Luftaufnahme von Remstädt
Der kleine Ort Remstädt aus der Vogelperspektive. Bildrechte: GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo

Landkreis Gotha Remstädt

Remstädt ist eine Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal im Landkreis Gotha. Der Ort liegt am nördlichen Stadtrand von Gotha am rechten Ufer des Flutgrabens.

Historische Belege:

  • 774-814: (Kopie 12. Jh.) in villa Rimistede (UB Hersfeld, 38, 71)
  • 1114: (Fälschung) RůggerdeRimistede ((Codex diplomaticus Saxoniae I, 2 Nr. 47 S. 40)
  • 1256: Rymstete (Dobenecker III Nr. 2420 S. 382)
  • 1265: Reinestete (Dobenecker III Nr. 3295 S. 518)
  • 1273: iuxta Remistete (Historia Gothana S. 78)
  • 1289: Albertus de Remestete (Wegele, Friedrich UB Nr. 35 S. 405)
  • 1290: Gerhardus de Remstede (Historia Gleichen S. 72)
  • 1299: Gerhardus de Remstede milites (UB Erfurt I Nr. 475 S. 332)
  • 1300: Gerhardus de Remstete (Rein, Thuringia Sacra I Nr. 118 S. 106)
  • 1302: Hermannus de Rimstete (Analecta Hassiaca IX S. 171)
  • 1303: in Remestete (Heusinger, Opuscula I S. 158)
  • 1304: Remstete (UB. Erfurter Stifter I Nr. 849 S. 477)
  • 1308: famosus Gerhardus de Remstete miles ((UB Stadt Erfurt I Nr. 538 S. 376)
  • 1325: (Abschrift 15. Jh.) de Remstete (UB. Erfurter Stifter I Nr. 1267 S. 713)
  • 1378: Remstete (RDMM, VIIIa, 2, 19)
  • 1423: Remstete (Stadtrecht Gotha Nr. 21 S. 239)
  • 1554: Remstet (Stadtrecht Gotha Nr. 68 S. 290)
  • 1716: Remstett (Tentzel Hist. Goth., Sec. II, Karte 1017)
  • 1756: Rumsteadt (Postlex., 2. Teil, 304)
  • 1870: Remstedt (StaBur 36)
  • 1873: Remstedt (OV Prov. Sachsen, 179)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Der Ortsname enthält im zweiten Teil zunächst niederdeutsch –stede "Stätte, Stelle, Siedlung, Siedlungsstelle“. Später setzt sich dafür hochdeutsch –stete, -stedt durch. Im ersten Teil sieht man seit E. Förstemann eine Entsprechung zu altnord. rimi "langgestreckte Erderhöhung“, altenglisch rima "Rand“. Wahrscheinlich sind diese Wörter mit mittelniederdeutsch reme, altsächsisch, althochdeutsch riemo "Streifen“ verwandt.

Dieselbe Grundlage vermutet man wohl zu Recht mit Remda, Kr. Rudolstadt, worin Eichler/Walther letztlich einen "Ort am Hügelrücken, Rand“ vermuten. Ausführlich hat sich Ch. Riese mit dem Ortsnamen beschäftigt, auf sein Buch sei nachdrücklich hingewiesen. Er fasst zusammen: "Also ist das Grundwort zu verbinden mit angelsächsisch rima "Rand(-), Grenze, Seite, Anhöhe, Reihe“, althochdeutsch rim "Reihe“, anord. rimi "langgestreckter (flacher) Bergrücken, Höhenzug“. Die Realprobe bestätigt den Befund. Der Ort selbst liegt auf einem lang gestreckten leichten Hügel, am Westrand des Ortes erhebt sich ein ca. 2 km langer Höhenzug bis hin nach Gotha. Auch die Ortsforschung bestätigt dies: "Remstädt wurde an drei Bodenwellen gebaut, die das Dorf in nord-südlicher Richtung fast lückenlos durchziehen.“

Beachtung verdienten auch die Ortsnamenparallelen Rehmstedtbei Hoya, ca. 1481 Arnoldus de Remestede (G. Lutosch, Die Ortsnamen des ehemaligen Landkreises Grafschaft Hoya, Sonderdruck Syke 1978, S. 82) und Römstedt, Kr. Uelzen,1190 Remestede, 1240 Arnoldus de Remestede, (1252) Remestede (Historische Belege nach E. Förstemann und Urkundenbuch Verden

Literatur-Angaben: E. Förstemann:
"Altdeutsches Namenbuch", Bd. 1: Personennamen, Bonn 1900, Sp. 1666.

G. Müller:
"Studien zu den theriophoren Personennamen der Germanen", Köln-Wien 1970, S. 126f.

H. Walther:
"Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts", Berlin 1971, S. 285.

A. Werneburg:
"Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens", Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 56.

Über dieses Thema berichtet MDR THÜRINGEN auch im Programm: Servicestunde | MDR THÜRINGEN - Das Radio | 17.10.2017 | ab 11:00 Uhr