Ein Birkenblatt lehn an einer Tasse Tee
Birken gaben Kleinprießnitz den Namen. Ob es kleine Birken waren? Bildrechte: imago/McPHOTO/Diez

Saale-Holzland-Kreis Kleinprießnitz

10. Juli 2019, 15:15 Uhr

In Kleinprießnitz sind wohl einst viele Birken gewachsen. Aber ob die sehr klein waren? Früher vielleicht mal. Jedenfalls verdankt der Ort den Birken seinen Namen, so Professor Jürgen Udolph - unser Namenforscher.

Der Ortsname ist nicht zu trennen von Frauenprießnitz und Jenaprießnitz.Ursprünglich hießen alle Ort Prießnitz, Briesnitz u.ä. Um sie voneinander zu unterscheiden, traten später die Zusätze Frauen-, Jena- und Klein- hinzu. In den ältesten Belegen fehlen diese Zusätze noch, es ist daher nicht immer leicht, die historischen Schreibungen den einzelnen Orten zuzuordnen. Erst am Ende des 15. Jhs. tritt zur Unterscheidung von den anderen Ortsnamen der Zusatz Klein- hinzu.

Historische Belege:

  • 1144 (Kopie) Brisenizc (UB Pforte I Nr. 6 S. 13)
  • um 1210 Brussene, Brisene (!) (Dobenecker II Nr. 1459 S. 270)
  • 1219 in Prisen (Gschwend, Eisenberg S. 653)
  • 1266 Berengerus de Bresnitz (UB Pforte I Nr. 192 S. 206)
  • 1271 dictus de Briseniz (UB Pforte I Nr. 229 S. 237)
  • 1378 Bresenicz (RDMM, S. 136)
  • um 1416 Brisenicz (Eichler-Walther, Untersuchungen S. 257)
  • 1494 Klein Brisenitz (Eichler)
  • 1504 Brießenitz (UB Stadt Jena II Nr. 1047)
  • um 1540 Klein Prießnitz (Eichler)
  • 1674 Kleinen Prießnitz (Eichler)
  • 1700 Kleinen Prießnitz (Eichhorn 54)
  • 1749 Klein Prießnitz (Eichler)
  • 1854 Klein Priesnitz (UMTB 2827 Camburg)
  • 1510 Priesniz (Mansberg I S. 108)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Alle Ortsnamen sind eines Ursprungs. Zugrunde liegt eine slavische Bildung *Breznica, eine -ica-Bildung zu slav. breza "Birke", obersorbisch brěza, niedersorbisch brjaza, russ. berëza, bulg. breza, poln. brzoza, in Ableitungen brzez- u.a.m. Es handelt sich somit um einen "Birkenort", eine Stelle, an der Birken wachsen.

Literatur-Angaben E. Eichler, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße, Bd. 3, Bautzen 1993, S. 115.

E. Eichler, H. Walther, Untersuchungen zur Ortsnamenkunde und Sprach- und Siedlungsgeschichte des Gebietes zwischen mittlerer Saale und Weisser Elster, Berlin 1984, S. 256f.

W. Fuhrmann, Die Ortsnamen des Stadt- und Landkreises Weimar, Diss. Leipzig 1962, S. 169.

H. Rosenkranz, Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 65

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Vormittag mit Haase und Waage | 04. Juli 2019 | 11:10 Uhr