Bundesweiter Warntag Probelauf für den Ernstfall
Hauptinhalt
12. September 2024, 20:55 Uhr
Zum bundesweiten Warntag hat ein Probealarm in ganz Deutschland Handys und Sirenen schrillen, heulen und brummen lassen. Ausgelöst wurde die Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn. Bürger haben über das Cell Broadcast System auf ihren Mobiltelefonen eine Warnbotschaft erhalten. Verbreitet wurde der Probealarm dann auch über Radio- und Fernsehsender und auf Stadtinformationstafeln.
- Probelauf für Katastrophenschutzsysteme
- Bundesamt für Katastrophenhilfe und Innenministerium zufrieden
- Katastrophenschutz ist Ländersache
Auf dem Handy über das Cell Broadcast System, an Bahnhaltestellen, über mobile Sirenen oder im Radio ist zum vierten bundesweiten Warntag Probealarm ausgelöst worden. Auf dem Handy erschien der Text: "Notfallalarm. Probewarnung, Bundesweiter Warntag 2024" und der Hinweis "Es besteht keine Gefahr". Die Übung soll ein höheres Bewusstsein für die Warnmittel schaffen und technische Schwachstellen aufzeigen. Nachdem es beim bundesweit ersten Warntag im September 2020 Pannen gab, wurden die Strukturen verbessert.
Wer Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf seinem Smartphone installiert hat, sollte auch auf diesem Weg einen Hinweis auf die Probewarnung bekommen haben. Die Kommunen konnten außerdem zusätzliche Warnmittel wie Lautsprecherwagen und Sirenen einsetzen. Für sie war die Teilnahme an der Übung, die zeigen soll, wie gut eine Alarmierung im Notfall funktioniert, allerdings freiwillig.
Bundesamt für Katastrophenhilfe und Innenministerium zufrieden
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn wertete den Warntag als Erfolg. "Wie geplant haben wir die Bevölkerung mit einer großen Bandbreite an Warnmitteln erreicht", erklärte BBK-Präsident Ralph Tiesler. Er betonte, die Rückmeldungen aus Ländern, Kreisen und kreisfreien Städten würden nun gemeinsam mit den Erfahrungsberichten der Bevölkerung ausgewertet, um die Systeme künftig noch weiter zu optimieren. Tiesler rief die Bundesbürger dazu auf, an einer noch bis zum 19. September auf der Webseite www.warntag-umfrage.de laufenden Umfrage teilzunehmen. Gefragt wird dort beispielsweise, auf welchem Kanal die Probewarnung ankam.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte, die Warnsysteme hätten einen großen Stresstest bestanden. "Unser Warnmittelmix erreicht fast alle Menschen in Deutschland", erklärte die SPD-Politikerin. Die Warnsysteme retteten im Notfall Menschenleben, egal ob es um Brände, schwere Unwetter, Waldbrände oder andere Gefahren gehe. An welchen Stellen die Warnsysteme weiter verbessert werden könnten, werde nun sorgfältig ausgewertet. Damit habe man nicht nur die Leistungsfähigkeit der Warnsysteme demonstriert, sondern auch für das wichtige Thema Warnung sensibilisiert. "Unser Warnmittelmix erreicht fast alle Menschen in Deutschland", erklärte Faeser. Die Warnsysteme retteten im Notfall Menschenleben, egal ob es um Brände, schwere Unwetter, Waldbrände oder andere Gefahren gehe. An welchen Stellen die Warnsysteme weiter verbessert werden könnten, werde nun sorgfältig ausgewertet.
Probelauf für Katastrophenschutzsysteme
Vielerorts sind in den vergangenen Jahren alte Sirenen ertüchtigt beziehungsweise neue moderne Sirenen installiert worden. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die verheerende Flut im Ahrtal 2021 ist bei vielen Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen die Überzeugung gewachsen, dass auch dieses Warnmittel für die Alarmierung der Bevölkerung in Krisen- und Katastrophenlagen zur Verfügung stehen sollte.
Ein bundesweiter Überblick, wo überall Sirenen vorhanden sind, und wo es regional Lücken gibt, fehlt allerdings immer noch. Unter anderem in Niedersachsen und Bremen wurden an diesem Warntag viele neu angeschaffte Sirenen erstmals einem Praxistest unterzogen.
Auch in Thüringen gibt es wieder mehr funktionsfähige Sirenen. Wie das Innenministerium in Erfurt zum bundesweiten Warntag mitteilte, sind seit dem Jahr 2023 knapp 400 Sirenen umgerüstet oder installiert worden. Derzeit gibt es in allen Kreisen und kreisfreien Städten etwa 2.400 Sirenen. Das Land hat die elektronischen Sirenen mit insgesamt 781.000 Euro gefördert.
Katastrophenschutz ist Ländersache
Um den Katastrophenschutz müssen sich in Deutschland die Länder kümmern. Für den Schutz der Bevölkerung im Kriegs- oder Spannungsfall ist der Bund zuständig. Allerdings können die Länder bei schweren Unwettern oder anderen Katastrophen Unterstützung vom Bund anfordern, etwa durch die Bundeswehr oder die Bundespolizei.
AFP, dpa (das)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. September 2024 | 11:00 Uhr