
Deutschlands größte Kleidertauschparty Fashion Revolution Week setzt Zeichen gegen Wegwerfmode
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24. April 2025, 05:00 Uhr
Zur Fashion Revolution Week gibt es deutschlandweit Veranstaltungen für mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie. Auch in Halle, Magdeburg und Chemnitz sind Aktionen geplant. Die Woche wurde im Gedenken an den Fabrikeinsturz in Bangladesch 2013 ins Leben gerufen, bei dem mehr als 1.100 Menschen ums Leben kamen. Die Veranstalter der Woche kritisieren die prekären Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und die Auswirkungen von Fast Fashion auf die Umwelt.
- Die Fashion Revolution Week wirbt für mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie.
- Die Aktionswoche findet im Gedenken an einen Fabrikeinsturz in Bangladesch 2013 statt.
- Auch in Mitteldeutschland sind Veranstaltungen geplant.
Anlässlich der internationalen "Fashion Revolution Week" finden deutschlandweit über 150 Aktionen für mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie statt. Bis zum 27. April sollen Kleidungsstücke eine zweite Chance bekommen anstatt im Müll zu landen.
Die Veranstalter der Aktionswoche kritisieren unter anderem die prekären Herstellungsbedingungen von "Fast Fashion" sowie die Umweltbelastung in der Produktion. Derzeit mangele es an Verständnis und Wertschätzung für die wahren Kosten von Kleidung, hieß es.
Aktionswoche nach Fabrikeinsturz in Bangladesch
Die Aktionswoche wurde im Gedenken an die Rana Plaza-Katastrophe in Bangladesch ins Leben gerufen. Bei dem Fabrikeinsturz am 24. April 2013 kamen mehr als 1.100 Menschen ums Leben. In dem Gebäude war Bekleidung für viele der weltweit größten Modemarken hergestellt worden.
"Auch zwölf Jahre nach Rana Plaza beutet die Fashion-Industrie weiterhin systematisch Menschen aus und zerstört die Umwelt", kritisierte Viola Wohlgemuth von der Kampagnenleitung bei Fashion Revolution Germany. Die unter katastrophalen Bedingungen produzierten Wegwerftextilien seien längst einer der Haupttreiber der Klimakrise geworden.
Umfrage: Jeder fünfte Deutsche würde Kleidung leihen, mieten oder tauschen
Dabei würde jeder Fünfte in Deutschland Kleidung ausleihen, mieten oder tauschen, ergab eine repräsentative Umfrage von Fashion Revolution. Bei den 30- bis 50-Jährigen sind es demnach bereits mehr als 30 Prozent. Bei Menschen in der Ausbildung würden sogar über die Hälfte die nachhaltige Variante anstatt des Neukaufs wählen. Bisher fehle es allerdings noch an Angeboten, bemängelten die Veranstalter.
Zwar würden sich immer mehr Modemarken um ein sauberes Image bemühen, doch die Menge nicht recycelbarer Textilien aus synthetischen Fasern steige rapide an. Bis 2030 werde eine Produktion von 160 Millionen Tonnen erwartet. Allein durch die Polyester-Produktion verursache die Textilindustrie jährlich mehr als doppelt so viel CO2-Emissionen wie alle Autos in der EU zusammen, hieß es.
Das nachhaltigste Textil ist immer eines, das nicht neu hergestellt werden muss.
Fast Fashion: Textilmüll schadet Umwelt
Ausrangierte Textilien verursachten zudem riesige Müllberge im globalen Süden, die Umwelt und Lebensräume zerstören. Jede Sekunde werde umgerechnet eine Lkw-Ladung Textilien verbrannt oder lande auf einer Deponie statt recycelt zu werden. "Das nachhaltigste Textil ist immer eines, das nicht neu hergestellt werden muss", sagte Wohlgemuth. Die Veranstalter fordern von der neuen Bundesregierung deshalb eine Rahmengesetzgebung, damit Textilproduzenten zu Textildienstleistern werden können.
Fashion Revolution Week: Veranstaltungen in Chemnitz, Halle und Magdeburg
Auch in mitteldeutschen Städten finden während der Fashion Revolution Week zahlreiche Veranstaltungen statt, bei denen dazu aufgerufen wird, Kleidung nicht wegzuwerfen, sondern zu tauschen oder umzuarbeiten.
- In Magdeburg wird die "Fashion Revolution Week" am Donnerstag, 23. April, eröffnet. Neben Workshops zum Thema Upcycling gibt es am Samstag, 26. April, auch eine Kleidertauschparty.
- In Halle findet am Samstag, 26. April, das Tagesfestival "Halle repariert" statt. Von 11 bis 19 Uhr gibt es auf dem Marktplatz Workshops, eine Kunstinstallation aus Altkleidern sowie Live-Musik. Ein Reparatur-Marathon bietet Gelegenheit, in Gemeinschaft kaputte Lieblingsstücke zu retten. Bis 17 Uhr können zudem Kleidungsstücke getauscht werden.
- In Chemnitz kann am Samstag, 26. April, von 17 bis 19 Uhr Kleidung getauscht und repariert werden.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. April 2025 | 09:22 Uhr
Anita L. vor 3 Wochen
Das DRK verkauft den Anteil an gespendeter Kleidung, für den es in Deutschland keinen Bedarf gibt, an Altkleideraufkäufer weiter, ja. Dass das dadurch eingenommene Geld in Projekte in Deutschland steckt, dass es nicht dafür verantwortlich ist, für wie viel die Kleidung dann weiterverkauft wird, dass auch in Afrika Kleidung nicht verschenkt wird, oder dass das DRK die Kleiderspenden selbst in Deutschland nicht kostenlos abgibt, sollte bitte ebenfalls berücksichtigt werden.
Wenn wir der Ansicht sind, dass unsere ausrangierten Sachen nicht nach Afrika verkauft werden sollten, müssen wir ganz einfach weniger Sachen konsumieren und unsere Sachen selbst länger nutzen.
Anita L. vor 3 Wochen
Ich lese nicht eine Forderung, dass die "Politik eingreif[en] und den Menschen das korrekte Leben diktieren und bestimmen" soll. Die einzige Forderung an die Politik, von der ich lese, ist, dass die Hersteller stärker in die Pflicht genommen werden sollen. Das funktioniert bei anderen Produkten des täglichen Bedarfs, wie z. B. Technik (Reparatur-, Rücknahmepflicht) doch auch.
El Toro vor 3 Wochen
Sorry, aber man kann nicht über Wirtschaftslenkung die Menschen umerziehen. Das haben schon viele versucht. Schlimmer aber wirds, wenn die Politik eingreift und den Menschen das korrekte Leben diktieren und bestimmen will.