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Organisierte KriminalitätRazzia und Verbot gegen Hells Angels

29. September 2022, 15:24 Uhr

Gut 1.300 Polizisten haben am Donnerstag seit den frühen Morgenstunden in vier Bundesländern diverse Räume der Hells Angels durchsucht. Ein neues Berliner Chapter wurde verboten. Auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt fanden Razzien statt.

Eine Berliner Ortsgruppe der Rockerbande Hells Angels ist am Donnerstag verboten worden. Mit einer großen Razzia ging die Polizei gegen den "Hells Angels MC Berlin Central" und Unterorganisationen vor.

Wie der Berliner Senat und die Polizei mitteilten, waren 1.300 Polizisten in Berlin und in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz, darunter Spezialeinsatzkommandos und Einheiten der GSG 9 des Bundes.

Insgesamt wurden den Angaben zufolge bei mehr als 40 Personen, mehr als 40 Wohnungen, andere Räume und Gefängniszellen durchsucht – 28 Objekte in Berlin, darunter das Clubhaus in Reinickendorf. Es seien Beweise gesucht worden, von Festnahmen war zunächst nicht die Rede.

Nachfolger-Gruppe verboten

Unterdessen teilte der Senat mit: "Es ist ab sofort verboten, Kennzeichen des Vereins und seiner Unterstützergruppierung zu verbreiten oder öffentlich zu verwenden." Vereinsvermögen sei beschlagnahmt. Der Club habe den 2012 verbotenen "HAMC Berlin City" und seine Unterstützergruppe "MG 81" ersetzt und deren "verfassungswidrige Bestrebungen" fortgesetzt.

"Das heutige Verbot stellt klar, dass wir nicht wegschauen, wenn eine neu geschaffene Organisation an die Stelle eines bereits 2012 verbotenen Vereins tritt", sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

Rocker wie die Hells Angels, Bandidos oder United Tribunes waren immer wieder mit straff organisierter Kriminalität etwa im Drogenhandel, mit der Erpressung von Schutzgeld, Waffenschmuggel, Zwangsprostitution und auch mit Geldwäsche aufgefallen. Dabei ist oder war Berlin ein Zentrum der deutschen Hells Angels.

Bei ihren Ermittlungen hatte die Polizei auch in diesem Bereich mehr Erfolge durch die Entschlüsselung des Messengerdienstes Encrochat. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zuletzt Mitte September die "United Tribuns" verboten.

dpa/epd/ (ksc)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 21. September 2022 | 10:30 Uhr