Ilm-Kreis Ellichleben / Witzleben

Ellichleben ist ein Ortsteil von Witzleben. Das Dorf liegt im äußersten Südosten des Thüringer Beckens auf etwa 350 Metern Höhe. Südlich steigt die Landschaft steil zum 446 Meter hohen Hettstedter Berg an.

Historische Belege:

  • (1169-1195) de Elcheleiben - Varianten: Elchelliben, Elcheliben
  • 1184 Udalricus de Elchenleibe
  • 1200 Elcheleiben
  • 1268 (Kopie) Albert de Elchleiben
  • 1273 de Elkisleiben
  • 1282 in Elkleyben
  • 1286 de Elchileibin
  • 1287 in Elchileibin
  • 1289 de Elhckilebin
  • 1291 de Elchsekesleben
  • 1293 de Elchileibin
  • 1313 de Elchleben
  • 1321 den von Elcheleyben
  • 1334 Th. von Elcheleybin
  • 1345 Elcheleyben
  • 1346 Elchleben
  • um 1450 Elchelyben
  • 1506 Elchelebenn
  • 1568 Elchelöben
  • 1595 Elchelöben
  • 1850 Ellichleben

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Ellichleben enthält als Grundwort dt. -leben, das aber nichts mit den heutigen Wörtern Leben, leben zu tun hat. Die Ortsnamen auf ‑leben wie Aschersleben, Eisleben, Oschersleben, Ebeleben, Elxleben, Merxleben, Walschleben, Grabsleben sind vor allem in Sachsen-Anhalt und in Thüringen häufig.

Sie enthalten ein Grundwort, das nicht auf das Deutsche beschränkt ist, es gehört zu gotisch laiba ‛Überbleibsel, Rest’, althochdeutsch leiba, altsächsisch lēva ‛Rest, Erbe, Nachlaß’, altfriesisch lâva ‛Hinterlassenschaft, Erbe, Erbrecht’, altenglisch lâf ‛Hinterlassenschaft, Erbe’, altnordisch leif ‛Überrest’, im Altdänische bedeutet kununglef ‛Krongut’. Man sieht darin eine Bedeutung ‘Hinterlassenschaft, Erbe’.

Im ersten steht immer ein alter Vorname im sogenannten Genitiv Singular. Im Fall von Ellichleben ist an einen altgermanischen Vornamen *Al-ik-o(n) zu denken, der in verschiedenen Varianten, zB. als Alichom, Aliko, Ellicho u.ä. belegt ist. Der Personenname geht auf eine mit gotisch aljis "ein anderer" verwandte Grundlage (+ ‑k-Suffix) zurück.

Literatur-Angaben: M. Bathe
Die Ortsnamen auf -leben, Mskr.
[Berlin ohne Jahr], S. 64.

R. Fischer
Die Ortsnamen der Kreise Arnstadt und Ilmenau
Halle/Saale 1956, S. 29.

H. Walther
Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts
Berlin 1971, S. 267.

G. Winkler
Die Ortsnamen auf leben – Versuch einer Typologie und Analyse
in: Namenkundliche Informationen 95/96, 2009, S. 214.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 02. Oktober 2019 | 11:10 Uhr