Luftaufnahme der Ortschaft Utzberg bei Nora
Utzberg im Weimarer Land Bildrechte: GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo

Weimarer Land Utzberg

Utzberg ist eine Ortschaft im Weimarer Land. Der Name bezeichnet einen dazugeörigen Berg, auf dem offenbar der germanische Gott Wotan verehrt wurde.

Historische Belege:

  • 1174 de Wodenesberg (Urkunden Stift Hamersleben Nr. 16)
  • 1222 Wodensberg (Fuhrmann, S. 78)
  • 1247 Vdensberch, -berc (Fuhrmann, S. 78)
  • 1248 in villa Utensberg (UB Stadt Erfurt I Nr. 138 S. 78)
  • 1273 Utensberg (Fuhrmann, S. 78)
  • 1316 Uthinsberg (Fuhrmann, S. 78)
  • 1343 Uthinsperg (Fuhrmann, S. 78)
  • 1428 Utisberg (Fuhrmann, S. 78)
  • 1484 Utinsberg (Walther, Namenkundliche Beiträge S. 320)
  • 1498 Utinßberg, Utsberg (Fuhrmann, S. 78)
  • 1506 Utisberg (Werneburg, S. 79)
  • 1790 Utzberg (Fuhrmann, S. 78)
  • 1796 Utzberg (Bube 24)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Die Zuordnung der historischen Belege zu diesem Ort ist schwierig, denn es gibt Überschneidungen mit Wodansberg, einem 1277 erwähnten Berg bei Allstedt (Kr. Sangerhausen), und Gudensberg,eine Wüstung bei Mühlberg, Kr. Gotha, 1110 (Kopie) Hermanno de Wondesberg, 1119 Hermanno de Gůdenesberch, und auch mit Gudensberg (Schwalm-Eder-Kreis/Hessen), (1119-1122) (Kopie) de Ůdenesberc, 1123 Wothenesberc.

Der Ortsname ist von W. Fuhrmann, A. Werneburg und H. Walther übereinstimmend zu dem Namen des germanischen Gottes Wodan, hochdeutsch Wotan, gestellt worden, wobei wohl mit Recht angenommen wird, dass der Bergname zunächst vorhanden war und von diesem aus dann der Ort benannt wurde. Es gibt weitere Ortsnamen, die Wodan, Wotan + -berg enthalten, darunter das bekannte Bad Godesberg (Zusammenstellung dieser Namen bei Udolph, Kult. Namen, S. 417). Ich hatte dabei bezweifelt, dass Utzbergauch den germanischen Gott enthalten könnte, aber die jetzt vorliegende Überlieferung des Namens spricht doch dafür, zumal der Berg (auch bei etlichen anderen Ortsnamen spielt ein Berg, auf dem offenbar der Gott verehrt wurde, eine entscheidende Rolle) zuerst benannt worden ist.

Es liegt somit offenbar eine alte heidnische Sitte zugrunde. Auch hier zeigt sich wieder ganz deutlich, dass Ortsnamen Altes sehr schön bewahren. Nicht alles wurde vom Christentum überlagert. Ortsnamen sind zäh. Das zeigt sich auch in diesem Fall wieder sehr schön.

Literatur-Angaben: W. Fuhrmann, Die Ortsnamen des Stadt- und Landkreises Weimar, Diss. Leipzig 1962, S. 78.

J. Udolph, Kultische Namen – Kontinent. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 17, Berlin - New York 2000, S. 417f.

H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 320.

A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 79.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 27. September 2018 | 11:10 Uhr