitet sie sich auch im Saale-Holzland-Kreis aus. Das ist ein Problem, denn sie droht andere heimische Arten zu verdrängen.
Der Grünstreifen entlang der alten Handelsstraße zwischen Bürgel und Rockau ist bereits ein verlorenes Gebiet. Die Zackenschote konnte sich hier lange ungehindert ausbreiten. Hier jetzt noch etwas zu machen sei zwecklos, sagt Wolfram Voigt vom Naturschutzverein Saale-Holzland. Er kämpft schon lange gegen die invasive Pflanze.
"Wenn sie erstmal da ist, dann lässt sie sich nicht mehr von einer anderen Pflanze verdrängen." Dass dringend etwas gegen die invasive Zackenschote unternommen werden muss, zeigt sich auch im Gleisatal. Hier wandert die Pflanze langsam in Naturschutzgebiete ein.
Kampf gegen die Zackenschote: Mähen oder Ausstechen
Mähen kann die Ausbreitung der Pflanze etwas eindämmen. Allerdings ist der richtige Zeitpunkt wichtig. Wird zu früh gemäht, treibt die Pflanze eine "Notfallblüte" mit reifen Samen nach. Will man die Zackenschote effektiv entfernen, müsste man jede Wurzel ausstechen. Aber auch das bringt einige Schwierigkeiten mit sich. Die Wurzel reicht tief ins Erdreich. Ist der Boden zu trocken, erwischt man nicht die gesamte Wurzel.
Zackenschote kann sich auch von Deponie aus verbreiten
Nach den vielen Niederschlägen der vergangenen Wochen wäre der Boden zwar aktuell weich genug, aber es fehlt an Ausstechern, und der Bestand ist einfach zu groß, so dass sich einige Ehrenamtliche immer nur kleine Areale vornehmen können. Auch die Entsorgung bleibt problematisch: es gibt noch keine Lösung dafür, was mit kontaminiertem Erdreich passiert. Denn die Pflanze kann sich auch von einer Deponie aus ausbreiten.
Neue Stelle soll Zeckenschoten-Bestand kontrollieren
Einen ersten Erfolg gibt es jetzt für die Bekämpfung der Zackenschote im Landkreis. Auch das Thüringer Umweltministerium hat Neophyten im Saale-Holzland-Kreis mittlerweile als Problem erkannt und Fördermittel für zwei halbe Stellen freigeben. Das betrifft nicht nur die Zackenschote, sondern auch bestimmte Kugeldistel-Arten.
Bekämpfung oberstes Ziel
Christina Teumer von der Natura 2000-Station "Mittlere Saale" sagt, an den Kartierungen der sogenannten FFH-Gebiete im Landkreis könne man ein Horrorszenario erkennen. Bereits in einem Drittel der ausgewiesenen Flächen breiten sich fremde Pflanzenarten aus. Die Hoffnung ist, dass man möglichst schnell zwei Mitarbeiter findet, die sich vorrangig der Bekämpfung der Zackenschote widmen.
Sie sollen die betroffenen Gebiete neu kartieren und Lösungen zur Eindämmung finden. Unterstützung könnte dabei auch aus Jena kommen. Hier gibt es so eine Stelle bereits seit 2019. Giftig ist die Zackenschote im Übrigen nicht. Welchen Nutzen sie allerdings als Futterpflanze oder für Insekten hat, ist noch nicht klar. Einige Mutige haben sie sich schon in den Salat gemischt. Angeblich erinnert der Geschmack der Blätter an Ruccola.
Quelle: MDR THÜRINGEN/jw
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR Garten | 27. November 2022 | 08:30 Uhr
Kommentare
{{text}}