Karl Lauterbach
Bildrechte: picture alliance/dpa/Michael Kappeler

Kabinettsbeschluss Bessere Notfallversorgung soll Krankenhäuser entlasten und Patienten gezielter vermitteln

17. Juli 2024, 14:39 Uhr

Patientinnen und Patienten mit dringenden Anliegen sollen künftig gezielter in passende Behandlungsangebote gelenkt werden, statt oft gleich ins Krankenhaus zu gehen. Entsprechenden Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat das Bundeskabinett heute gebilligt. Ein Kernstück sind "Akutleitstellen".

Die Ampel-Koalition will die Notfallversorgung reformieren und damit Rettungsdienste und Klinik-Notaufnahmen entlasten. Einen entsprechenden Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch.

Mit "Akutleitstellen" Notfalleinsätze reduzieren

Ein Kernstück sind "Akutleitstellen", in denen Ärztinnen und Ärzte telefonisch oder per Video beraten und Hilfesuchende entsprechend weiter vermitteln. Dazu sollen künftig die bundesweite Notrufnummer 112 und der telefonische kassenärztliche Bereitschaftsdienst 116 117 vernetzt werden. 

Reduziert werden soll damit die Zahl der verzichtbaren Notfalleinsätze. "Wer ambulant behandelt werden kann und wem vielleicht sogar telefonische oder videogestützte Beratung genügt, der muss nicht ins Krankenhaus", erklärte Lauterbach.

Ersteinschätzungsstelle soll Patienten bei Behandlungsauswahl helfen

Ein zweiter Kernpunkt der Reform ist die Schaffung von "integrierten Notfallzentren". Sie sollen künftig rund um die Uhr die zentralen Anlaufstellen im Notfall sein. Ihren Sitz hätten sie den Plänen Lauterbachs zufolge in einem Krankenhaus. Dort würde die Notaufnahme mit einer Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung und einer zentralen Ersteinschätzungsstelle kombiniert.

Wesentliches Element eines Integrierten Notfallzentrums sei die Ersteinschätzungsstelle: Sie soll Hilfesuchende an die passende Einrichtung, also zum Beispiel die Notdienstpraxis, verweisen. Ebenfalls eingebunden werden sollen niedergelassene Praxen.

Lauterbach sagte, Patientinnen und Patienten sollten sich darauf verlassen können, dass sie im Notfall schnell und gut versorgt würden. "Dafür entlasten wir die notorisch überfüllten Notaufnahmen und sorgen für eine funktionierende Patientensteuerung." Der SPD-Minister betonte, Akutversorgung solle in Zukunft dort stattfinden, wo sie medizinisch auch sinnvoll sei.

AFP, dpa (amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. Juli 2024 | 14:00 Uhr

Mehr aus Deutschland

Nachrichten

Der Saltellit Biomass 1 min
Das Radarsystem, das Herzinstrument der Mission, wurde in Deutschland entwickelt. Bildrechte: ESA/ATG medialab
1 min 29.04.2025 | 21:10 Uhr

Ein Satellit, der die Klimaforschung verändern könnte – die europäische Weltraumorganisation ESA hat am Dienstag erfolgreich ihren Satelliten “Biomass” zu deutsch Biomasse ins All gebracht.

MDR FERNSEHEN Di 29.04.2025 19:01Uhr 00:56 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/video-esa-raumfahrt-klimaforschung-satellit-waelder-cozwei100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Deutschland

Szene aus Livestream MDR-Fernsehen 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Fake-Gewinnspiele auf Smartphones 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Max Schautzer 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK