Eine Frau studioert die Abfahrten eines Bahnfahrplanes in einer Bahnhofsvitrine. 5 min
Die weißen Aushänge für die Ankunftszeiten sollen künftig entfallen. Bildrechte: imago images/Olaf Döring

Ankunftszeiten Kritik an Abschaffung gedruckter Bahn-Fahrpläne

28. November 2024, 17:00 Uhr

Ab dem 15. Dezember will die Bahn keine Aushänge mit den Ankunftszeiten der Züge mehr aushängen. Wegen vieler Baustellen seien die Pläne häufig nicht mehr aktuell. Sozial- und Fahrgastverbände kritisieren den Schritt. Einige Menschen würden so ausgeschlossen.

Sozial- und Fahrgastverbände kritisieren die geplante Abschaffung von gedruckten Ankunftsplänen der Deutschen Bahn in den Bahnhöfen. Das "verschärft das Gefühl des Abgehängtseins, insbesondere bei allen, die nicht durchgängig digital unterwegs sind – Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen oder arme Menschen", sagte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Digitale Alternativen seien zudem oft unzuverlässig oder auch unzugänglich, sagte Bentele weiter. "Barrierefreiheit für jeden Einzelnen und jede Einzelne sieht anders aus."

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn plädierte für die Beibehaltung der gedruckten Ankunftspläne. Der Bundesvorsitzende, Detlef Neuß, sagte dem RND, dass es auf den Zugzielanzeigen zwar mehr Informationen als früher gebe und diese besser auf Veränderungen oder Störungen reagieren könnten. "Trotzdem nutzen viele Leute die Anzeigen nicht, sondern orientieren sich lieber in Ruhe an den Plänen."

Bahn: Digitale Angebote deutlich zuverlässiger

Die Deutsche Bahn hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass sie mit dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember auf die weißen Aushänge für die Ankunftspläne verzichtet. Die gelben Abfahrtspläne sollen bleiben.

Das Unternehmen argumentiert, dass der gedruckte Ankunftsplan insbesondere wegen der "vielen Bauaktivitäten" meist eine "überholte Datenlage" darstellt. Zuverlässiger seien Monitore oder die Live-Ankunftstafel im Bahnhof sowie die dynamischen Anzeiger direkt am Bahnsteig. Digital stünden die Informationen auf bahn.de, bahnhof.de oder in der App DB Navigator zur Verfügung. 

Eine Bahn-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, Datenpflege und Druck der Ankunftspläne verursachten hohe Kosten, der Verzicht auf Papier und Druck entlaste die Umwelt. Das Unternehmen argumentierte zudem, der Abbau von Vitrinen schaffe Platz auf dem Bahnsteig. Die Bahn hatte vergangene Woche betont, das Vorgehen sei mit dem Referat Fahrgastrechte dem Eisenbahnbundesamt abgestimmt und dort "ausdrücklich begrüßt" worden.

AFP(jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. November 2024 | 09:00 Uhr

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