Luftbild Sömmerda
Bildrechte: GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo

Landkreis Sömmerda Sömmerda

22. Dezember 2017, 14:14 Uhr

Sömmerda ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises Sömmerda in Thüringen. Die Stadt liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Erfurt im flachen, fruchtbaren Thüringer Becken an der mittleren Unstrut.

Die Umgebung von Sömmerda wird intensiv landwirtschaftlich genutzt und ist waldarm. Gleichzeitig ist Sömmerda ein Standort der Elektroindustrie, deren Vorläufer die mechanischen Fabriken von Johann Nikolaus von Dreyse waren. Sie prägten die Stadt seit 1840 maßgeblich und sorgten für das Wachstum der ehemaligen unbedeutenden Ackerbürgerstadt zur Industriestadt.

Historische Belege des Ortsnamens

  • (876) (Kopie 12. Jh.) Sumiridi
  • 9. Jh. (Kopie 12. Jh.) (mehrfach) Sumerde
  • um 910 Sumerde
  • 918 Sumerde
  • 12. Jh. Sumerde
  • 1191/97 Sumirde
  • 1222 de Sumerde
  • 1268 Major Somerde
  • 1379 Somerde
  • 1438 Sommerde
  • 1442 zu Grossen-Sommerda
  • 1445 Gross-Sommerda
  • 1459 Grossin Sumerde
  • 1470 zu Grossen-Sommerde
  • 1506 Sommerde major
  • 1523 opidi Sommerde; Sömmerda
  • 1530 in majori Sommerde
  • 16. Jh. Sömerda

Herleitung des Ortsnamens

Die Überlieferung gibt zu erkennen, dass von einem -d- in der letzten Silbe auszugehen ist. Dahinter steht das in Thüringer Ortsnamen nicht seltene altgermanische Suffix -ithi.

Hierzu gehören auch Tilleda, Scherbda, die Engel-Orte Westerengel, Kirchengel, Holzengel, Feldengel (alt Englide) und andere mehr.

In späteren Belegen erscheint bei Sömmerda zunächst ein lateinischer Zusatz major(i) = lateinisch "groß", später dann auch die deutsche Form Groß. Dieser Zusatz war nötig geworden, weil Sömmerda eine Ortsnamenparallele in Wenigensömmern hat; ursprünglich hießen beide Orte Sumarithi, Sumerithi. Zur Unterscheidung wurde dann der eine Ort Groß Sumerde genannt, der andere Klein Sumerde. Durch Einfluss der zahlreichen Sömmern-Ortsnamen Gangloffsömmern, Lützensömmern, Haussömmern, Hornsömmern, Mittelsömmern wechselte Klein Sumarithi, Klein Sumerde seinen Namen über Minor Somerde zu Wenigen Somerde und schließlich zu Wenigensömmern, wobei wenig in Ortsnamen so viel wie "klein" bedeutet.

Grundlage beider Ortsnamen ist althochdeutsch, altsächsisch sumar, sumer, mittelhochdeutsch sumer "Sommer“. Gemeint ist wie bei den Sömmern-Orten eine sommerliche, dem Sommer, dem Süden zugewandte Lage. Ursprünglich war es noch kein Name für eine Siedlung, sondern für die Landschaft. Das auslautende -a ist ein typisches Kennzeichen thüringischer Ortsnamen und geht auf Einfluss der Kanzleien zurück.

Literatur-Angabe: *D. Berger
Duden: Geographische Namen in Deutschland, 2. Aufl., Mannheim usw. 1999, S. 263.

*E. Förstemann
Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 932.

*K. Hengst
in: Deutsches Ortsnamenbuch, hrsg. von M. Niemeyer, Berlin-Boston 2012, S. 594.

*J. Udolph
Die Ortsnamen auf -ithi, in: Probleme der älteren Namenschichten, Heidelberg 1991, S. 113.

*H. Walther
Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 287.