Hintergrund Was bedeutet -leben in Ortsnamen?

24. Januar 2018, 14:08 Uhr

Die Endung "-leben" steht für Erbe oder Nachlass. Professor Udolph erklärt Herkunft und Verwendung. Denn der Anhang begegnet uns in Sachsen-Anhalt und Thüringen oft.

Die Ortsnamen auf ‑leben wie Aschersleben, Eisleben, Oschersleben, Ebeleben, Elxleben, Merxleben, Walschleben, Grabsleben sind vor allem in Sachsen-Anhalt und in Thüringen häufig. Sie enthalten ein Grundwort, das nicht auf das Deutsche beschränkt ist, es gehört zu gotisch laiba 'Überbleibsel, Rest', althochdeutsch leiba, altsächsisch lēva 'Rest, Erbe, Nachlass', altfriesisch lâva 'Hinterlassenschaft, Erbe, Erbrecht', altenglisch lâf 'Hinterlassenschaft, Erbe', altnordisch leif 'Überrest', im Altdänische bedeutet kununglef 'Krongut'.

Man sieht darin eine Bedeutung 'Hinterlassenschaft, Erbe'. Im ersten steht immer ein alter Vorname im sogenannten Genitiv Singular, entweder auf -n- (Uthleben, alt Odenleve) oder auf -s- (Aschers-s-leben, Ascher-s-leben). In Dänemark und Skandinavien haben die -leben- Namen mit Bildungen auf -lev/-löv ein genaues Gegenstück: Bindslev, Jerslev, Roslev, Falslev, Tinglev u.a.; insgesamt sind es circa 200 Ortsnamen.

Literatur * M. Bathe, Die Ortsnamen auf -leben. Unveröffentlichtes Manuskript, Berlin (ohne Jahr), ca. 600 Seiten (die umfassendste Untersuchung zu den -leben-Namen).
* J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin - New York 1994, S. 497-513.
* G. Winkler, Die Ortsnamen auf –leben – Versuch einer Typologie und Analyse, in: Namenkundliche Informationen 95/96, 2009, S. 209-232