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Der ChatGPT liefert Antworten auf Fragen mittels künstlicher Intelligenz. Bildrechte: IMAGO/NurPhoto

StudiumHochschulpersonal: Stehen vor großen Veränderungen durch Chatbot

18. Januar 2023, 12:15 Uhr

Texte verfassen, Recherchen durchführen oder komplizierte Aufgaben lösen. All das kann die Software ChatGPT. Das Programm liefert Antworten auf Fragen mittels künstlicher Intelligenz. Experten sind beeindruckt von der Leistung des Chatbots und sehen sich vor großen Veränderungen in der Hochschullehre. Doch es wird auch zur Vorsicht gemahnt.

  • Beim Lösen von Studienaufgaben, etwa dem Erarbeiten von Referaten, hat ChatGPT bereits nachgewiesen, sehr hilfreich sein zu können.
  • Der Chatbot stellt neue Anforderungen an das Lehrpersonal, wie eine Professorin erklärt.
  • Die Software sei jedoch fehleranfällig, warnt das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme.

Ein Referat zum Zusammenhang mit Biodiversität und der menschlichen Gesundheit: Das musste Johannes vor Kurzem für sein Medizinstudium an der Universität Leipzig vorbereiten. Er hat sich dabei Hilfe geholt und kurzerhand bei ChatGPT angemeldet. Cool sei dabei gewesen, "dass man dem Programm ausformulierte Fragen stellen kann". Dann antworte das Programm detailliert und strukturiert. Johannes sagt, er kenne auch Leute, "die dieses Programm genutzt haben, um ganze Bachelorarbeiten vorzuschreiben". Das habe er aber nicht gemacht.

Für das Referat sei ChatGPT sehr hilfreich gewesen. Der Chatbot habe ihn bei der Recherche unterstützt und ihm etwa aktuelle Studien zu dem Thema ausgespuckt, sagt Johannes. Als Unterstützung im Studium könne man ChatGPT sinnvoll einsetzen, sagt Doris Weßels. Sie ist Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Kiel und forscht zu künstlicher Intelligenz (KI). "Natürlich ist das ein Gamechanger", sagt sie. "Es verändert so viel, es wirft so viele Fragen auf. Aber es fordert uns auch, weil wir über Aufgabenstellungen nachdenken müssen, ob die im Zeitalter von KI oder im Zeitalter von ChatGPT wirklich noch Sinn machen."

Hochschulrektor spricht von erstaunlichen Ergebnissen

Man brauche keine Aufgabe mehr stellen, die sich als Frage in ChatGPT eingeben lasse und dann eine Antwort herauskomme, die eine Eins beschere, sagt Weßels. Sie empfiehlt allen Lehrpersonen deshalb, sich mit dem Programm zu beschäftigen. Hochschulen müssten Aufklärungsarbeit leisten, Prüfungsleistungen an die neuen Entwicklungen angepasst werden.

An der Hochschule Zittau/Görlitz hat sich Rektor Alexander Kratzsch schon mit ChatGPT beschäftigt: "Vor einigen Tagen hat mich ein Kollege darauf aufmerksam gemacht, dass diese KI im Umlauf ist." Man habe dann angefangen, das in der Stabstelle auszuprobieren. "Es ist erstaunlich, was da für Texte herauskommen und das wird Einfluss auf Lehre und Forschung haben – auf Hausarbeiten, aber auch auf die Vorbereitung der Lehre." An der Hochschule werde nun über den Umgang mit dem Programm beraten.

Fraunhofer-Institut: Stehen vor Revolution

Dass ChatGPT schon von vielen Studierenden genutzt wird, da ist sich Kratzsch sicher. Joachim Köhler vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme teilt diese Einschätzung. Für den Umgang mit der künstlichen Intelligenz an Hochschulen empfiehlt er: "Wir stehen hier, glaube ich, wirklich vor einer Revolution." Man werde damit umgehen und lernen müssen, es sinnvoll einzusetzen. "Man kann es nicht verbieten und hoffen, dass es keiner nutzt. Es ist zu präsent und wird in immer mehr Anwendungen Einzug erhalten", ist sich Köhler sicher.

Köhler warnt jedoch davor, Antworten des Chatbots einfach so zu übernehmen. Die Software sei fehleranfällig. Die Ergebnisse müssten man am Ende immer noch einmal überprüft werden – von einem echten Menschen.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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