Garmisch-Partenkirchen Tote nach Zugunglück identifiziert
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05. Juni 2022, 22:21 Uhr
Nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen sind die bislang fünf Todesopfer identifiziert worden – unter ihnen ist auch ein Jugendlicher. Bei den Aufräumarbeiten soll heute die Lok abtransportiert werden. Dafür ist ein spezieller Bergungskran nötig.
- Nach dem Zugunglück sind die bislang fünf Todesopfer identifiziert worden – darunter ein Teenager.
- Bei den Aufräumarbeiten sollen am Sonntag Lok und Waggons abtransportiert werden.
- Als wahrscheinlichste Ursache für das Unglück gilt derzeit ein technischer Defekt.
Nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen ist die Identifizierung der Todesopfer weitgehend abgeschlossen. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich bei den Toten um vier Frauen im Alter von 32, 39, 51 und 70 Jahren.
Zwei Ukrainerinnen und ein Jugendlicher gestorben
Wie die Nachrichtenagentur epd und mehrere Medien berichten, waren unter den Frauen auch zwei Ukrainerinnen, die mit ihren Kindern vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Das fünfte Opfer, das am Samstag unter einem Waggon entdeckt worden war, ist der Polizei zufolge ein "Junge im Teenageralter".
Einem Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zufolge weiß man mittlerweile von allen Menschen, die seit Freitagnachmittag als vermisst gemeldet worden waren, wo sie sind. Bis Samstagmittag galten noch sieben Menschen als vermisst. Bei dem Unglück wurden mehr als 40 Menschen verletzt. Die Verletzten sind nach Polizeiangaben in zehn Krankenhäuser gebracht worden, auch nach Österreich. Am Sonntag befand sich demnach noch eine Person in Lebensgefahr.
Aufräumarbeiten dauern an
An der Unglücksstelle sollte am Sonntag zunächst ein Waggon abtransportiert werden. Der Wagen ist einer von dreien, die bei dem Unfall umgestürzt waren. Einsatzkräfte hatten ihn am Samstag mit Kränen auf die Bundesstraße 2 neben das Gleisbett gehoben. Ein Polizeisprecher sagte, für den Abtransport müsse der Waggon möglicherweise in zwei Teile geteilt werden. Anschließend sollten die beiden anderen umgekippten Waggons geborgen und abtransportiert werden.
Mit Hilfe eines 250 Tonnen schweren Spezialkrans soll unter anderem die Lok wieder auf das Gleis gestellt werden. Diese und die restlichen Waggons sollen dann möglichst auf dem Schienenweg abtransportiert werden. Die Arbeiten dürften nach Polizeiangaben noch einige Zeit dauern.
Unklar war am Sonntag zunächst noch, inwieweit Unwetter die Aufräumarbeiten behindern könnten. Für den Nachmittag und den Abend sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) Gewitter im Alpenvorland vorher.
Soko "Zug" sucht nach Unglückursache
Weshalb der Zug mit vielen Schülerinnen und Schülern an Bord am Freitagnachmittag entgleist war, ist immer noch unklar. Eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug hatte es nicht gegeben. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sagte, den Experten vor Ort zufolge sei ein technischer Defekt "die wahrscheinlichste Ursache".
Seit Freitag arbeitet nach Angaben der Polizei eine Soko "Zug" daran, den Unfall zu rekonstruieren. Die Leitung liege bei der Staatsanwaltschaft München II. Unterstützt würden die Ermittler von Sachverständigen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der mit Bahnchef Richard Lutz am Samstag den Unglücksort besucht hatte, versprach eine umfangreiche Aufarbeitung des Unglücks.
Gottesdienste für die Opfer geplant
In Garmisch-Partenkirchen soll nun mit zwei Gedenkgottesdiensten an die Opfer des Zugunglücks erinnert werden. Wie Martin Dubberke, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Garmisch-Partenkirchen, mitteilte, werde es am 11. Juni am Abend einen ökumenischen Gottesdienst geben. In die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Partenkirchen sollen der Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der Münchner evangelische Regionalbischof Christian Kopp kommen.
Für Pfingstmontag ist demnach in der Pfarrkirche ein gemeinsames Gebet geplant – auf Deutsch und auf Ukrainisch.
Quelle: dpa, AFP epd (cga)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Juni 2022 | 13:15 Uhr