Landkreis Eichsfeld Holungen

Der Name Holungen bedeutet etwa so viel wie "Ort, Stelle am Hang". Der Blick auf die Karte bestätigt dieses: der Ort liegt im Tal der Bode zwischen zwei Berghängen.

Historische Belege:

  • 1266 Haldungen (UB. Eichsfeld Nr. 469; H. Walther, S. 249)
  • 1299 Haldungen (UB. Eichsfeld Nr. 786; H. Walther, S. 249)           
  • 1299 Haldunge (UB. Eichsfeld Nr. 787)
  • 1344 zu Haldungen (Zeitschrift des Harzvereins 42, 1909, S. 334)
  • 1370 Haldungen (Zeitschrift des Harzvereins 42, 1909, S. 339)
  • 1431 Haldungen (Wolf, Eichsfeld UB Nr. 100 S. 79)
  • 1432 Holdungen (Wintzingeroda, Wüstungen Eichsfeld, S. 492)
  • 1833 Holungen mit Richters-Mühle (König 2,9)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Obwohl der Name nicht früh überliefert ist, dürfte er doch zu einer alten Schicht gehören. Dafür sprechen zahlreiche weitere -ung(en)-Bildungen, die in Thüringen ihren Schwerpunkt haben. Die folgende, keineswegs vollständige Liste, macht das deutlich:

Birkungen, 1191 Bircunchen, 1206 in Berckungen, 1209 in Birckungen; Flechtingen, a. 961 flahtungun; Gerstungen, 744/747 Gerstunge; Haferungen bei Nordhausen, 1188 Haverunge; (Burg)-Hasungen bei Kassel, 1019 (K. 12.Jh.) in monte Hasungo, 1021 Hasungun; Heldrungen bei Kölleda, 876 Heltrunga,1004 Haltrungin; Hellingen, Kr. Hildburghausen, 784 in Helid[u]ngon, 800 (?) in Helidu[n]g[u]m; Kaufungen, 1020 (K. Mitte 12.Jh.) Cofunga, 1042 Coufungon; Leinungen bei Sangerhausen, 1253 Linunge, und Leinungen; Madelungen bei Eisenach, um 1080 in Madelungen; Melsungen, 8. Jh. Milisunge, Melsungen, 1105 Milsungen; Morungen bei Sangerhausen, 9.Jh. Morunga; Salzungen, 775 Salsunga; Schiedungen bei Nordhausen, um 1206 Scidungen; Schleusingen bei Suhl, 1232 Slusungen, Schleusingen, 1336 zv Slusn; Schwallungen, bei Meiningen, 788 in villa Suollunga, Ende 8.Jh. in Suuallungom; Tastungen bei Leinefelde, 10[90] Taistingen, 1238 in Astunghen, 1257 Iohannes de Tastungen; Thürungen bei Heringen/Helme, um 1050 Dierungun, vor 1088 Tyrungun; Wasungen bei Meiningen, 874 Uuasunga.

Dabei muss man darauf achten, dass auch manche heutigen -ingen-Namen alte ‑ungen-Bildungen sind, die erst später zu -ing- wechseln.

Was bedeutet -ung(en) in Ortsnamen? Es sind entweder Ableitungen von einem Wort, das sich auf eine charakteristische Besonderheit der geographischen Umgebung bezieht oder von einem Flussnamen. Personennamen spielen eine geringe Rolle.

Holungen geht, wie die Überlieferung zeigt, auf altes Haldungen zurück. Im ersten Teil steckt ein Wort, dass wir auch heute noch kennen: Halde "Abhang, Schräge". Damit steht Holungen nicht allein, ebenso gebildet sind: Haldungen, eine Wüstung im sächs. Hessen, 1018 (Kopie 12.Jh.) Haldugun, (1015-25) Haldungun; Haldenwang, östl. von Ulm, alt Haldungen (Monumenta Boica, Bd.  37,S. 288); Hallungen bei Treffurt, 1378 Haldungen. Der Name bedeutet demnach etwa so viel wie "Ort, Stelle am Hang". Der Blick auf die Karte bestätigt dieses: der Ort liegt im Tal der Bode zwischen zwei Berghängen.

Die Namen auf -ung(en) sind ziemlich alt. Einige gehen auch in die altgermanische Zeit zurück, was dafür spricht, dass Theiüringen schon früh von germanischen Siedlern - lange vor der Zeit, in der deutsch gesprochen wurde - bewohnt war.

Literatur-Angaben: J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin - New York 1994, S. 156.

H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 249.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 15. Februar 2018 | 11:10 Uhr