Landkreis Sömmerda Walschleben

Walschleben ist eine Gemeinde im thüringer Landkreis Sömmerda. Die Ortschaft liegt eingebettet zwischen der Gera und dem Walschberg etwa zehn Kilometer von Erfurt entfernt.

Histor. Belege des Ortsnamens

vor allem nach Förstemann, Bathe und Weisser.

• 9. Jh. (Kopie 12. Jh.) in loco Walheslebe, in villa Walahleben, in Walahesleba, de Waleheslebe (Codex Eberhardi II S. 117, 140, 143, 291)
• 973 Uualehesleba (MGH DO II Nr. 64a, 64b; Codex Eberhardi II S. 33)
• 1056 Waleheslebe
• 1192 Walesleybin
• 1196 Walhesleive
• 1227 von Walesleybin
• 1255 Walesleybin
• 1285 in Walenslebin
• 1298 an dem Walesleiben wege
• 1314 in superiori villa Walisleyben
• 1327 Walisleybin
• 1336 Walesleibin
• 1351 zu Wallisleibin
• 1370 Walesleiben
• 1375 zu Nidirn Wallesleyben
• 1427 Walsleubin
• um 1450 Walleszleben
• 1486 Walsleiben
• 1505 in Walsleyben
• 1520 Walschleben
• 1644 Walschleben
• 1671 Wolschleben

Herleitung des Ortsnamens

Der Ortsname gehört zu den zahlreichen -leben-Namen Thüringens, zu denen man in diesem Ortsnamenregister an anderer Stelle Ausführliches finden kann: In den Namen bedeutet -leben, niederdeutsch -leve so viel wie "Besitz, Eigentum, Nachlass, Erbe". Im ersten Teil steht immer ein Personenname, hier ist es der alte germanische Vorname Walh, Walch, Walah, Walech, der zunächst "Kelte", später "Romane" und dann allgemein "Fremder" bedeutete. Er ist noch in vielen Orts- und Familiennamen verborgen.

Der Ortsname bedeutete demnach so viel wie "Besitz, Erbe des Wal(a)ch". Er hat Parallelen in dem Wüstungsnamen Walschleben bei Marlishausen, Kr. Arnstadt, vor 900 (Kopie 12. Jh.) Walahleben, 1076 (Kopie) Walahesleba, 1186 (Fälschung) in Walchesleiben, und Groß-, Kleinwalsleben im Ldkr. Börde, 1057 Walchesleve.

Literatur-Angabe: * M. Bathe, Die Ortsnamen auf -leben, Manuskript, ohne Ort, ohne Jahr, S. 95.
* E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 1193
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 265.
* F. Weisser, Die Ortsnamen des Land- und Stadtkreises Erfurt, Diss. Leipzig 1974, S. 182f.
* A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 44