Landkreis Greiz Hundhaupten

Hundhaupten ist eine Gemeinde im Landkreis Greiz. Was der Ortsname bedeutet, erklärt Namenforscher Prof. Jürgen Udolph.

Historische Belege:

  • 1262: in villa, quam Bertoldistorff et Hunthobit vocant (UB Vögte Weida I, Nr. 123)
  • 1278: Berchtholdistorff, scilicet Huntheubten (UB Vögte Weida I, Nr. 190)
  • 1314: Huntheubten (HA Schleiz, Cronschwitzer Cop. 12)
  • 1262, 1471, 1483: Hunthewten, Hundhoit (nach Brückner 2, 461)
  • 1289: in villa, que dicitur Huntheubten (UB Vögte Weida I, Nr. 238, S. 118)
  • 1314: in villa Huntheubten (UB Vögte Weida I, Nr. 454, S. 215)
  • 1378: Hunthoyten (Rosenkranz)
  • 1534: Hundhäubt (nach Brückner 2, 461)
  • 1660: Hundhäubten (nach Brückner 2, 461)
  • 1848: Hundhaupten (Huhn 3, 366)
  • 1870: Hundhaupten, im Volke "Hundhêden" (Brückner 2, 461)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Eine ausführliche Erklärung für den Ort, der zunächst zwei Namen besaß (Bertoldisdorf und Hunthobit) hat H. Rosenkranz geboten. Es empfiehlt sich, den gesamten Abschnitt hier wiederzugeben:

In einem Fall erlaubt uns eine lateinische Urkunde (hier deutsch wiedergegeben) von Heinrich, Vogt von Gera, aus dem Jahre 1262 einen Einblick in das Geschehen einer Ortsgründung; es ist nämlich die Rede von 'meinen Lehensleuten, die ich in dem Dorf habe, welches man Bertoldisdorf und Hundhobit nennt, nämlich Hermannum Scultetum und den Söhnen des Berthold Bachschenkel. Daraus geht hervor, dass jener Bertold Bachschenkel das nach ihm benannte Bertoldisdorf im Auftrage Vogt Heinrichs gegründet, seinen Besitz aber 1262 seinen noch unmündigen Söhnen hinterlassen hatte, weshalb ein Mann namens Herman das Schulzenamt (steckt in Scultetus) übernommen hatte. Der Zusatz und Hundhobit lässt darauf schließen, dass bei der Gründung von Bertoldisdorf bereits im Flurteil am Hundehaupt eine kleine Siedlung bestand. Beide wurden wohl bald nach 1262 vereinigt, denn 1278 heißt es Berchtoldistorff, das ist Hundheubten, wovon schließlich nur der zweite Ortsname blieb (1289 Huntheubten,1378 Hunthoyten), das heute Hundhaupten südwestlich von Gera.

Ganz ähnlich heißt es in der Ostthüringer Zeitung vom 30.12.2011: nach F. Reinhold "haben wir was selten ist, sozusagen eine Gründungsurkunde, aus der hervorgeht, dass ein gewisser Berthold Bachschenkel in jener Zeit das Dorf Bertoldisdorf, dessen Bestandteil die Siedlung am Hundehaupt war, die später namensgebend für den ganzen Ort wurde".

Und auch der zweite Name, der des heutigen Hundhaupten, findet bei F. Reinhold eine Erklärung, der man folgen kann: "Hundhaupten (1262 Hundhobit) ist eine Benennung nach einer Flurform, ähnlich wie der bekannte Hunsrück (Hunderücken)".

Es geht also um die Form des Geländes, hier offenbar um die Gestalt eines Hügels. Betrachtet man sich genauere Karten in der näheren Umgebung von Hundhaupten, so kann man erkennen, dass es  um die Höhen und Tiefen des westlich des Ortes liegenden Höllenbergs geht oder um die des östlich liegenden Scheidbergs.

Literatur-Angaben: H. Rosenkranz: "Ortsnamen des Bezirkes Gera", Greiz 1982, S. 29.

Interview mit F. Reinhold in der Ostthüringer Zeitung vom 30.12.2011.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Haase und Waage am Vormittag | 05. Oktober 2017 | 11:00 Uhr