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Die Sommerwelle ist da und die Omikron-Variante BA.5 mittlerweile vorherrschend in Deutschland. Bildrechte: imago images/Panthermedia

Corona-Daten-Newsletter | Freitag, 24. Juni 2022Sommer, Sonne, Omikron

24. Juni 2022, 21:02 Uhr

Im multimedialen Corona-Daten-Update: Die leicht übertragbare Omikron-Variante BA.5 ist in Deutschland dominierend. Das zeigt sich auch in erneut steigenden Neuinfektionszahlen. Während die Sommerwelle anrollt, diskutieren die Gesundheitsministerinnen und -minister schon über die Pläne für den Herbst.

von Maren Wilczek, MDR

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,

haben Sie Pläne für den Sommer? Ich schon, und das nicht zu knapp: Ich möchte verreisen, meine Familie treffen, ein Festival besuchen und so viele Sommerabende wie möglich gemeinsam mit Freundinnen und Freunden ausklingen lassen. Da es nur noch wenige Einschränkungen gibt, sieht es gut aus für Sommerplanungen.

Ich bin aber auch ein wenig besorgt: Anders als in den vergangenen zwei Sommern können wir derzeit beobachten, wie die Infektionszahlen in die Höhe schnellen. Es ist eine Sommerwelle, die mittlerweile ordentlich Fahrt aufnimmt. Und dann ist da auch noch die Omikron-Variante BA.5, die mittlerweile in Deutschland dominant ist.

Wie können wir den Sommer genießen – und uns und unsere Mitmenschen trotzdem vor einer Corona-Infektion schützen?
Darauf gebe ich Ihnen in diesem Update Antworten.

Dass wir im Herbst erneut mit steigenden Corona-Zahlen rechnen müssen, darüber haben die Gesundheitsministerinnen und -minister in den vergangenen Tagen in Magdeburg beraten. Worum es dabei ging, sehen Sie im Video.

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Auf einen Blick: Die aktuellen Zahlen

Die Infektionszahlen in Deutschland steigen weiter. Das zeigt der aktuelle Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI). Demnach hat es vergangene Woche bundesweit rund 75.000 Neuinfektionen mehr gegeben als in der Vorwoche. Die 7-Tage-Inzidenz sei damit um fast ein Viertel gestiegen.

Am Freitag, den 24. Juni 2022, beträgt die deutschlandweite 7-Tage-Inzidenz laut RKI 618,2. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter 108.190 Neuinfektionen gemeldet (Stand: 24. Juni 2022, 03:11 Uhr). Das sind 28.118 Fälle mehr als in der Vorwoche.

Die höchsten Inzidenzwerte haben den Angaben zufolge Schleswig-Holstein (882,9), Niedersachsen (861,4) und das Saarland (836). In Sachsen (316,6), Sachsen-Anhalt (340,5) und Thüringen (214,4) liegen die Zahlen aktuell deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Alle Werte haben jedoch nur bedingte Aussagekraft, da nicht alle Infektionen bestätigt, gemeldet und übermittelt werden.

Im Folgenden nun die Zahlen von Behörden und Landkreisen, auf die sich die Länderministerien beziehen. Einige der Werte können unter Umständen von denen des RKI abweichen, da sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemeldet wurden.

Sachsen

  • Aktive Fälle: 1.800
  • Hospitalisierungsrate*: 1,82 (-0,37)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 41, davon 11 beatmet, 60 freie COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 64,6 Prozent (grundimmunisiert)
  • 12-17 Jahre: 44,5 Prozent
  • 18-59 Jahre: 66,5 Prozent
  • 60+ Jahre: 84,3 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 49,5 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 15.589 (+5)

Thüringen

  • Aktive Fälle: 500
  • Hospitalisierungsrate*: 6,6 (-0,3)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 16, davon 4 beatmet, 42 freie COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 69,7 Prozent (grundimmunisiert)
  • 12-17 Jahre: 52,4 Prozent
  • 18-59 Jahre: 71,5 Prozent
  • 60+ Jahre: 88,3 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 53,1 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 7.352 (+16 in den vergangenen 7 Tagen)

Sachsen-Anhalt

  • Aktive Fälle: 700
  • Hospitalisierungsrate*: 3,26 (Stand: 22. Juni 2022)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 18, davon 9 beatmet, 30 freie COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 73,5 Prozent (grundimmunisiert)
  • 12-17 Jahre: 53,4 Prozent
  • 18-59 Jahre: 76,5 Prozent
  • 60+ Jahre: 91,2 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 56,9 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 5.397 (Stand: 22. Juni 2022)

* Mehr über die Zahlen und Quellen

* Die Hospitalisierungsrate beschreibt die 7-Tage-Inzidenz der Hospitalisierungen. Durch Übermittlungsverzug wird die Rate in gewissem Maß unterschätzt werden, schreibt das RKI. Auch Recherchen der Zeit, des Spiegel und des HR zeigen, dass ein deutschlandweit gültiger Grenzwert dafür, welche Maßnahmen eine bestimmte Hospitalisierungsrate nach sich zieht, nicht festgelegt wurde. Die Bundesländer beziehen die Rate derzeit in komplexe Berechnungen ein (Sachsen und Thüringen) oder überlassen die Entscheidung über Maßnahmen den einzelnen Landkreisen (Sachsen-Anhalt). Warum die Hospitalisierungsrate in der jetzigen Form als neue Corona-Kennzahl untauglich ist, erklärt MDR-Datenjournalist Manuel Mohr in diesem Artikel.

(Quellen: Schätzung der aktiven Fälle: RKI | Hospitalisierungsrate: RKI, Sozialministerium Sachsen, TMASGFF | Intensivpatienten: Divi | Impfquote: RKI | Todesfälle: LAV Sachsen-Anhalt, TMASGFF, Sozialministerium Sachsen, RKI)

Das ist besorgniserregend an der aktuellen Corona-Welle

Omikron-Variante BA.5 ist jetzt in Deutschland vorherrschend

Was der Sommerwelle laut RKI Schwung verleiht, sind Sublinien der Virusvariante Omikron, die besonders leicht übertragen werden. Eine davon ist die Variante BA.5, die dem RKI zufolge schon vor zwei Wochen gut die Hälfte der Infektionen ausgemacht hat und nun dominant ist. Gemeinsam mit den Varianten BA.2.12.1 und BA.4 verbreitet sie sich seit etwa einem Monat zunehmend. Gleichzeitig steigen die Infektionszahlen an.

Das Gesundheitssystem wird stärker belastet

Seit mehr als zehn Wochen geht die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, zurück. Nach Angaben des RKI befindet sie sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Dennoch sei zu beobachten, dass die Belastung in der Gesundheitsversorgung erneut zugenommen habe, vor allem auf den Intensivstationen. Der Grund sei, dass die Omikron-Variante sich schnell verbreite. Die Zahl der Menschen, die wegen einer anderen Erkrankung im Krankenhaus seien und als Begleiterkrankung Corona haben, sei erstmals höher als die Zahl der Menschen, die wegen der Corona-Erkrankung selbst eingeliefert wurden und behandelt werden müssen.

Ältere Menschen sind besonders betroffen

Am stärksten ist die Inzidenz laut RKI in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen angestiegen – um ganze 32 Prozent in der vergangenen Woche. In 119 Alten- und Pflegeheimen habe es vergangene Woche Corona-Ausbrüche gegeben, 25 mehr als noch in der Vorwoche. Zudem sei die Krankheit in 45 medizinischen Einrichtungen ausgebrochen.

Wie kommen wir durch die Sommerwelle?

Angesichts dieser Zahlen und Beobachtungen frage ich mich: Wie gefährlich ist es, jetzt die Sorgen beiseite zu schieben und den Sommer zu genießen?

Andererseits haben wir durch FFP2-Masken, Impfungen und Tests ganz andere Voraussetzungen als noch 2020 oder auch 2021. Schauen wir also mal genauer, was uns sicher(er) durch den Sommer bringt.

Corona-Impfungen haben im ersten Jahr fast 20 Millionen Menschenleben gerettet

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Londoner Imperial College haben ermittelt, dass durch Corona-Impfungen allein im ersten Jahr weltweit 19,8 Millionen Todesfälle vermieden wurden. Die gute Nachricht hat allerdings einen Haken: In ärmeren Ländern hätten 600.000 Corona-Tote mehr verhindert werden können, wäre der Impfstoff gerecht verteilt worden.

Moderna stellt Omikron-Booster in Aussicht

Das Unternehmen Moderna hat einen mRNA-Impfstoff entwickelt, der nicht nur auf den Corona-Wildtyp, sondern auch die Omikron-Variante B.1 zielt. Dem Unternehmen zufolge ist die Wirksamkeit der Impfung jetzt bestätigt. Bei Studienteilnehmenden, für die der Impfstoff die vierte Impfung war, habe man eine starke Immunantwort gegen die Varianten B.4 und B.5 gemessen. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA prüft den Impfstoff bereits. Moderna könnte ihn schon im September liefern.

Keine kostenlosen Bürgertests mehr ab 30. Juni

Die kostenlosen Corona-Schnelltests für alle ("Bürgertests") gibt es ab 30. Juni nicht mehr. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach heute mit. Der Bund könne nicht mehr für die Kosten aufkommen. Wer sich testen lasse, müsse daher künftig drei Euro pro Test zahlen.

Ausgenommen seien Kinder bis fünf Jahre, Personen zu Beginn der SchwangerschaftAngehörige von Infizierten sowie Personen, die sich nicht impfen lassen können. Auch Besucherinnen und Besucher von Kliniken und Pflegeheimen seien von der Zahlung befreit.

Masken verhindern Ansteckung mit dem Corona-Virus

Bundesjustizminister Marco Buschmann hat in einem Interview mit der Zeitung Rheinische Post in Frage gestellt, wie gut das Tragen von Masken in Innenräumen vor Corona-Infektionen schützt – und ob der Effekt so groß sei, dass er eine gesetzliche Maskenpflicht rechtfertige. Buschmann erhielt darauf scharfe Kritik. Denn: Dass Masken ihre Trägerinnen und Träger vor Ansteckungen schützen, ist mehrfach wissenschaftlich belegt worden.

Wird es erneut eine Maskenpflicht in Deutschland geben? Meine Kollegin Sarah-Maria Köpf hat Ihnen in diesem Newsletter zu Beginn der Woche einen Überblick über den Stand der Debatte gegeben.

Die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder haben darüber diskutiert. Ein Ergebnis steht noch aus. Die Ministerinnen und Minister wollen zunächst ein Gutachten von Sachverständigen zu den Corona-Schutzmaßnahmen abwarten, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das werde am 30. Juni erwartet, am 1. Juli solle es dann bereits Gespräche geben.

Laut ARD-DeutschlandTrend sind fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland dafür, dass zwischen Oktober und Ostern erneut eine Maskenpflicht gilt.

Zum Schluss ...

halte ich persönlich weiter an meinen Sommerplänen fest. Fest steht allerdings ebenso, dass ich dabei nicht vergesse, dass wir eine Pandemie haben, dass ich mich schütze, so gut es geht, und dass Pläne umgeworfen werden, falls sie mich oder meine Mitmenschen gefährden.

Was meinen Sie? Können wir trotz Corona einen sorgenfreien Sommer haben? Und wie geht es dann weiter? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an corona-newsletter@mdr.de.

Nicht nur rund um das Thema Corona ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren, sondern auch an diesem Wochenende. Das soll nämlich wieder heiß werden. Mehr dazu sehen Sie im Video von MDR um 11.

Viele Grüße

Ihre Maren Wilczek

P.S.: Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Sie lesen heute zum ersten Mal von mir. Ich freue mich sehr darüber und bin gespannt auf einen Austausch!

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 23. Juni 2022 | 21:45 Uhr

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