Lea taucht mit Haien "Shark Diving"

27. August 2014, 09:44 Uhr

5 Uhr morgens klopfte Shital an unsere Tür, wir sollen uns bereit machen zum Start in den für mich wirklich aufregendsten Tag des Mutcamps.

Müde, aber gespannt was uns diesmal erwarten wird, stiegen wir in unseren Bus ein. Als ich erfuhr, dass wir mit Haien tauchen könnten, überkam mich ein merkwürdiges Gefühl. Ich kann es einfach nicht beschreiben. Ich musste teilweise lachen, aber das Lachen war anders. Anders als sonst. Ich glaube, es sollte die Angst verbergen. Shital hat uns alle noch mal gefragt ob wir wirklich dafür bereit waren und ich sagte eigentlich ohne groß nachzudenken "ja".

Doch diese "Coolness" verließ mich dann auch ganz schnell wieder. Kaum waren wir auf dem Boot, überkam mich die Angst. Ich begann, an mir selbst zu zweifeln, ob ich doch gar nicht so mutig bin, wie ich immer vorgebe, ob ich zu schnell etwas entschieden habe, ohne darüber wirklich nachzudenken. Ich fragte mich auch immer wieder, wieso ich das überhaupt mache. Ich fahre freiwillig zu meiner Angst. Wer macht das schon freiwillig?

Wir machten den Motor aus und das Boot blieb stehen. Es wurden Fischreste ins Meer geworfen, die als Köder dienen sollten. Kurze Zeit später überkam mich ein Riesenschreck, als alle schrien "Da ist ein Hai, da ist ein Hai". Darauf wurde der Käfig ins Wasser gelassen. Ich war voller Adrenalin. Lena ging mit Shital als erstes in den Käfig im Wasser. Ich frage mich immer noch, wie Lena so cool bleiben konnte. Lena stieg locker in den Käfig, während Elsa und ich kauernd aufeinanderhockten. Nachdem Lena gefühlte 20 Mal gesagt hatte, wie "geil" es ist, überkam mich so langsam auch mein Ehrgeiz und mein Mut kehrte wieder zu mir zurück. Jetzt musste ich es auch machen! Ich und Elsa waren an der Reihe. Langsam und zitternd stiegen wir in den Käfig. Das Wasser war eiskalt. Ich machte mich die ganze Zeit auf den Satz "Go down" gefasst, den der Mann rufen würde, wenn ein Hai in der Nähe sei. Ich hatte solche Panik davor. Ich war kurz davor, wieder aus dem Käfig zu steigen, doch dann war es zu spät.

Der Satz, vor dem ich so Angst hatte, hallte in meinen Ohren und ohne großes Nachdenken tauchte ich unter. Und da war es, das, wovor ich am meisten Angst hatte. Es schwamm einfach ganz ruhig an mir vorbei, als ob das hier alles ganz normal wäre. Dann war er auch schon wieder weg. Beim zweiten Mal Untertauchen war die Begegnung mit dem Hai alles andere als ruhig. Er kam mit vollem Karacho und mit offenem Maul auf uns zu. Ich dachte nur, jetzt ist es vorbei. Teilweise musste ich auftauchen, weil ich es einfach nicht ausgehalten habe. Immer wieder schleuderte der Hai sein ganzes Gewicht gegen den Käfig. Ich will gar nicht wissen, welche peinlichen Aufnahmen die Kamera dort von mir eingefangen hat. Es war einfach so unglaublich, ich habe durchgängig geschrien, selbst unter Wasser hat meine Stimme nicht nachgelassen. Auf der Fahrt ans Ufer konnte ich es immer noch nicht fassen, dass ich den Haien so nah war, wie ich es mir selbst im Traum nicht vorstellen konnte.

Aber im Endeffekt bereue ich nichts, im Gegenteil, ich bin stolz auf mich wie noch nie zuvor. Wer kann denn schon sagen: "Ich bin mit Haien getaucht!"