Zwei ältere Menschen tragen Einkaufstaschen.
Immer mehr Menschen über 65 Jahren droht Altersarmut. Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Altersarmut Immer mehr älteren Menschen droht Armut

25. September 2022, 17:56 Uhr

Immer mehr Menschen laufen Gefahr, in Altersarmut abzurutschen – hierzulande ist jeder Sechste über 65 Jahren von Armut bedroht. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes hervor. Dietmar Bartsch, der Fraktionsvorsitzende der Linken, fordert schnelle Hilfen von der Bundesregierung. Er bringt eine armutsfeste, solidarische Mindestrente von 1.200 Euro ins Gespräch.

Das Armutsrisiko im Alter ist in Deutschland deutlich angestiegen. Die sogenannte Armutsgefährdungsquote habe bei den Über-65-Jährigen im Jahr 2018 bei 14,7 Prozent gelegen. Drei Jahre später lag diese bei 17,4 Prozent. Das geht aus einer den Funke-Medien vorliegenden Auswertung des Statistischen Bundesamtes auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor.

Damit sei etwa jeder sechste Über-65-Jährige in Deutschland von Armut bedroht. Vor allem ältere Frauen seien der Auswertung zufolge deutlich häufiger betroffen als noch vor vier Jahren, hieß es weiter. Über alle Altersklassen genommen sei die Armutsgefährdungsquote dagegen deutlich moderater angestiegen: von 15,5 Prozent im Jahr 2018 auf 16,6 Prozent im Jahr 2021.

Bartsch: "Altersarmutslawine droht"

Linksfraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch forderte in den Funke-Zeitungen schnelle Hilfen seitens der Bundesregierung. Im Winter drohe eine Altersarmutslawine über Deutschland zu rollen, erklärte er. "Die Grundrente reicht nicht, sie sollte zu einer armutsfesten, solidarischen Mindestrente von 1.200 Euro wie etwa in den Niederlanden ausgebaut werden." Zur Finanzierung hatte die Linke in der Vergangenheit bereits gefordert, dass alle Erwerbstätigen sowie Abgeordnete in die gesetzliche Rente einzahlen.

Höher als bei Senioren ist die Gefährdungsquote bei jüngeren Menschen. Bei den unter 18-Jährigen lag sie 2021 bei 20,8 Prozent, bei 18- bis 25-Jährigen sogar bei 25,5 Prozent. Allerdings haben sich die Quoten hier im Vergleich zu 2018 kaum geändert.

Sozialverband VdK fordert Freibetrag

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, forderte den Berichten zufolge einen Freibetrag in der Grundsicherung in Höhe von 224,50 Euro auf Einkommen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. "Auch Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner sind häufig von Armut betroffen. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten kann, darf nicht mit hohen Abschlägen auf die Rente bestraft werden", sagte Bentele.

epd, dpa (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. September 2022 | 06:00 Uhr

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