Luftbildaufnahme von Sülzenbrücken
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Ilm-Kreis Sülzenbrücken in der Wachsenburggemeinde

23. Oktober 2014, 10:28 Uhr

Im größten Ort der Wachsenburggemeinde, Sülzenbrücken, leben rund 600 Menschen. Das Dorf liegt in der Nähe der Autobahn 4 im Norden des Ilm-Kreises. Der Ortsname weist auf ein sumpfiges Gelände hin, über das einst Wege aus Reisig und Brettern führten.

Inhalt des Artikels:

Historische Belege:

(778): in loco qui dicitur Sulzeprucge (Vita Willibaldi)
(802-815, Kopie 12.Jh.): Sulzebruggun (UB. Hersfeld I 1,38)
1160: Sulzebrugkun, Sulzebrugge (Fischer, ON Arnstadt, S. 61)
1251: Sulzebruken (Fischer, ON Arnstadt, S. 61)
1301: Sulzebrikin (Fischer, ON Arnstadt, S. 61)
1332: Sultezbrucken (Fischer, ON Arnstadt, S. 61)
1506: Sultzprucken (Fischer, ON Arnstadt, S. 61)
1585: Sultzenbrück (Fischer, ON Arnstadt, S. 61)
um 1850: Sülzenbrücken (Fischer, ON Arnstadt, S. 61)

Bezeichnete den Ort bei einem über sumpfiges Gelände führenden Brückenweg. Das BW [Bestimmungswort, Anm. d. Red.] - ahd. sulza, mhd. sulze, sülze - kommt bei diesem Ort auch in FlN [Flurnamen, Anm. der Red.] vor, und zwar für heute noch mooriges Land: Die kleine Sülze, 1444 Uf der jungen sulcze. Ja es gibt hier sogar einen FlN Beim Brückchen, 1669 Bei der Brücken (Gerbing 157) Weil hier kein Bach vorhanden, bezieht sich dieser FlN wohl nur auf eine alte Brücke aus Reisigbündeln und Knüppeln, auf der man das Sumpfland überquerte.

R. Fischer: Ortsnamen der Kreise Arnstadt und Ilmenau. Halle (Saale) 1956, S. 61f.

Das Wort Brücke bezeichnete früher nicht nur Brücken, wie wir sie heute verstehen; im Althochdeutsch und Altsächsischen bedeutet "brucka, bruggia" noch Knüppelweg, Bretterfußboden, Brücke.

Der Ortsname Wachsenburggemeinde

Benannt nach der Wachsenburg; diese liegt auf dem Wassenberg.

Historische Belege:

  • (um 1120):  in castello Wassenburc (Ekkehardi Chronicon)
  • (um 1135): Wassenburg (Monumenta Germaniae Historica, Chronicon Gozecense, S. 150)
  • 1170: in Wassenburc (Monumenta Germaniae Historica, Diplomata Friedrich I,2, Nr. 567, S. 37)
  • 1170: Wassenburc ((Dobenecker II Nr. 415 S. 77)
  • 1184: Wassenburg (Dobenecker II Nr. 698 S. 133)
  • 1186: Wassenburg (Dobenecker II Nr. 758 S. 144)
  • 1246: Rudegerus de Wassenburc (Monumenta Germaniae Historica, Dipl. Heinrich Raspe u. W. v. Holland, Nr. 5, S. 9)

Der Name der Burg, zunächst Wassenburg, erst später verhochdeutscht Wachsenburg, geht auf den des Berges zurück. Zugrunde liegt im ersten Teil althochdeutch "hwas", auch "wasso - scharf", mittelhochdeutsch "wasse - steil"; damit verwandt sind altsächsisch "hvat - scharf, steil", altnord. "hvass - spitzig".

Literatur R. Fischer: Ortsnamen der Kreise Arnstadt und Ilmenau. Halle (Saale) 1956, S. 61f

H. Walther: Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts. Berlin 1971, S. 246

A. Werneburg: Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens. Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 86

E. Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte. Hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, S. 1253f.