Landkreis Eichsfeld Westhausen (Ortsteil der Gemeinde Bodenrode-Westhausen)

09. Januar 2020, 10:07 Uhr

Westhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Bodenrode-Westhausen im Landkreis Eichsfeld. Was der Ortsname bedeutet, klärt Namenforscher Prof. Jürgen Udolph.

Historische Belege:

  • 1146 in Westhusen (Mainzer UB. II Nr. 88 S. 170)
  • 1174 Westhusen (UB Eichsfeld Nr. 128 S. 76)
  • 1221 (Kopie 16./17. Jh.) Richera de Westhusen (UB Eichsfeld Nr. 213 S. 127)
  • 1251 de Westhusen  (UB Mühlhausen Nr. 114 S. 36)
  • um 1260 de Westhusen (UB Eichsfeld Nr. 413 S. 246)
  • 1270 de Westhusen (UB Eichsfeld Nr. 523 S. 321)
  • 1282 de Westhusen (UB Eichsfeld Nr. 601 S. 366)
  • 1283 (Kopie 14. Jh.) de Westhusen (UB Eichsfeld Nr. 608 S. 372)
  • 1290 (Kopie 16. Jh.) de Westhusen (UB Eichsfeld Nr. 670 S. 409)
  • 1314 de Westhusen (ZVThürGA 21, S. 304)
  • 1412 Westhusin (E. Müller)
  • 1495 Westhußen (E. Müller)
  • 1542 Westhawsenn (E. Müller)
  • 1566 Westhaühsen (E. Müller)
  • 1599 Westhuesenn (E. Müller)
  • 1610 Westhausen (E. Müller)
  • 1833 Westhausen (König 2,18)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Bei der Deutung des Namens kann man E. Müller folgen. Mit Recht weist er die immer wieder vertretene These, dass der Ortsname zu den sogenannten orientierten Ortsnamen gehören soll, zurück. Darunter versteht man mit Nord-, Ost-, Süd- oder West- zusammengesetzte Namen, die auf fränkische Kolonialsiedlung zurückgehen sollen (zuletzt auch vertreten von Ch. Jochum-Godglück; dagegen hat J. Udolph Stellung genommen).

Vielmehr bezeichnet Westhausen eine von einem bestimmten Ort aus westlich gelegene Siedlung. Der Name ist zusammengesetzt aus altsächsisch westan, westen "Westen; von, in, nach Westen" und hûs "Haus, Wohnung". Wahrscheinlich wird man für das Motiv der Namengebung ebenfalls dem Vorschlag von E. Müller folgen können, der den Zusatz West- darauf zurückführt, dass ca. zehn Kilometer östlich des Ortes der Ort Hausen - heute Hausen (Eichsfeld) - liegt und den Siedlern oder der Administration deshalb eine Differenzierung mit Hilfe des Zusatzes West-sinnvoll erschien.

Literatur-Angaben: Ch. Jochum-Godglück, Die orientierten Siedlungsnamen auf -heim, -hausen, -hofen und -dorf im frühdeutschen Sprachraum und ihr Verhältnis zur fränkischen Fiskalorga¬nisation, Frankfurt am Main 1995.

E. Müller, Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt, Berlin 1958.

E. Müller, Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt, Heiligenstadt 1989.

J. Udolph, Fränkische Ortsnamen in Niedersachsen? In: Festgabe für D. Neitzert zum 65. Geburtstag (= Göttinger Forschungen zur Landesgeschichte, Bd. 1), Bielefeld 1998, S. 1-70

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 09. Januar 2020 | 11:10 Uhr