Drei grüne Plastikeimer mit Erde und mehrere Säcke Substrat für Blumen und Gemüse auf einer Schubkarre, die auf einer Wiese steht.
Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Service | 22.04.2020 Blumenerde nicht auf Vorrat bunkern

23. April 2020, 10:07 Uhr

Die Gärtner sind momentan wohl die einzigen, die sich auch in Corona-Zeiten voll austoben können. Es wird umgetopft, ein- und ausgegraben. Was dabei bei Blumenerde wichtig ist, erklärt die Servicestunde.

Wer schöne Pflanzen haben will, braucht gute Erde. Nicht alle haben einen eigenen Kompost, sondern kaufen Erde im Baumarkt oder Gartencenter. Stiftung Warentest hat sich im November schon mit Blumenerde eingedeckt und geschaut, wie gut sie die Pflanzen im Frühjahr versorgt.

Das Ergebnis:

Der Nährstoffgehalt nimmt ab. Man sollte nur so viel Erde kaufen, wie man tatsächlich braucht und nicht "hamstern." Denn schon in drei Monaten Lagerung nimmt die Qualität der Erde stark ab.

Die Tester stapelten die Säcke mit torfhaltiger Erde entweder trocken und kühl in einem Holzschuppen, trocken und warm in einem Foliengewächshaus oder einfach draußen in einer schattigen Gartenecke. Zwischen Holzschuppen und Folientunnel war der Nährstoffunterschied nach der Lagerung gering. Schlechter schnitt die Gartenecke ab. Dort waren vor allem aus torfhaltigem Kompost Nährstoffe des zugesetzten Düngers weitgehend verschwunden, im torffreien aus Kompostieranlagen weniger. Unter anderem deshalb raten die Tester zu torffreier Blumenerde - sie reicht für viele Zwecke aus und ist besser für die Umwelt (denn Torfabbau zerstört oft Moorlandschaften und setzt darin gebundenen Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 frei.)

Woran erkennen Sie gute Blumenerde?

Orientieren kann man sich beim Kauf am RAL-Gütezeichen für Pflanzsubstrate. Hersteller, die dieses Gütezeichen verwenden dürfen, unterwerfen sich umfangreichen und externen Untersuchungen. Das geht soweit, dass von den Chargen Rückstellproben vorgeschrieben sind. Auch wenn nicht jede Pflanze eine Spezialerde braucht, so ist es doch ein Unterschied, ob die Erde in den Topf kommt oder in den Garten.

Und wenn kleine "Steine" drin sind, wurde nicht einfach der Sack kostengünstig vollgemacht. Blumenerden sind immer Mischungen unterschiedlichster substratfähiger Ausgangsstoffe wie zum Beispiel Torf (ja, zum Schutz unserer Torfmoore gibt es hier Einschränkungen), Ton, Rindenhumus, Substratkompost, aber auch Sand und andere mineralische Materialien. Die Zusammensetzung richtet sich dabei nach dem Einsatzzweck, wobei jede Mischkomponente ihre eigene Aufgabe erfüllt. Dies gilt sowohl für Zimmerpflanzen als auch für Kübelpflanzen.

Die mineralischen Ausgangsstoffe sind wichtig, wenn es um Substrate geht für Kübelpflanzen, wo man die Pflanzen länger drin stehen hat und da ist eben dann mineralischen Material drin, zum Beispiel Lava, um eine Strukturstabilität und eine Standfestigkeit zu haben.

Ulrike Wegener, Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V.

Es geht um Details: pH-Wert, Salzgehalt und Samen

Bei den Gütekriterien, die eingehalten werden müssen, um das RAL-Gütezeichen zu erhalten, geht es richtig ins Detail. Der pH-Wert muss zwischen 5,0 und 6,5 liegen, der Salzgehalt unter 3 Gramm pro Liter und es dürfen auch nur drei keimende Samen oder austreibende Pflanzenteile pro Liter Blumenerde enthalten sein. Sie können ja gern einmal nachzählen. Die meisten Pflanzen kommen übrigens mit normaler Standarderde klar. Teure "Spezialerde" ist nur bei Pflanzen sinnvoll, die besondere Ansprüche haben. Wer es ganz genau wissen will, kann seine Erde alle fünf Jahre im Labor untersuchen lassen.

Zum Beispiel Zitrusbäumchen, Azaleen oder Hortensien, die Erde mit niedrigerem pH-Wert benötigen oder eine Kübelpflanze, die länger steht. Dass man da eben ein Produkt wählt, mit einem höheren Anteil von mineralischen Ausgangsstoffen.

Ulrike Wegener, Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V.

Hier finden Sie eine Liste der Anbieter/Hersteller von Produkten wie Rinden, Kultursubstraten, Blumenerden, Blähton usw. mit RAL-Gütezeichen.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 22. April 2020 | 11:10 Uhr