LebensmittelkostenWerden vegane Produkte immer günstiger?
Die Inflation treibt auch die Lebensmittelpreise hoch. Doch vegane Milch- und Fleischersatzprodukte bleiben im Preis stabil, wie Preis-Stichproben der MDR-Wirtschaftsredaktion in Online-Katalogen von Supermärkten und Discountern zeigen.
Inhalt des Artikels:
Vegane Produkte auf dem Vormarsch
Viele Discounter haben inzwischen vegane Eigenmarken, die Milch- und Fleischersatzprodukte auf den Markt bringen. Der Grund liegt auf der Hand: In den letzten sieben Jahren hat sich die Anzahl der Veganer in Deutschland verdoppelt, von 0,8 auf 1,6 Millionen Menschen. Damit steigt entsprechend auch der Markt für vegane Ersatzprodukte. 2021 wurden davon 97.900 Tonnen mit einem Umsatz von 458,2 Millionen Euro produziert. Das sind 22 Prozent mehr als 2020. Tendenz steigend.
Inflation: Fleisch- und Milchprodukte deutlich im Preis gestiegen
Beim Vergleich von Milch- und Fleischprodukten im Verhältnis zu veganen Ersatzprodukten lässt sich feststellen, dass die tierischen Lebensmittel in den vergangenen Jahren seit 2019 deutlich im Preis gestiegen sind.
Um die Preise sinnvoll miteinander vergleichen zu können, orientiert sich die nachfolgende Gegenüberstellung am jeweils günstigsten Produkt – also beispielsweise am preiswertesten Rinderhack zum Normalpreis in einem Discounter und auch am entsprechenden günstigsten veganen Hack im Discounter. Die Preise sind das Ergebnis einer Recherche in den Online-Katalogen der Supermärkte und Discounter.
Preisvergleich: Milch, Hack, Käse
1) Beispiel: Milch
Mitte 2019 kostete ein Liter H-Voll-Milch 0,79 Euro, heute sind es 1,15 Euro pro Liter. Das ist ein Preisanstieg von knapp 46 Prozent.
Im Vergleich dazu ein klassischer Milchersatz: Haferdrink. 2019 schlug ein Liter an der Kasse durchschnittlich mit 0,95 Euro zu Buche. Im Februar 2023 waren Haferdrinks in der Regel für 1,19 Euro zu bekommen. Das ist ein Preisanstieg um etwa 25 Prozent. Ein Trend, der sich nicht fortsetzt: Im März 2023 haben viele Discounter den Preis für den Haferdrink wieder auf 0,95 Cent pro Liter gesenkt.
2) Beispiel: Hack
Bei Fleisch sieht das ähnlich aus. Ein Kilogramm Rinderhack kostete 2019 im Durchschnitt 5,98 Euro. Im Februar 2023 musste man dafür im Durchschnitt 9,79 Euro pro Kilogramm hinlegen. Das ist ein Preisanstieg um mehr als 63 Prozent.
Veganes Hackfleisch kostete 2019 10,87 Euro. Bis 2023 ist der Preis identisch geblieben.
3) Beispiel: Käse
Der Scheibenkäse Maasdamer kostete in gängigen Discountern 2019 pro Kilogramm 5,97 Euro. Bis 2023 stieg der Preis um 67 Prozent – auf 9,97 Euro.
Vergleichbarer veganer Scheibenkäse ist in Discountern seit 2020 im Handel erhältlich, startete mit einem Preis von 8,60 Euro als Einführungspreis, wurde kurze Zeit später auf 13,30 das Kilogramm erhöht. Dieser Preis ist seit zweieinhalb Jahren relativ stabil, sogar leicht gesunken – auf momentan 13,27 Euro pro Kilogramm.
Kaum Teuerung bei veganen Ersatzprodukten
Die Beispiele sind keine Einzelfälle, sondern gelten für den Großteil der Produktpalette: Milch- und Fleischprodukte sind im Verhältnis zu den veganen Ersatzprodukten deutlich teurer geworden. Zwar steigt auch bei manchen veganen Produkten der Preis, dann aber nicht so stark, sodass sich der Preis immer mehr angleicht. Vegan zu leben wird also im Verhältnis für diejenigen günstiger, die gerne vegane Ersatzprodukte einkaufen.
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MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Umschau | 28. März 2023 | 20:15 Uhr