Luftbildaufnahme von Gierstaedt
Bildrechte: GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo

Landkreis Gotha Gierstädt

Gierstädt liegt am Hang der Fahnerschen Höhen - dies hatte auch Auswirkung auf die Namensentwicklung.

Historische Belege (zumeist aus Riese, ON Gotha):

  • 1288 in Gerstete (UB EF St., 585, 337, Or.)
  • 1293 Hermannusde Gerstete (UB EF St., 687, 394, Or.)
  • 1316 villeGerstete (UB EF St., 1030, 573, Or.)
  • 1318 KunoderGerstete (UB Erfurt, 609, 430, Or., Erfurt)
  • 1323 villaet campis Gerstete (UB EF St., 1197, 662, Or., Erfurt)
  • vor 1506 Gerstedt (Mainzer SubsReg., 1628, 188, Hdschr. W/R)
  • 1713 inGirstet (Hist. Goth., 218, Druck 1713)
  • 1756 Giersteadt (Postlex., 448)
  • 1873 Gierstedt (OV Prov. Sachsen, 63)
  • 1870 Gierstedt (StaBur 37)

Wie man aus den Belegen erkennen kann, hat sich das -i(e)- in Gierstädt erst sehr spät entwickelt. In der Deutung können wir dem Vorschlag von Ch. Riese folgen.

Als Grundform ist Gēr-stete anzusetzen. Im zweiten Teil steht -stet „Siedlung, Siedlungsstelle“. Im ersten Teil kann man einen Personennamen Ger sehen, der auch bezeugt ist.

Wahrscheinlicher ist aber eine Verbindung mit althochdeutsch gēro„Meerzunge, Seebucht“, mittelhochdeutsch gēre „keilförmiges Stück Land, Schoß; langgezogenes dreieckiges Stück“, ein Wort, das Tischler heute noch gebrauchen: Gehrung „Eckverbindung zweier in einem Winkel aufeinanderstoßender länglicher Werkteile“, dazu dann auch die Gehrungssäge.Als gêre ist das Wort auch in zahlreichen Flurnamen in Norddeutschland bezeugt“.

Der Ortsname bedeutet somit so viel wie „Siedlung im Winkel, in einer Einbuchtung“. Die Lage am Hang der Fahnerschen Höhen passt dazu sehr gut.

Literatur-Angabe: "Ortsnamen Thüringens - Landkreis Gotha"
Christian Riese
Hamburg 2010
S. 88-90.

"Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts"
H. Walther
Berlin 1971
S. 278.