Datenschutz-Hilfsmittel Webcam-Cover
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Mit Smartphones und Laptops tragen wir ständig kleine potentielle Spionagewerkzeuge mit uns herum. Denn eine Webcam lässt sich nicht unbedingt nur von ihrem Besitzer steuern. Auch von außen kann man sich Zugriff verschaffen - teilweise sogar ohne dass wir es merken. Dagegen hilft: Abkleben!
Facebook-Chef Mark Zuckerberg tut es und der ehemalige FBI-Chef James Comey auch - von Whistleblower Edward Snowden ganz zu schweigen. Ihre Webcams sind mit kleinen Aufklebern versehen, um ungebetene Einblicke zu verhindern. Denn sie wissen: Jede Webcam kann gehackt werden. Wer nicht möchte, dass andere sehen können, was die eigene Webcam sieht, sollte sich entsprechend schützen.
Warum sollte ich meine Webcam abkleben?
Sich in die Kamera fremder Laptops und Smartphones hinein zu hacken, ist heutzutage nicht mehr schwierig. Mit speziellen Schadprogrammen wie z.B. Remote Access Trojans können Cyberkriminelle eingebaute Kameras von privaten Geräten einschalten und gegen den Willen der Besitzer zur Überwachung nutzen. Die eingebaute Technik in Laptops und Handys kann nicht nur schöne Urlaubsfotos und -videos aufnehmen, sondern auch verwendet werden, um den Besitzer ungewollt in allen möglichen Lebenslagen zu filmen und zu fotografieren, sowie diese Daten abzuspeichern und zu missbrauchen.
Um Sicherheitslücken vorzubeugen, die solche Cyberangriffe möglich machen, empfiehlt Dr. Nabil Alsabah, Referent für IT-Sicherheit bei Bitcom, Nutzern, die Software ihrer Geräte immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Einen hundertprozentigen Schutz liefert das allerdings nicht.
Ob eine Spy-Software auf dem eigenen Gerät installiert wurde, lässt sich auf den ersten Blick gar nicht so einfach feststellen. Als Indikatoren gelten laut Dr. Alsabah "verdächtige Geräteaktivitäten oder unnormal hoher Stromverbrauch". Viele achten im Alltag jedoch wenig auf solche Zeichen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass es Personen, die vor einem Laptop sitzen, meist nicht einmal auffällt, wenn das kleine Licht aufleuchtet, das die Verwendung der Kamera signalisiert.
Ist ein Gerät einmal infiziert, hilft nur noch das Zurücksetzen und Formatieren der Geräteeinstellungen. Bereits getätigte Aufnahmen lassen sich so aber nicht mehr rückgängig machen. Um diese von Vornherein auszuschließen, ist ein Webcam-Cover, also ein kleiner Aufkleber, der auf der Kamera-Linse des Geräts angebracht wird, die einfachste und effektivste Lösung.
Jeder Zweite Opfer eines Cyberangriffs
Bisher klebt nur etwa jeder Vierte die Kameralinse am Laptop oder Smartphone ab, zeigt eine Umfrage des Bundesverbands für Informationswirtschaft, Telekomunikation und neue Medien (Bitkom). Und es sind vor allem die Jüngeren (unter den 14- bis 29-Jährigen: 38%), die sich gegen heimliche Kameraaufzeichnungen schützen. Mit steigendem Alter nehmen offenbar auch die Sorgen vor unbefugtem Kamera-Zugriff ab (bei den über 65-Jährigen: 13%).
Dabei ist laut einer Bitkom-Studie bereits jeder zweite Internetnutzer Opfer eines Cyberangriffs geworden. Zu diesen Angriffen zählen neben einem Kamera-Missbrauch auch die Installation von Viren. So können sich Unbefugte zum Beispiel Zugriff auf Online-Zugänge sozialer Medien oder zum Online-Shopping verschaffen oder mit Hilfe von Schadsoftware, die das Gerät eines Nutzers blockiert, versuchen, Geld von ihm zu erpressen.
Bei allen Landeskriminalämtern gäbe es inzwischen eine zentrale Ansprechstelle Cybercrime, an die sich betroffene Bürger und Unternehmen wenden könnten, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Winfried Holz. Doch auch wenn Angriffe über das Hacken privater Computer und Smartphones relativ häufig vorkommen, erstattet laut Studie nur etwa jeder sechste Betroffene Anzeige.
Sich gegen Spionageangriffe auf die eigene Webcam zu schützen, halten IT-Sicherheitsforscher für ratsam. Und der Weg ist simpel: Aufkleber auf der eingebauten Kamera befestigen - fertig. Schon ist man seiner eigenen Datensicherheit ein ganzes Stück näher.