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Etwa ein Drittel der Übergriffe auf Bahnangestellte geht auf die Maskenpflicht zurück, die im Februar ausgelaufen ist. Bildrechte: imago images / Jochen Eckel

Mehr SicherheitMehr Angriffe auf Mitarbeiter: Bahn baut Kamera-Überwachung aus

04. März 2023, 14:33 Uhr

Die Bahn hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Attacken auf ihre Angestellte registriert. Das lag teils auch an der Durchsetzung der Maskenpflicht. Für mehr Sicherheit soll das Zugpersonal mit Bodycams ausgestattet werden, auch die Videoüberwachung in Bahnhöfen will die Bahn erweitern.

Aufgrund von mehr Angriffen auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter will die Deutsche Bahn (DB) Kundenbetreuer in Zügen mit Bodycams ausstatten. Seit Februar laufe ein Testeinsatz mit Kameras am Körper in der Schwarzwaldbahn, der auf weitere Regionen ausgeweitet werden solle, teilte der Konzern mit. Darüber hinaus seien weitere Schutzmaßnahmen geplant sowie Schulungen für Bahnmitarbeiter mit Kundenkontakt.

Auch soll die Videoüberwachung an Bahnhöfen ausgeweitet werden. Aktuell betreibt die DB demnach etwa 9.000 Videokameras auf Bahnhöfen, bis 2024 sollen es 11.000 sein. In den Innenräumen von fast drei Viertel aller Nahverkehrs- und S-Bahnzüge seien schon fast 50.000 Kameras installiert.

Mehr als 3.100 Übergriffe - eine Zunahme von 21 Prozent

Im vergangenen Jahr gab es nach DB-Angaben mit 3.138 Fällen rund 21 Prozent mehr Übergriffe auf Bahnmitarbeiter als im Jahr 2021, als jedoch wegen Corona erheblich weniger Menschen Züge benutzten (2021: 2.582 Fälle). Etwa 30 Prozent davon seien auf die Durchsetzung der Maskenpflicht zurückzuführen.

Weitere rund sieben Prozent der Fälle standen 2022 demnach im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket, das im Sommer deutschlandweit zu sehr vollen Zügen geführt hat. Insgesamt wurde in etwa jedem zweiten Fall Zugpersonal im Regionalverkehr attackiert. Auf DB-Sicherheitskräfte entfiel rund ein Drittel. Opfer von Angriffen seien aber auch Busfahrer, Reinigungs- und Servicekräfte am Bahnhof gewesen, teilte die Bahn mit.

Wie Polizeien, Feuerwehren und Rettungsdienste bekommen auch wir ein gesamtgesellschaftliches Problem zu spüren.

DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke.

DB-Sicherheitschef Rischke verurteilte, die zunehmenden "Respektlosigkeiten und Angriffe" als erschreckend und nicht hinnehmbar.

Bahn: 180 Millionen Euro im Jahr für Sicherheit

Die Bahn gibt nach eigenen Angaben bislang mehr als 180 Millionen Euro jährlich für die Sicherheit von Reisenden und Mitarbeitenden aus. Täglich sind rund 4. 300 Sicherheitskräfte des Unternehmens unterwegs. Sie arbeiten mit 5.500 Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei zusammen.

dpa/AFP (kkö)

 

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 04. März 2023 | 08:30 Uhr