Interview mit Eunique "Ich will kein Image sein, das ich nicht halten kann."
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Die Rapperin ist es gewohnt, sich in einer von Männern dominierten Branche durchzusetzen und hat gelernt, Vorurteile zu ignorieren. In ihren Texten verarbeitet sie auch Themen wie Diversität und Sexismus. Im Interview mit MEDIEN360G spricht sie über die Vorteile der Selbstinszenierung in sozialen Medien gegenüber einer fremdinszenierten, analogen Welt.
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MEDIEN360G: Hast du als weibliche Rapperin auch schon die Erfahrung gemacht, in sozialen Medien auf dein Äußeres reduziert zu werden?
Ja klar wird es auf das Äußere reduziert, aber ich glaube, weil die Welt jahrelang oberflächlich war und auf das Äußere reduziert hat. Und ich glaube, das ist auch sehr schwer, da irgendwie auf gut Glück zu versuchen gegen zu arbeiten und dass wir jetzt alle Rollkragenpullis tragen und versuchen, uns so wenig sexuell wie möglich zu zeigen, weil es ja irgendwo auch unsere Passion ist. Eine aufgezwungene Passion, weil wir haben nicht gefragt nach den Barbies, die wir dann dreißigmal am Tag umziehen durften, aber am Ende des Tages ist es jetzt Teil von einem und ich würde es lieber embracen und einfach ausleben und das Beste daraus machen und dafür noch ein bisschen Geld kriegen, als dass ich die ganze Zeit darüber rede, wie scheiße das alles ist.
MEDIEN360G: Glaubst du, dass sich Frauen in den sozialen Medien anders inszenieren als in der analogen Welt?
Ja, ich denke dass der Unterschied zwischen Social Media und der analogen Welt einfach ist, dass die Leute auf Social Media sich ganz bewusst gerade den Bikini bestellt haben, sich in diesem Winkel hingestellt haben, das Foto gepostet haben, mit der und der Caption. Und in der analogen Welt wurde dafür zwanzigtausend Euro für die Kampagne ausgegeben, das Model wurde gebucht und so weiter und so fort. Und die Kampagne war: Okay, sie ist jetzt der Inbegriff von dem Parfüm und das muss sexy sein. Ich habe mir zum Beispiel gesagt, ich will kein Image sein was ich nicht halten kann. Ich will nicht, wenn jetzt zum Beispiel mein Image ist: Okay, sie ist jung, sie ist frech, sie hat jetzt immer Biker Boots an, sie ist Rockerin. Ich bin aber keine Rockerin und dann irgendwann triffst du mich bei Rewe und ich habe so lange Dreads und bin Todes-die-Kifferin - und du bist so auf: Eunique, du bist doch die Leadband-Sängerin von... aber jetzt bist du es ja gar nicht. Und genau damit das nicht passiert, versuche ich einfach, meine Persönlichkeit als ich so nach vorne zu steamen, dass niemand irgendwie sagen kann: Aber Eunique hat doch soundso gesagt, aber sie ist doch eigentlich soundso. Sondern: Achso, das ist Eunique.