Wartburgkreis Willmanns - Ortsteil von Vacha

Wessen Sohn dem Ort Willmanns den Namen gab, ist nicht ganz klar. Die Überlieferung ist dürftig. Namenforscher Professor Udolph hat dennoch eine Idee.

Historische Belege:

  • 1330 Wilungis (Henneb. UB V Nr. 128 S. 74), Wylunges (Landeskunde d. Großherzogthusm Sachsen-Weimar-Eisenach, S. 105)
  • 1526 Conrad Mostert zveWeylings (Zs. d. Vereins f. hess. Geschichte u. Landeskunde 9, 1862, S. 358)

Die schlechte Überlieferung des Namens erlaubt kaum eine Deutung des Namens. Auch G. Winkler, die in ihm wohl mit Recht als einen sogenannten genitivischen Namen vermutet (das bedeutet, dass ein alter Vorname im Genitiv steht, etwa wie heute Heinrichs. Gedacht werden muss dann ein zweites Wort wie "Dorf" oder "Siedlung"), wagt keine Deutung.

Aber man kann das vielleicht doch riskieren. Der erste Beleg Wilungis enthält im Auslaut deutlich erkennbar den Genitiv -is, also dürfte ein genitivischer Ortsname vorliegen. Die Grundlage Wilung- kann gut in Will- + -ung- getrennt werden und als -ung-Ableitung im Sinne von "Sohn, Nachkomme" verstanden werden. Bezieht man 1526 Weylings mit ein, so kann auch von Wil-ing- ausgegangen werden. Letzten Endes ist dann von einer Personennamenbasis Wil- auszugehen, die wie in Wieland zu vel, vil "Kunstwerk, Schatz Glück", aber auch zu Wille gestellt werden kann.

Einen Wechsel -ing- ~ -ung- zeigt auch der 1487ff. erwähnte Familienname Benediktus Willung in Jena = Dictus Willingk = Dixtus Willing. Von den frühen Belegen völlig getrennt ist allerdings die heutige Form Willmanns, die durch Angleichung an einen bekannteren Namen entstanden sein dürfte.

Literatur-Angaben: G. Winkler, Genitivische Ortsnamen in Ostmitteldeutschland und in angren­zenden Gebieten, Berlin 2007, S. 164.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 11. Juni 2020 | 11:50 Uhr