Landkreis Weimarer Land Apolda

Historische Belege:

  • 1119 in Appolde (Mainzer UB. I Nr. 482)
  • 1123 Abbolde (Mainzer UB. I Nr. 505)
  • 1128 Apoltre (Mainzer UB. I Nr. 551)
  • um 1140 Ditricus de Appolde (Codex diplomaticus Saxoniae I A 2 Nr. 144 S. 104)
  • 1145 Apolde (Mainzer UB. II Nr. 80)
  • 1150 (Kopie 17. Jh) Appolde (Codex diplomaticus Saxoniae I S 2 Nr. 220 S. 152)
  • 1161-1186 Theodericus de Appolde (UB Naumbg I Nr. 334)
  • 1171 in Apolda (Codex diplomaticus Saxoniae I A 2 Nr. 381)
  • 1180 Apelen(Dobenecker II Nr. 569)
  • 1263 von Apolde (Regesten Wangenheim S. 6)
  • 1283 Appolde (SAMa Kopial 93=UB Mansf. 15)
  • 1284 Theod. vicedominus de Appolde (UB Jena I Nr. 29)
  • 1291 Henricus de Appolden (Studenten in Bologna Nr. 105)
  • 1297 Appolde (DA Mers. U 141)
  • 1301 Appolde (DA Mers. U 152)
  • 1317 Joh. von Apolde (UB Jena I Nr. 94)
  • 1317-1489 de, von Appolde, Appoldia FamN (Apel Jena 4)
  • 1325 Heinrich von Appolde (UB Altenburg Nr. 551)
  • 1326 Appolde (DAMers. U St. sixti 11)
  • 1332 Appolde (StA Weim U)
  • 1333 Wernerus de Appolde (BV Buttelst.)
  • 1335 Apolde (UB Jena I Nr. 172)
  • 1343 Appolde (StA Dresd U 2961)
  • 1344 Appolde (Mencken SS III 1045)
  • 1346 Diterich Vicztum von Appolde (Lehnbuch Nr. 281)
  • 1347 Theod. vicedominus et Th. pincerna de appoldia (Lehnbuch Nr. 267)
  • 1350 Conradus etc. de Appolde (Lehnbuch Nr. 51b, 61b)
  • 1350 castrum u. oppidum Appolde (Lehnbuch S. 63)
  • 1352 Diterich Vicztum von Appolde (StA Dresd U 3306)
  • 1378 Appolde (StA Weim F 532, 70, 22 b, 23)
  • 1380 von Appolde (Regesten Wangenheim II S. 71)
  • 1395 Apola (StA Weim Reg. Bb 1479, 3b)
  • 1506 Apolda, in Apolde (RegSubs 49, 50)
  • 1796 Apolda, a[uch] Amt Apolleda (Bube 16)

Im Allgemeinen wird - auch ich bin diesen Weg früher gegangen - in diesem Namen das aus thüringischen Orten gut bezeugte -ithi-Suffix gesehen, das darauf verweist, dass hier etwas auffällig oder oft vorhanden ist, z.B. Eschede = „Eschenort“, Espe = „Espenort“, Beuchte aus Bokithi = Buchenort usw. Man hat daher angenommen, dass der Ortsname zu altsächsisch appel, appul  „Apfel“ gehört, setzt aber zugleich dazu, dass das Wort alt auch „Apfelbaum“ bedeutet habe. Aber genau hier liegt ein Fehler vor. Das althochdeutsche und altniederdeutsche „Apfel“-Wort bedeutete ursprünglich nur „Apfel“, nicht „Apfelbaum“, denn für letzteres gab es ein eigenes Wort: althochdeutsch affoltra, affaltar, altsächsisch apuldra, apeldere, apeldre. Dieses findet sich auch in Ortsnamen, wie z.B. Affoldern, Affoltern, Affaltrach u.a.m. Der einmalige Beleg mit -r-,1128 Apoltre, reicht nicht aus, um ihn zu belasten.

Wenn der Apfel also in Apolda vorliegen solle, dann würde der Name bedeuten „Ort, Stelle, an dem viele Äpfel sind“, nicht: „an dem viele Apfelbäume sind“. Das ist kein unwesentlicher Unterschied, denn entsprechende Bildungen mit -ithi, die sich auf die Frucht von Bäumen beziehen, gibt es nicht. Daher ist die Deutung aus einer Grundform Apold-ithi abzulehnen.

Daher ist ein anderer Weg vorzuschlagen, den auch H. Walther schon erwogen hatte. Es gibt etliche Flussnamen in Deutschland, die ganz ähnlich lauten, so etwa die Appel (Nebenfluss der Unstrut b. Laucha), den Appelbach (rechts zu Nahe, 893 Apula) und 1056 Apula, anderer Name für Taben im Moselgebiet.

In diesen steckt ein altes Wort apa für „Wasser, Fluss“, das wir aus vielen Orts- und Flussnamen wie Ennepe, Olpe, Elspe, Kierspe kennen. Da aber nun Apula, die Grundform des ursprünglichen Gewässernamens, an des niederdeutsche „Apfel“-Wort apuldra, Appel erinnerte, wurde -ithi erst später hinzugefügt und als „Ort, an dem (viele) Äpfel wachsen“ verstanden.

Mit dem -apa-Bach dürfte der Wasserlauf gemeint sein, der durch den Herressener Bach/Sulzbach und den Schötener Bach (später Krebsbach) gebildet wird.

Ursprünglich muss man alos eher von einem alten Gewässernamen Apul(a) ausgehen, was recht einfach so viel wie „Bach, Fluss“ bedeutet hat.

Aus einer anfänglichen Form *Apula entwickelte sich durch Angleichung an das bekannte „Apfel-“ bzw. „Apfelbauwort“ dann allmählich eine -ithi-ähnliche Bildung, die im 15./16. Jh. kanzleisprachlich amtlich dann zu zu -da wurde (vgl. Kölleda, /Sömmerda).

Literatur-Angaben: D. Berger, Duden: Geographische Namen in Deutschland, 2. Aufl., Mannheim usw. 1999, S. 45.
K. Hengst, in: Deutsches Ortsnamenbuch, hrsg. von M. Niemeyer, Berlin-Boston 2012, S. 36.
J. Udolph, Die Ortsnamen auf -ithi, in: Probleme der älteren Namenschichten, Heidelberg 1991, S. 90.
J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin - New York 1994, S. 85, 221.
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 285.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 01. April 2020 | 11:50 Uhr