Eine Wespe sitzt am Rand eines Glases Apfelsaft.
Wenn eine Allergie auf Insektengift vorliegt, kann ein Wespenstich lebensgefährlich werden. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke

Erste Hilfe bei Insektenstichen Stich von Wespe, Biene oder Zeckenbiss: Was tun im Notfall?

16. Mai 2023, 10:53 Uhr

Bienen fühlen sich bedroht, Wespen lauern etwa im zuckrigen Trinkglas und Zecken im Unterholz oder hohen Gras. Was tun, wenn sie zustechen oder -beißen? Wie entfernt man den Stachel oder Blutsauger wieder? Was sind Symptome einer allergischen Reaktion und welche Gefahren gehen von einem allergischen Schock aus? Mediziner Dr. Thomas Dietz erklärt, wie Sie im Notfall Erste Hilfe leisten können – und wann Sie sich an Ärztin, Arzt oder Notdienst wenden sollten.

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Sie sind wieder unterwegs: Mücken, Bienen, Bremsen, Wespen, Hornissen und andere Insekten. Viele stechen, wenn sie sich bedroht fühlen, andere, um an Blut zu kommen. Ein Insektenstich kann jucken, schmerzen oder auch brennen, ist aber meistens nicht weiter schlimm. Es sei denn, die gestochene Person reagiert allergisch auf Insektenstiche.

Symptome einer Allergie auf Insektengift

Meistens klingen die ersten Symptome wie Schwellungen, Rötungen und Juckreiz innerhalb von 24 Stunden ab. Gefährlicher sind allergische Reaktionen im Kreislaufsystem und in den Atemwegen. Diese können lebensbedrohlich sein. Umso wichtiger ist es für Betroffene, die Symptome zu kennen und im Ernstfall vorbereitet zu sein.

Mögliche Symptome für eine Insektengiftallergie

  • gerötete, tränende und juckende Augen
  • Schwellungen an Hals und Gesicht
  • Schluck- und Sprechbeschwerden
  • Fließschnupfen
  • Übelkeit, Bauchkrämpfe, Erbrechen
  • Angstzustände
  • Atemnot und Herzrasen
  • Schwächegefühl
  • Bewusstlosigkeit

Was tun, wenn eine Biene zusticht?

Sticht eine Biene, bleibt ihr Stachel in der Haut stecken. Die Biene stirbt nach dem Stich. Die Haut von Betroffenen schwillt an, juckt, schmerzt, brennt und rötet sich. Im Stachel der Biene befindet sich das Bienengift. Entfernen Sie den Stachel vorsichtig, am besten mit einer Pinzette. Bei einer allergischen Reaktion müssen Sie sofort den Notdienst rufen: 112!

Was tun, wenn eine Wespe zusticht?

Für Insektengiftallergiker und -allergikerinnen kann ein Wespenstich lebensgefährlich werden. Aber auch Bienen-, Hornissen- oder Hummelstiche können eine allergische Reaktion hervorrufen. Bemerken Sie, dass ein Arm, ein Bein oder zum Beispiel das Gesicht nach einem Stich stark anschwillt, sollten Sie unbedingt schnell einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Wenn sich außerdem ein Hautausschlag, ein Juckreiz, Atemnot, Schwindel, Herzklopfen oder Schwellungen in Gesicht und Mund zeigen, müssen Sie einen Notarzt rufen. In diesem Fall kann ein sogenannter anaphylaktischer Schock vorliegen. Dies ist eine schwere Form der allergischen Reaktion, die den ganzen Körper erfassen und auch tödlich enden kann.

Ist die Allergie bekannt, wird die Ärztin oder der Arzt ein Notfallset verschreiben. Dieses Set enthält abschwellend wirkende Medikamente gegen die allergische Reaktion sowie eine Adrenalin-Spritze, die den Kreislauf stabilisieren kann, falls wirklich ein Schock droht. Das Set sollte man als Allergikerin oder Allergiker stets mitführen.

Welche Mücken sind unterwegs?

Mücken: Fiese, kleine Stecher

Gemeine Stechmücke, Ringelmücke, Trauermücke, Kriebelmücke - welche Mücken sind da draußen unterwegs und piesacken uns? Hier eine Galerie ausgewählter Plagegeister.

Gemeine Hausmücke .
Die Gemeine Stechmücke - der Name sagt alles. Ihr Summen hören wir am häufigsten in unseren Wohnungen und Häusern, wo sie das ganze Jahr zu finden ist. Der Stich ist klein, das Jucken meist groß. Die Weibchen stechen übrigens nur, weil sie Stoffe aus unserem Blut zur Eiablage brauchen. Sie ernähren sich von Pflanzensäften. Bildrechte: imago/blickwinkel
Gemeine Hausmücke .
Die Gemeine Stechmücke - der Name sagt alles. Ihr Summen hören wir am häufigsten in unseren Wohnungen und Häusern, wo sie das ganze Jahr zu finden ist. Der Stich ist klein, das Jucken meist groß. Die Weibchen stechen übrigens nur, weil sie Stoffe aus unserem Blut zur Eiablage brauchen. Sie ernähren sich von Pflanzensäften. Bildrechte: imago/blickwinkel
Kriebelmücke
Die Kriebelmücke - Biologen unterscheiden 50 verschiedene Arten in Deutschland. Ihre Weibchen sind Blutsauger. Aber sie lieben Rinder. Bildrechte: imago images / blickwinkel
Ringelmücke
Große Hausmücke, Ringelmücke auch Ringelschnake. Über einen Zentimeter groß und das ganze Jahr aktiv. Hinterlässt beim Stechen oft auch Entzündungen. Bildrechte: imago/blickwinkel
Büschelmücke
Die Asiatische Buschmücke ist erst seit 20 Jahren bei uns zu finden. Sie gilt auch als Überträger verschiedener Krankheiten, wie etwa des West-Nil-Virus'. Bildrechte: imago/blickwinkel
Eine Trauermücke auf einer Margerite
Die Trauermücke ist völlig ungefährlich für Menschen, aber enorm lästig, denn die Larven fressen bevorzugt Pflanzenwurzeln. Bildrechte: imago/blickwinkel
Asiatische Tigermücke beim Zustechen
Tigermoskito wird die Asisatische Tigermücke gelegentlich auch genannt. Sie ist tagaktiv, sehr stechfreudig und überträgt in den Tropen verschiedene Viren. Dafür ist es bei uns (noch) zu kalt. Bildrechte: imago images/Blickwinkel
Wintermuecke
Wintermücken sind unempfindlich gegen Kälte und können gut im Winter und in Höhenlagen überleben. Sie stechen nicht und sind für Menschen völlig ungefährlich. Bildrechte: imago/blickwinkel
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Was tun bei einem Zeckenbiss?

Zecken warten im Unterholz oder im Gestrüpp auf ihren Wirt, zum Beispiel auf einen Menschen. Sie krabbeln am Körper umher, bis sie eine geeignete Einstichstelle gefunden haben. Diese Spinnentiere sind so klein, dass sie auf den ersten Blick oft nicht gesehen werden.

Juckt eine Stelle auf der Haut, ist rot und man erkennt einen dunklen Punkt in der Mitte, könnte dies ein Zeckenstich sein. Wenn Sie eine Zecke bei sich entdecken, müssen Sie das Tier vorsichtig entfernen!

So sollten Sie bei einem Zeckenbiss vorgehen:

  • Die Zecke möglichst hautnah greifen! So wird sie nicht gequetscht und die Freigabe von möglicherweise gefährlichen Körperflüssigkeiten verhindert.
  • Die Zecke nicht mit einem kräftigen Ruck entfernen und auch nicht drehen, sie haben kein Gewinde.

Bei Wald – und Wiesenspaziergänger und -gängerinnen sollten Sie am besten ein Werkzeug zur Entfernung von Zecken mit sich führen (Zeckenpinzetten oder Zeckenkarten gibt es zum Beispiel in Apotheken). So ist eine schnelle Entfernung möglich.

Bis es zu einer möglichen Infektion mit Borreliose-Bakterien durch einen Zeckenstich kommt, vergehen im Schnitt zwölf bis 24 Stunden. Die mögliche Übertragung von FSME-Viren (sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis) beginnt direkt nach dem Zeckenstich, da sich das Virus in den Speicheldrüsen der Zecke befindet. Dagegen gibt es eine Impfung. Frage Sie bei Ihrer Krankenkasse nach.

Erste Hilfe bei allergischem Schock

Sind Betroffene ansprechbar, dann fragen Sie, ob ein Notfallset vorhanden ist. Wenn die Person weder ansprechbar ist noch ein Notfallset dabei hat, dann alarmieren Sie den Rettungsdienst!
Bei schweren Reaktionen wie Luftnot oder Kreislaufproblemen rufen Sie sofort den Rettungsdienst – 112 – und teilen Sie mit, dass es vermutlich ein allergischer Schock ist.

Allergischer Schock – das gilt es zu beachten:

  • Bleiben Sie bei Betroffenen, beruhigen und helfen Sie!
  • Bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen!
  • Bei Atemnot aufrecht hinsetzen, Kleidung lockern, am besten mit nach hinten abgestützten Armen, das erleichtert das Luft zu holen.
  • Bei Kreislaufproblemen wie Schwindel hinlegen und Beine hochlagern!
  • Bei Atem- oder Herzkreislaufstillstand sofort mit der Wiederbelebung beginnen!

Sind Betroffene nach einem Stich ansprechbar und ist ein Notfallset vorhanden, dann wirkend Sie beruhigend ein und helfen Sie der Person dabei, das Notfallset entsprechend den ärztlichen Anweisungen anzuwenden. Aber auch hier gilt: Bei Atemnot oder Herz-Kreislaufproblemen sofort den Notdienst alarmieren!

Wann zum Arzt oder zur Ärztin?

  • Wenn eine mögliche Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgeht
  • Wenn sich die Rötung ausbreitet
  • Wenn die Einstichstelle stark anschwillt, schmerzt, heiß wird und pocht
  • Wenn grippeähnliche Symptome wie Fieber oder Gliederschmerzen auftreten

Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob eine Zecke richtig entfernt wurde oder ob Sie sie ganz entfernt haben, gehen Sie zur Ärztin oder zum Arzt.

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MDR (jba) /Erstveröffentlichung am 11.5.2022

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 12. Mai 2022 | 17:00 Uhr

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