Luftbild von Ziegenrück an der Saale
Ziegenrück liegt an der Saale am nördlichen Rand des Thüringer Schiefergebirges. Bildrechte: GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo

Saale-Orla-Kreis Ziegenrück

Die Stadt Ziegenrück liegt am Nordrand des Thüringer Schiefergebirges zwischen der Bleilochtalsperre und dem Hohenwarte-Stausee. Zu beiden Seiten des Ortes im Saaletal steigen die Berghänge steil an. Einer dieser Berge gab der Stadt mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Namen.

Eine umfassende Sammlung der historischen Belege und eine Deutung des Ortsnamens hat T. Hecklau vorgelegt.

Historische Belege:

  • 1258: Molendino supra Cygenruke, Cigenruche (UB Kloster Pforte I, Nr. 164)
  • 1260: Cygenruke (UB Kloster Pforte I, Nr. 168)
  • 1261: in Cygenruke (UB Kloster Pforte I, Nr. 170)
  • 1264: in Cygenruke (UB Kloster Pforte I, Nr. 180)
  • 1314: in Cigenroke (UB Kloster Pforte I, Nr. S. 526)
  • 1327: Cygenrůcke (UBV I, Nr. 625)
  • 1328: Czygenrůcke, Czigenrůcke (UBV I, Nr. 653)
  • 1331: um Zegenrucke (UBV I, Nr. 702)
  • 1332: Cigenrccke (UBV I, Nr. 716)
  • 1347: Zcigenruck (LB Friedr. d. Strengen, S. 275)
  • 1348: Zcigenrucke (UBV I, Nr. 905)
  • 1358: Zugenrucken (UBV II, Nr. 25)
  • nach 1402: Zigenrucke (UBV II, Nr. 433)
  • 1367: Zcigenruck (RDMM, S. 437)
  • 1377: Ccygenruck (Müller, Mitt. 1882, DII)
  • 1378: opidum Cyginrugke (A), das stetigen Zcigenrucke (B) (RDMM, S. 122, Nr. 1)
  • 1382: Czeginrucke (CDS B.I, Nr. 51)
  • 1394: Czigenrugke (CDS B.I, Nr. 545)
  • um 1398-1402: czu Czygenrucke (CDS B.II, Nr. 475)
  • 1412: Czigenrcck (CDS B.III, Nr. 241)
  • 1413: Czigenrugke (CDS B.III, Nr. 292)
  • 1430: Nickel Zcegenrucke, Czeginrug (Apel, Jena, S. 292)
  • 1497: derstt Zcygenruck (LB Georgius Thun, S. 211)
  • 1497-1526: zcu Zcignruck (LB Georgius Thun, S. 17)
  • 1504: Zcigenruck (LB Georgius Thun, S. 212)
  • 1506: Zcegenrucke, Zcygenrucke (SR Mainz, Nr. 1256 f.)
  • 1522: Zcygenruck (LB Georgius Thun, S. 72)
  • 1525: zcu Zcigenruck (LB Georgius Thun, S. 260)
  • 1540: zum Zigenruck (Apel, Jena, S. 98)
  • 1585: Zigenrick (Karte 1585)
  • 1730: Ziegenruck (Karte 1730)
  • 1796: Ziegenrück (Bube 112)
  • 1833: Ziegenrück (König 2,19)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

In der Deutung kann man den Ausführungen von T. Hecklau ohne Probleme folgen. Er sieht - wie andere auch - in dem Ortsnamen ein Kompositum aus mittelhochdeutsch zige "Ziege" und rück(e), ruck(e) "Rücken, Bergrücken". Es geht also um einen Ziegenrücken = "Rücken der Ziege", mit hoher Wahrscheinlichkeit bezogen auf den langgezogenen Berg im Winkel des Zusammenflusses von Saale und Dreba.

Es existieren zahlreiche Berge dieses Namens, unter anderem wenige Kilometer nordwestlich von Ziegenrück am linken Saaleufer bei Kleingeschwenda, in Rathen in der sächsischen Schweiz, am rechten Elbufer bei Heidelberg bei Seiffen und mehrmals im Thüringer Wald und im Riesengebirge. Der Name des Berges *Ziegenrücke bezog sich früher zunächst auf die darauf errichtete Wehranlage. Von der Burg übertrug sich der Name schließlich auf die in ihrem Schutz errichtete Siedlung.

Literatur-Angaben: M. Choroś, in: "Deutsches Ortsnamenbuch", hrsg. von M. Niemeyer, Berlin-Boston 2012, S. 716

E. Eichler, H. Walther: "Städtenamenbuch der DDR", Leipzig 1986, S. 307

T. Hecklau: "Die Ortsnamen des Kreises Schleiz in den Grenzen von 1989", Mag.-Arbeit Leipzig 2008, S. 146-149

K. Hengst: "Die Namen der Städte in Ostthüringen im sprachgeschichtlichen Überblick", in: "Auf dem Wege zur mittelalterlichen Stadt in Thüringen", Langenweißbach 2014, S. 85

H. Rosenkranz: "Ortsnamen des Bezirkes Gera", Greiz 1982, S. 42

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 31. Mai 2018 | 11:10 Uhr