Landkreis Sömmerda Hardisleben

Historische Belege:

  • 1239 Heinrico de Hartisleiben (UB Kl. Pforte I Nr. 113 S. 129) 
  • 1263 Heinricus de Hardisleyben (EKlö I 372)
  • 1265 Heinr. v. Hartislouben (UB St. Erfurt I Nr. 195 S. 116)
  • 1294 Heinrici de Hardisleybin (Wenck, HLG III Nr. 190 S. 162)  
  • 1300 Siboto de Hardisleybin Or. (EKlö I 106)
  • 1306 Siboto de Hardisleibin (UB Erf. Stifter I Nr. 887 S. 498)
  • 1310 Rudigerus de Hardisleyben (UB Erf. Stifter I Nr. 931 S. 524)  
  • 1320 Heinricus plebanus in Hardisleyben Or. (Erfurt I 633)
  • 1239 Hartisleiben (H. Walther, DS. 26, S. 268)
  • 1300 Hardisleybin (Werneburg 41)
  • 1366 Hartzleibin Or. (EKlö II 628)
  • 1368 in Hardissleybin Or. (EKlö II 659)
  • um 1450 Manstete, Hardesleben, Rassenberg (EKlö III A 5)
  • Ende 15. Jh. Hardislowben (Lex S. 85)
  • Vor 1530 Hardisleben (Arch-Reg)
  • 1848 Hardisleben (Huhn 2,998)

Hardisleben ist einer der zahlreichen thüringischen Namen auf -leben. Sie sind auch in Sachsen-Anhalt häufig und enthalten ein Grundwort, das nicht auf das Deutsche beschränkt ist. Es gehört zu gotisch laibaÜberbleibsel, Rest’, althochdeutsch leiba, altsächsisch lēvaRest, Erbe, Nachlass’, altfriesisch lâvaHinterlassenschaft, Erbe, Erbrecht’, altenglisch lâfHinterlassenschaft, Erbe’, altnordisch leif Überrest’, im Altdänische bedeutet kununglefKrongut’.

Man sieht darin eine Bedeutung ‘Hinterlassenschaft, Erbe’. Im ersten steht immer ein alter Vorname im sogenannten Genitiv Singular, entweder auf -n-(Uthleben, alt Odenleve) oder auf -s- (Aschers-s-leben, Ascher-s-leben). Im Fall von Hardisleben ist dieses ein Kurzname Hart-, Hard-, der zum Personennamenglied Hard- gehört, das wir aus dt. hart und engl. hard kennen und etwa als "hart, fest, kernig" verstehen können. Hardisleben ist also etwa als ‘Grundeigentum, Besitz eines Harti’ zu verstehen.

Bathe: Da trotz eines scheinbaren i im Genitiv kein Umlaut eingetreten ist, kann nicht auf Förstemann 749 unter HARDU auf Herti eingegangen werden, sondern auf die darunter gegebene Form Hart. Somit bleibt anzusetzen altthür. *Hard.

Literaturangaben: M. Bathe, Die Ortsnamen auf –leben, Manuskript, Berlin (ohne Jahr), S. 161.

B. Lex, Ortsnamen der ‘Thüringischen Landeschronik’ (Codex Gothanus Chart. B 180), Mag.-Arbeit Jena 2001 (s. Internet), S. 44, 85.

H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 268.

A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 41.