VirusHPV-Impfungen deutlich zurückgegangen: Höchste Quote in Sachsen-Anhalt
Die Zahl der Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs ist zum Ende der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. Bundesweit sind nur 60 Prozent der 14-jährigen Mädchen vollständig geimpft. Sachsen-Anhalt steht mit knapp 76 Prozent am besten da.
- Zwischen 2021 und 2022 sind die Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs um fast ein Viertel zurückgegangen.
- Die mitteldeutschen Länder haben vergleichsweise hohe Impfquoten – Sachsen-Anhalt hat den besten Wert.
- Eine Impfung wird auch für Jungen empfohlen, da sie ansonsten als Überträger Frauen mit den Viren infizieren könne.
In Deutschland ist die Zahl der Impfungen gegen das krebserregende humane Papillomvirus HPV um fast ein Viertel zurückgegangen. Nach Angaben der Krankenkasse Barmer waren 2022 bundesweit nur 60 Prozent der 14-jährigen Mädchen vollständig gegen den häufigsten Auslöser von Gebärmutterhalskrebs geimpft. Zwischen 2021 und 2022 ging die Impfrate dem Bericht zufolge um 23,5 Prozent zurück. Im Vergleich zum Rekordjahr 2015 waren es sogar 37 Prozent weniger.
Sachsen-Anhalt mit bundesweit höchster Impfquote bei 17-Jährigen
Zwischen den Bundesländern gibt es dabei deutliche Unterschiede. So sind bei den 17-jährigen Mädchen in Sachsen-Anhalt den Angaben zufolge 75,7 Prozent vollständig geimpft – das ist der bundesweit höchste Wert. Auch Thüringen und Sachsen haben mit 66,3 beziehungsweise 64,5 Prozent vergleichsweise hohe Impfquoten. Schlusslichter sind unterdessen Bayern, Bremen und Baden-Württemberg mit 51,3 beziehungsweise 54,2 und 55,2 Prozent.
Die Entwicklung seit 2021 könne unter anderem mit einem Rückgang der Arztbesuche während der Corona-Pandemie zusammenhängen, erklärte Nobila Ouédraogo vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Er nannte die geringe Impfquote "besorgniserregend".
Impfung auch für Jungen wichtig
Das HP-Virus ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast 100 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt seit 2007 die Impfung für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren und seit 2018 auch für Jungen. Eine Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Kondome bieten nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums keinen absolut zuverlässigen Schutz gegen HPV.
Barmer-Chef Christoph Straub erklärte, bei Jungen sei die HPV-Impfung genauso wichtig wie bei Mädchen, weil sie als Ungeimpfte beim Sex wesentliche Überträger seien, die Frauen mit HP-Viren infizierten. Auch bei ihnen gibt es dem Report zufolge aber noch Nachholbedarf. Nur 25 Prozent der 13-jährigen Jungen sind vollständig gegen HPV geimpft. Auch bei ihnen ging die Impfquote zwischen 2021 und 2022 deutlich zurück.
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AFP/dpa(fef)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. August 2024 | 12:00 Uhr