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Interview mit SZ-Rechercheur Hannes Munzinger"Künstliche Intelligenz wird eine große Rolle spielen"

08. Februar 2022, 20:55 Uhr

Zur Auswertung großer Datenmengen setzen Redaktionen schon heute auf Maschinenlernen. Ein Gespräch mit SZ-Journalist Hannes Munzinger über die "Panama Papers" und die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Journalismus.

von Steffen Grimberg

Hannes Munzinger arbeitet bei der Süddeutschen Zeitung im Ressort für investigative Recherche. Er war an den "Panama Papers" und den "Paradise Papers" beteiligt, bei denen verschleierte Geldströme zu und von internationalen Briefkastenfirmen und ihren vermögenden Kundinnen und Kunden aufgedeckt wurden. Bei vielen von ihnen handelte es sich um Prominente aus Politik und Wirtschaft. Viele der Geschäfte waren illegal und führten seitdem zu Prozessen. Insgesamt handelte es sich allein bei den "Panama Papers" um rund 2,6 Terabyte Daten, die der SZ von einer anonymen Quelle zugespielt wurden. Die Quelle verlangte dafür kein Geld und keine Gegenleistung, außer ein paar Maßnahmen zur Sicherheit. Um diese gigantische Datenmenge überhaupt nutzbar zu machen und auszuwerten, setzten die SZ und ihre Rechercheure auf automatisierte Verfahren.

"Künstliche Intelligenz kann uns schlicht bei solchen Projekten mit großen Datenmengen helfen, die wir ohne technische Unterstützung einfach nicht bewältigen könnten", sagt Hannes Munzinger im Interview mit MDR MEDIEN360G, "maschinelles Lernen ist auf dem Weg zu einem Werkzeug für den investigativen Journalismus zu werden". Generell ist er der Überzeugung, "dass Künstliche Intelligenz in der Zukunft im Journalismus eine große Rolle spielen wird". Die Zukunft des Journalismus sei KI aber nicht, sagt Hannes Munzinger: "Das sind immer noch die Menschen."