Weimarer Land Pfiffelbach - Ortsteil der Gemeinde Ilmtal-Weinstraße

Pfiffelbach ist ein schwierig herzuleitender Ortsname. Aber Piffelbach liegt an einem Nebenfluss der Ilm - dem Pfiffelbach. Und dieser Spur ist Namenforscher Professor Udolph gefolgt.

Historische Belege:

  • 1233 Heinricus de Phephilbeche (UB Stadt Erfurt I Nr. 111 S. 60)
  • 1255 Heinricus de Pefelbeche (UB Pforte I Nr. 147 S. 170)
  • 1265 iuxta Phiffelbeche (UB Pforte I Nr. 184 S. 198)
  • 1277 Herbordus de Pheffelbeche (UB Pforte I Nr. 257 S. 261)
  • 1285 Herberto de Phefelbeche (UB Stadt Erfurt I Nr. 358 S. 231)
  • 1302 Pfefelbeche(Werneburg, S. 69)
  • 1344 Pfeffilbach(Werneburg S. 69)
  • 1367 Pfeffelbeche(Werneburg, S. 69)

Der Orts- und Gewässername ist nicht zu trennen von den Ortsnamen Mönchpfiffel und Hackpfüffel (bei Sangerhausen). Wie die beiden letzten ist eine Erklärung schwierig. Gern hat man ihn mit dem deutschen Wort Pfeife, das auch als Bezeichnung für Wasserleitungen in Röhrenform verwendet wurde, verbunden, aber das Problem besteht darin, dass die dazu gehörenden Wörter wie niederdeutsch piep "schmaler Abzugsgraben", "hölzernes Abzugsrohr", altenglisch pípe "(hölzerne) Wasserröhre" u.a. alle ein -i- enthalten, die alten Formen von Pfiffelbach (und auch von Mönchpfiffel und Hackpfüffel) aber eindeutig ein -e- enthalten.

Man muss daher wohl einen anderen Weg einschlagen und findet ihn vielleicht über die folgenden dänischen Wörter: dän. pible, jütisch pebble "langsam fließen", pebel, pebbel "kleiner Bach", manchmal auch "Wiese, wo das Wasser langsam abfließt", wahrscheinlich auch ursprünglicher "Quelle". Im Süderjütischen bedeutet es zumeist "kleiner Bach, Wasserlauf", hierher gehören sicher auch Pebel,zwei Bäche in Abenrå, 1789 Pibbel.

Vielleicht liege ein ursprüngliches Wort *Pepila im Sinne von "von Wassergräben und Bächen durchzogenes Gebiet" zugrunde. Ein schwieriger Name.

Literatur-Angaben: G. Kvaran, Die Zuflüsse zur Nord- und Ostsee von der Ems bis zur Trave (Hydronymia Germaniae, A 12). Wiesbaden 1979, S. 144:

A. Remmers, Mittelalterliche Flurnamen in Ostfriesland, Online-Veröffentlichung, Aurich 2011, S. 72f.:

J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin-New York 1994, S. 263.

J. Udolph, Die Ortsnamen auf -ithi, in: Probleme der älteren Namenschichten, Heidelberg 1991, S. 109f.

H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 287.

F. Witt, Beiträge zur Kenntnis der Flußnamen Nordwestdeutschlands, Phil. Diss. Kiel 1912, S. 110.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 07. Mai 2020 | 11:50 Uhr