Saale-Orla-Kreis Langendembach und Kleindembach

Langendembach ist ein Ortsteil von Langenorla im Saale-Orla-Kreis. Hinsichtlich der Namendeutung nicht zu trennen ist: Kleindembach. Beide Orte liegen an einem Bach, einem Zufluss der Orla.

Historische Belege zu Langendembach:

  • 1350: in villa Kimbech [verlesen oder verschrieben] (LBFS 62)
  • 1397: zu langen Dambach (König, Adels-Historie I, S. 85)
  • 1399: LangenTenbach (Schultes, S. 49)
  • 1399: in Minori pariter & Longiori-Dembach (Otto, Thuringia Sacra, S. 706)
  • 1455: Tembach (Lb. Saalf., S. 43)
  • 1497: zcu Langen Tenbach, Langen Tambach (LB Saalf., S. 29, 42)
  • 1506: in castro Tempach maiori (Reg. subs. 71)
  • 1532: Tambach (Lehnsvz. Stift Saalfeld/Koch XXXIII)
  • 1540: LangenTembach (Dedié, Oppurg, S. 258)
  • 1611: LangenDembach (Dedié, Oppurg, S. 258)
  • 1848: Langen-Dembach (Huhn 3, 941)

Von Langendembach nicht zu trennen ist: Kleindembach

Beide Orte liegen an einem Bach, einem Zufluss der Orla; er heißt heute wohl Floßbach (so fand ich ihn auf einer Karte 1:50 000 und bei E. Ulbricht, "Das Flußgebiet der Thüringischen Saale", Halle 1957).

Historische Belege zu Kleindembach:

  • 1397: zu Klein-Dambach (König, Adels-Historie I, S. 85)
  • 1399: in Minori pariter & Longiori-Dembach (Otto, Thuringia Sacra, S. 706)
  • 1497: bei Tanbach (Lb. Saalfeld, S. 216);
  • 1540: Klein Tembach (Dedié, Oppurg, S. 258);
  • 1611: Klein Dembach (Dedié, Oppurg, S. 258)
  • 1848: Klein-Dembach (Huhn 3, 643)

Die Ortsnamen erhalten, klar erkennbar, im zweiten Teil althochdeutsch -bach. Die Namengebung bezieht sich bei beiden offensichtlich auf den Bach, einen Nebenfluss der Orla, an dem beide Orte liegen. Heute heißt er nach meinen Informationen Floßbach, es könnte aber sein, dass bei den Anliegern auch teilweise einen anderen Namen hat. So etwas können wir bei Fluss- und Bachnamen durchaus beobachten.

Die Überlieferung der Ortsnamen zeigt recht genau, worauf der Bachname zurückgeht (der Beleg von 1350 Kimbech ist eine offensichtlich Verlesung oder Verschreibung). Eine ansprechende Lösung, der man ohne weiteres folgen kann, hat H. Rosenkranz vorgeschlagen. Er schreibt: Der Name "ist zu deuten als tännin bach, d.h. 'von Tannen umgebener Bach'". Dafür sprechen die ältesten und alten Belege wie zu langen Dambach, Langen Tambach bzw. Klein-Dambach, Tanbach. In ihnen ist schon eine frühe Verschleifung von Tannenbachüber Tannbach zu Tambach erkennbar, etwa vergleichbar mit dt. Senf, das weithin als Semf, ja sogar Sempf, gesprochen wird.

Noch vor dem Ansatz Tannen- ist eine Vorform *Tännenbachanzunehmen, in dem die Adjektivform tännen "von der Tannen, aus Tannenholz", mittelhochdeutsch dennîn, auch dännin, verborgen ist, das in Wendungen wie ein tennen holzbezeugt ist. Aus der Bildung *Tännenbacherklärt sich dann das heutige -e- in Dembach.

Da beide Ortsnamen erst spät belegt sind, erscheinen die unterscheidenden Zusätze langen bzw. klein (latinisiert auch in Minori bzw. in Longiori Dembach) schon seit Beginn der Überlieferung. Ursprünglich dürften beide Orte *Tännenbach, Tenbach, Dembach geheißen haben.

Literatur-Angaben: H. Rosenkranz: "Ortsnamen des Bezirkes Gera", Greiz 1982, S. 19.