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Wettbewerb für FilmschaffendeVirtuelles Corona-Filmfestival beim MDR

23. April 2020, 15:56 Uhr

Die Filmwirtschaft liegt brach. Viele Produktionen finden nicht statt. Kein Grund die Hände in den Schoß zu legen. Die Corona-Krise bringt zahlreiche Phänomene hervor, die Stoff auch für Filmemacher bieten. Mit dem Ideenwettbewerb „Corona Creative“ suchte der MDR nach dokumentarischen Kurzfilmen, die die aktuelle Situation mit kreativen Augen betrachten.

von Dagmar Weitbrecht

Gegen die Auftragsflaute für Kreativwirtschaft

Die Zeiten für Filmemacherinnen und Filmemacher sind schwierig. Produktionen liegen auf Eis. Neue Aufträge gibt es kaum. Doch die Corona-Krise bietet auch Potential für ungewöhnliche Kreativität. Um die Kultur- und Kreativwirtschaft zu unterstützen, gibt es in Deutschland verschiedene Initiativen. Der rbb startete Kurzfilmprojekt „4 Wände Berlin“. Der MDR rief die Branche zu einem Ideenwettbewerb „Corona Creative“ für einen dokumentarischen Blick auf den Alltag mit Corona in Mitteldeutschland auf.

20 Filme aus 300

Die Resonanz auf den Wettbewerb war mit 300 eingereichten Filmideen größer als erwartet. Deshalb wurde der Etat für das Projekt von 100 000 Euro auf 150 000 Euro aufgestockt. Aus den Einsendungen hat die federführende MDR-Redaktion "Geschichte und Dokumentationen" 20 Filme ausgewählt und bei den Einreichenden die Produktion beauftragt.

Inhaltliche Vorgabe war, dass das Leben mit der Corona-Krise und den besonderen Regeln wie die Ausgangsbeschränkungen thematisiert werden. Auch bei der Produktion des Films mussten bestimmte Maßgaben eingehalten werden, etwa die geltenden Abstandsregelungen. Der Schnitt oder die Postproduktion sollten unter Homeoffice-Bedingungen erfolgen.

Vom virtuellen Kettenbrief bis zum gestrandeten Zirkus

Die eingereichten Filmideen sind sehr vielfältig. Maya aus Leipzig hört ein Rascheln im Schrank. Was sie findet, wird der Anfang einer Geschichte, die von Kindern aus Unterwellenborn (Thüringen), Halle/Saale, Dessau und Bad Frankenhausen weitererzählt wird. Alle Szenen wurden mit dem Smartphone von den Kindern selbst aufgenommen. Dieser "filmische Kettenbrief" ist von Dokumentarfilmerin Lena Elfers aus Leipzig.

Ein anderer Film ist eine Art virtuelles Tagebuch. Die Filmemacherin Chiara Fleischhacker lebt in Erfurt. Sie hält ihre Erlebnisse, Eindrücke, Ängste und Gedanken während ihrer Schwangerschaft in der Corona-Zeit fest. Das Baby wird im Mai erwartet.

Was machen Menschen, die Zuhause bleiben sollen, aber kein festes Zuhause haben? Wie es dem in Wurzen gestrandeten Zirkus Alexander geht, beschreibt der Leipziger Dokumentarfilmregisseur Tom Fröhlich aus der Distanz. Die Kamera beobachtet das Leben der Zirkusleute ohne direkte Interaktion mit den Protagonisten.

Die ersten sechs Filme werden am 24. April 2020 um 23.50 Uhr im MDR Fernsehen ausgestrahlt. Die Filme sind ab Freitag in der Mediathek, bei mdrkultur.de und dem MDR Dok Youtube-Kanal zu sehen. Das virtuelle Filmfestival Corona Creative zeigt bis zum 1. Mai 2020 die 20 ausgewählten Filme als tägliche Premieren. Es gibt Zusatzinformationen zu den Machern und eine Diskussionsplattform.

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