Nach Tod von Mahsa Amini 80.000 Menschen solidarisieren sich in Berlin mit Protesten im Iran

23. Oktober 2022, 09:10 Uhr

Zehntausende Menschen sind am Samstag in Berlin zusammengekommen, um Solidarität mit den Protesten im Iran zu zeigen. Nach Angaben der Polizei zogen 80.000 Demonstrierende durch die Straßen. Sie riefen immer wieder den Slogan "Frau, Leben, Freiheit". Im Iran reißen die Proteste gegen das Regime nicht ab. Auslöser war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September.

In Berlin sind Zehntausende Menschen aus Solidarität mit den Protesten im Iran durch das Regierungsviertel gezogen. Nach Einschätzung der Polizei waren am Nachmittag rund 80.000 Menschen vor Ort. In der Nacht und am frühen Morgen waren bereits zahlreiche Iraner aus Dutzenden Städten angereist, um ihre Unterstützung für die systemkritischen Proteste im Iran zu zeigen.

In der islamischen Republik am Persischen Golf dauern die Proteste gegen den autoritären Kurs des Regimes bereits seit fünf Wochen an. Oftmals werden diese gewaltsam von Regierungseinheiten aufgelöst. Die Demonstration in Berlin verlief friedlich, die Polizei bezeichnete sie als "überwiegend störungsfrei". Angemeldet hatte die Demonstration das "Woman* Life Freedom Kollektiv", das sich gegen Unterdrückung und Diskriminierung im Iran stark macht.

Demonstranten fordern Sturz des iranischen Regierungssystems

Prominent wurde der Slogan der Proteste "Frau, Leben, Freiheit" gerufen. Immer wieder forderten die Demonstranten den Sturz des iranischen Mullah-Regimes – sie riefen "Tod Chamenei". Ali Chamenei hat im Iran als Oberster Religionsführer und Staatsoberhaupt in allen wichtigen Belangen das letzte Wort. Die landesweiten Proteste hatte Chamenei jüngst als eine Verschwörung aus dem Ausland bezeichnet.

Auslöser der Massenproteste war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Iranische Polizeikräfte, die die Einhaltung staatlicher Kleidungsvorschriften überwachen, hatten sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs – das seit 1979 vorgeschrieben ist – nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren im Iran Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamischen Herrschaftssystem. Die EU hat sich Mitte Oktober auf Sanktionen gegen den Iran geeinigt.

dpa (kar,cga)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Oktober 2022 | 17:00 Uhr

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