Kreis Weimarer Land Rödigsdorf

Rödigsdorf ist ein Teil von Oberroßla/Rödigsdorf, einem Ortsteil der Stadt Apolda im Landkreis Weimarer Land in Thüringen.
Der Name weist auf das Dorf eines Mannes hin, dessen Vorname verschiedene Deutungen erlaubt.

Historische Belege:

Bei der Zuweisung historischer Belege ist nicht immer sicher, ob Rödigsdorf, Rudersdorf oder Rüdigsdorf gemeint sind. Wahrscheinlich können die folgenden hierher gestellt werden.

  • (um 815) (Abschrift 12. Jh.) In Rudunestorp (Breviarium sancti Lulli; nach S.A. Wolf, Leipziger Studien, Halle 1957, S. 222 als Ruduchestorp zu lesen)
  • 881-899 (Kopie 11.Jh.) Ruoduchesthorpheno marca (Hersfelder Zehntverzeichnis; UB RA Hersfeld Nr. 37 S. 66)
  • 1136 Rodigosdorf (Dobenecker I Nr. 1319 S. 276)
  • 1179 in Rodigosdorf  (MGH DFriedrich I Nr. 787 S. 349)
  • 1348-1349 Rodigsdorf (UB Stadt Jena I Nr. 218 S.  201)
  • 1382 Rodigestorff (Rote Buch Weimar, S. 45)
  • 1401 Rodicsdorff (ZVThürGA 41 S. 378)

Die Deutung dieses Ortsnamens ist durch die Unsicherheit der Zuordnung der historischen Belege sehr erschwert. Klar ist, dass im zweiten Teil hochdeutsch -dorf bzw. früher auch niederdeutsch -dorp steht und stand. Klar ist auch, dass im ersten Teil ein männlicher Personenname angenommen werden kann. Darauf deutet das -(e)s- vor -dorp bzw. -dorf.

Aber welcher Personenname darf vermutet werden? Es spricht viel für eine Ableitung von german. hrod "Ruhm", das Bestandteil von zahlreichen Vornamen ist, die auch heute noch bezeugt und beliebt sind: Der Stamm HROD- ist auf ein germanisches Wort hrōthi- "Ruhm" zurückzuführen. Im Wortschatz war es früh nicht mehr lebendig, in vielen Namen jedoch lebt es fort. Wir kennen es als Erstglied der heute noch gebräuchlichen Rufnamen Robert, Rupert, Ruprecht aus einer Namenform Hrodbert, Rudolf, Rodolf aus Hrodwolf, Rutger, Rüdiger und Roger, aus Hrodger und nicht zuletzt Roland aus Hrodlant. Aus dem Anlaut /hr/ ist /h/ schon in althochdeutscher Zeit geschwunden.

Es spricht einiges dafür, dass in Rödigsdorf ein Personennamen Hrodicho, z.T. auch Hroding, vermutet werden kann. Eine letzte Klärung ist allerdings kaum möglich.

Literatur-Angaben: H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 305
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln/Wien 1983, S. 96

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 14. Mai 2020 | 11:50 Uhr