Der Osten – Entdecke wo du lebst | 18.02.2021 | 21:00 Uhr Feuer, Wasser, Dampfmaschine - Die Lößnitzgrundbahn
Hauptinhalt
Ein Film von Ulrich Liebeskind
Seit 1884 dampft die Schmalspurbahn selbstverständlich und pünktlich zwischen Radebeul und Radeburg. Für die einen ist der Zug ein rollendes Museum, für andere ist er Identität, Kulturgut und Heimat. "Lößnitzdackel" nennen die Anwohner ihre Bahn. Ein MDR-Team war wochenlang mit der Dampfbahn im Lößnitzgrund unterwegs und erzählt Geschichten entlang der Strecke.

"Der Zug fährt faktisch über meine Werkbank",
sagt Wolf-Dietrich Poralla, dessen Werkstatt direkt neben der Strecke liegt. Er restauriert Harfen und weiß um die Bedeutung des "Lößnitzdackels", der nach dem Zweiten Weltkrieg eine "Hamsterbahn" war. Auch seine Familie fuhr mit dem Zug nach Radeburg, um bei den dortigen Bauern Lebensmittel einzutauschen.
Einst wichtige Transportbahn, heute Touristenattraktion
Die Eisenbahnstrecke von Radebeul nach Radeburg ist etwa 16,5 Kilometer lang. Die Schmalspurbahn transportierte jahrzehntelang in Güterwaggons Waren und Rohstoffe und die Menschen nutzten sie, um zur Arbeit zu kommen. Heute zuckeln vor allem Schüler und Touristen durch den Lößnitzgrund - immerhin etwa 230.000 Fahrgäste im Jahr.
Neben dem fahrplanmäßigen Verkehr gibt es seit 1974 einen Traditionszug auf der Strecke. Die Mitglieder des Traditionsbahnvereins suchen nach Originalteilen und alten Reisezugwagen, um diese wieder originalgetreu aufzubauen.
Ein Stück Heimat auf Schienen
Winzer Karl Friedrich Aust liebt diesen regelmäßigen Dampfverkehr am Fuß der Weinberge. Seine Erinnerungen an den Zug reichen bis in die Kindheit zurück:
Vor allem ist es dieser Kohlerauch gewesen, von dem Koks, was die damals hatten. Das ist ein unverkennbarer Geruch. Und dieser Klang, wenn die dann tutet und hier durch das Tal fährt. Irgendwann später sieht man ein bisschen den Rauch aufsteigen – so, als könnte es nie anders sein.
Den Dampf reguliert Lokführer Wolfgang Hennig. Er hat sein halbes Leben auf der Lok verbracht. Ein bisschen wehmütig steht er nach 37 Jahren zum letzten Mal auf seinem Führerstand, bevor er in den Ruhestand geht. Auch ihn begleitet der Film.
Fakten zur Lößnitzgrundbahn
Länge: 16,55 km
Stationen: 11
Spurweite: 750 mm
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Bauwerke: 19 Brücken, 210 m langer Damm durch den Dippelsdorfer Teich
Betreiber: SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH
Quelle: Verkehrsverbund Oberelbe
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Der Osten – Entdecke wo du lebst | 18. Februar 2021 | 21:00 Uhr