Spielmes im Saale-Orla-Kreis
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Saale-Orla-Kreis Spielmes

28. Februar 2017, 16:04 Uhr

Spielmes ist ein Ort im Saale-Orla-Kreis in der Nähe der thüringisch-sächsischen Grenze. Durch den kleinsten Ort der Einheitsgemeinde Tanna fließt der Schwarzbach.

Historische Belege:

  • 1437: Spilmess (Herrschaft Schleiz S. 51f.)
  • 1460: apud villam Spilmess (Raab, Pausa, S. 19)
  • 1501: Spilmes (Schmidt, FS Nr. 3)
  • 1511: zum Spilmeß (HAS Nr. 52, Fol. 26)
  • um 1517: Georg Morkart zum Spilmes (Vogel, S. 1 ff.)
  • 1545: Spilmes (Mitt. Plauen 18, 1907, S. 28)
  • 1552: Spilmes (HAS, Nr. 155, Fol. 23)
  • 1582: Spilmeß, Spielmes (G. Winkler, V. Hellfritzsch S. 118)
  • 1597: Spilmes (Deutschhausrechnungen Plauen 2, Fol. 34b)
  • 1605: Spilmeß (Deutschhausrechnungen Plauen 4, Fol. 30b)
  • 1630: Spielmeß (Deutschhausrechnungen Plauen 9, Fol. 47)
  • 1647: Spielmeß (HAS, Nr. 33, Fol. 90)
  • 1730: Spilmes (Karte 1730)
  • 1824: Spielmas (Postlex. XI, S. 375)
  • 1873: Spilmess (Urmeßtischblatt Gefell)

Eine ausführliche Auflistung der bisherigen Deutungsvorschläge steht bei T. Hecklau. Zum Teil hat man eine Verbindung mit Spielberg, spilstat u.ä. gedacht und darin dann mhd. spil "Schauspiel, Volksschauspiel" im Sinn von "Vergnügen, Kurzweil" gedacht. Andere dachten an ein Kompositum mit mhd. mies "Moos", frühneuhochdeutsch mies "Moos, Moosboden, Sumpf" bzw. mhd. mos "Moos, Sumpf, Moor".

Inzwischen ist man davon abgerückt und sieht in ihm einen sogenannten "genitivischen Ortsnamen", in dem das wahrscheinlich ursprünglich vorhandene Grundwort Dorf oder Siedlung geschwunden ist und nur noch der erste Teil übrig blieb. In diesem vermutet man sicherlich zu Recht eine ursprüngliche Form Spielmanns, der einen Beinamen oder Familiennamen zu mhd. spilman "Spielmann, fahrender Sänger, Musikant, Spielmann" enthält. Letztlich als "Spielmanns Ort".

Literatur-Angaben: E. Eichler, V. Hellfritzsch, J. Richter, Die Ortsnamen des sächsischen Vogtlandes, I, Plauen 1983, S. 78f.

T. Hecklau, Die Ortsnamen des Kreises Schleiz in den Grenzen von 1989, Mag.-Arbeit Leipzig 2008, S. 127f.

V. Hellfritzsch, Zu genitivischen Ortsnamen im südwestlichen Sachsen, in: Namenkundliche Informationen, Beiheft 18, 1995, S. 118.

H. Rosenkranz, Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 45.

G. Winkler, Genetivische Ortsnamen in Ostmitteldeutschland und in angrenzenden Gebieten, Berlin 2007, S. 123.